Tormod Haugen
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Tormod Haugen

Tormod Haugen wurde am 12. Mai 1945 in dem kleinen norwegischen Ort Trysil geboren. Als junger Mann zog er nach Oslo und studierte dort Deutsch, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. 1973 erschien sein erstes Buch; seitdem hat er 19 Romane geschrieben, die in 21 Sprachen übersetzt wurden.

Tormod Haugens Bücher bewegen sich ständig zwischen zwei Welten: dem Reich der Fantasie und der Wirklichkeit. Darin besteht ihre besondere Magie, die uns nicht mehr loslässt. Haugen begann seine Karriere als Schriftsteller mit eher wirklichkeitsnahen, realistischen Geschichten. Schon in seinen ersten Büchern aber zeigte er sich als begabter Sprachkünstler mit einer persönlichen, fesselnden Stimme. Seine leise, intensive Sprache und sein knapper, dichter Stil verdichten und verwandeln die Wirklichkeit, zum Beispiel in ›Die Nachtvögel‹ (dtv junior 7420), seinem am meisten übersetzten Roman. Hier verwebt er mit poetischer Einfühlsamkeit fantastische Elemente mit der Realität, um die Gefühlswelt eines Kindes zu beschreiben, das daran leidet, dass die Erwachsenen kein Verständnis für seine Probleme haben. Seitdem haben alle Romane von Tormod Haugen die Grenze zwischen fantastischer und realistischer Literatur durchbrochen, wie sie auch die Grenze zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur durchbrechen. Er übernimmt Elemente aus norwegischen Volksmärchen, aus Mythen und aus den Traditionen der internationalen Kinderliteratur, experimentiert mit ihnen und stellt sie neu zusammen.

Tormod Haugen findet es am wichtigsten, eine Geschichte zu erzählen, und den Ausgangspunkt für seine Geschichten bilden Menschen – Menschen mit ihren Gefühlen, Beziehungen und Verhaltensweisen. Ganz besonders beschäftigt er sich mit dem Verhältnis von Eltern und Kindern; er schreibt über Beziehungsprobleme, Scheidung und den Kampf, den dabei viele Kinder gegen ihre Eltern kämpfen müssen. In diesem Kampf sind der Traum und die Fantasie die stärksten Waffen. »Ich schreibe darüber, dass es Träume geben muss «, sagt Haugen, »über die Kraft und Kreativität der Fantasie. Der Traum ist eine starke Antriebskraft. Alles Tun beginnt mit einem Traum und einer Vision.«

1990 wurde Tormod Haugen mit der Hans-Christian-Andersen-Medaille ausgezeichnet. Dieser Nobelpreis der Kinder- und Jugendliteratur bestätigt, dass Tormod Haugen nicht nur einer der beliebtesten Autoren in Skandinavien, sondern in der ganzen Welt bekannt ist.

»Ich weiß nicht, warum ich schreibe, aber Schreiben ist für mich genauso wichtig wie Atmen, Essen, Schlafen ...«, sagt Tormod Haugen über sich selbst. Und wenn er schreibt, denkt er meistens ziemlich viel über Erwachsene und Kinder nach. »Viel zu viele Erwachsene sehen ein Kind nicht so wie es wirklich ist, sie sehen nur ihre eigenen Erwartungen, ihre Bilder von diesem Kind, und die haben mit dem wirklichen Kind vielleicht ziemlich wenig zu tun.«

Tormod Haugen will keine Kinder- oder Erwachsenenbücher schreiben, sondern Bücher, die alle Menschen lesen und verstehen können: »Wenn ich anfange ein Buch zu schreiben, denke ich nie daran, wer es später einmal lesen soll. Ich finde, dass es unmöglich ist, ein Buch für ein bestimmtes Publikum zu schreiben, für Menschen, die ich nicht kenne. Jeder Zehnjährige zum Beispiel ist doch anders: jeder ist ein ganz eigener Mensch mit verschiedenen Charakterzügen, Interessen und Erfahrungen. Das Einzige, was ich machen kann, ist, ein Buch zu schreiben und es so lebendig zu machen, wie ich kann, so herausfordernd und bedeutend für mich wie möglich. Und dann kann ich nur hoffen, dass das Buch einen Leser findet. Es geht nicht darum, dass alle dasselbe Buch lesen sollen. Jeder muss sein eigenes Buch finden.«

Quelle: http://www.gyldendal.no

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