Sommerhaus am See: Fünf Familien und 100 Jahre deutsche Geschichte
Nach der Flucht der Familie Alexander kam Willy Meisel, Komponist und NSDAP-Mitglied, in den Besitz und nutzte es im Krieg als Zufluchtsort für seine Familie. Das Haus lag direkt an der Grenze der sowjetischen Besatzungszone auf dem Gebiet der späteren DDR. Im zweiten deutschen Staat wurde aus dem ehemaligen Sommerhaus für Jahrzehnte der Wohnsitz der Familie Kühne, deren Sohn Bernd dort als Bürger der DDR aufwuchs. Er sah, wie direkt am Ende des Grundstücks die Mauer gebaut wurde, und er sah auch, wie sie fiel.
Es war ein Ort für die Seele
Für Elsie Alexander, Großmutter von Autor Thomas Harding, ist es auch nach der Verfolgung und Vertreibung durch die Nazis ein Ort für die Seele geblieben. Thomas Harding hatte seine Großmutter nach der Wende einmal dorthin begleitet. Sie wollte diesen Schauplatz ihrer Jugend noch einmal sehen. Viele Jahre später kam er wieder. Es war wie ein Wunder. Das Haus stand immer noch, inzwischen aber verlassen und dem Verfall preisgegeben. Er beschloss, die Geschichte dieses Hauses und der Menschen, die in ihm gelebt hatten, zu erzählen. Und nicht nur das: Er konnte die Stadt Potsdam, inzwischen Besitzerin des Grundstücks, davon überzeugen, dass dieses Haus Denkmalschutz verdient. Und so wird das alte Sommerhaus weiter existieren, als Begegnungs- und Gedenkstätte.