Der Alltag in der jungen DDR ist beschwerlich. Es fehlt an allem, die SED-Regierung verfolgt gnadenlos ihre Kritiker, und die Zahl derer, die das Land verlassen, steigt unaufhörlich. Am 17. Juni 1953 eskaliert die politische Lage. Landesweit kommt es zu gewalttätigen Protesten. In dieser Nacht wird Kommissar Max Heller zu einem Dresdner Isolierungsbetrieb gerufen. Der frühere Eigentümer wurde brutal mit Glaswolle erstickt. Ist er ein Opfer der Aufständischen geworden? Aber Heller hat einen anderen Verdacht. Während er in den Wirren des Volksaufstandes einen unberechenbaren Mörder sucht, drängt Karin auf eine Entscheidung: Sollen sie ihre Heimat verlassen und in den Westen gehen oder sollen sie ausharren?

Veranstaltungen
Facebook , 23.04.2021
Gespräch mit Frank Goldammer
Frank Goldammer »Verlorene Engel«Datum:
Freitag, 23.04.2021
Zeit:
16:00 Uhr
Ort:
Virtuelle Veranstaltung
Frank Goldammer beantwortet Fragen zu seinem aktuellen Roman „Verlorene Engel“.
Eine Veranstaltung von 2Blogs1Buch im Rahmen des Welttag des Buches
Zur Gruppe hier
Youtube, 27.04.2021
Buchpremiere mit Frank Goldammer
Frank Goldammer »Verlorene Engel«Datum:
Dienstag, 27.04.2021
Zeit:
19:30 Uhr
Ort:
Virtuelle Veranstaltung
Den Livestream zur Veranstaltung finden Sie hier
Moderation: Oliver Reinhard
Weitere Infos hier
Teltow, 30.04.2021
Lesung mit Frank Goldammer
Frank Goldammer »Verlorene Engel«Datum:
Freitag, 30.04.2021
Zeit:
19:00 Uhr
Ort:
Stadtbibliothek | Innenhof
Jahnstraße 2A
Jahnstraße 2A
Eintritt frei, Anmeldung in der Stadtbibliothek, Tel. 03328-4781 650, bibliothek@teltow.de
Weitere Infos finden Sie hier.
Links
Am 11. Mai wurde ›Juni 53‹ hier besprochen.
Pressestimmen
MDR, Sachsenspiegel,
März 2020
»Der Dresdner Malermeister Frank Goldammer trifft mit seinen historischen Krimis um Oberkommissar Max Heller ins Schwarze.«
Michael Ernst, Dresdner Neueste Nachrichten,
Februar 2020
»Nur zehn Tage werden in ›Juni 53‹ beschrieben, genügend Stoff für fesselnde Lektüre.«
Bayerwald-Bote,
Oktober 2020
»Wie die vorangegangenen Bände ›Roter Rabe‹, ›Vergessene Seelen‹, ›Tausend Teufel‹ und ›Der Angstmann‹ ein Buch, das bestens unterhält.«
SüdhessenWoche Darmstadt,
Mai 2020
»Wie immer behandelt auch dieser Krimi einen zeitgeschichtlichen Fall und besticht durch ausgefeiltes Lokalkolorit.«
dpa/Wiesbadener Kurier,
April 2020
»Die spannende Krimhandlung macht den Roman zu einer informativen und unterhaltsamen Lektüre.«
dpa/Gießener Allgemeine,
April 2020
»Frank Goldammer setzt seiner Heimatstadt Dresden mit ›Juni 53‹ ein zeitgeschichtliches Denkmal.«
Leserstimmen
Ihre Meinung
ulrike rabe, Februar 2020
»Es ist Frühsommer in Dresden 1953. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung über das politische und wirtschaftliche System der jungen DDR wächst. Immer mehr Menschen überlegen, in den Westen zu flüchten. Der geballte Unmut entlädt sich im Aufstand vom 17. Juni 1953, bei dem es zu einer Welle von Streiks und Protestkundgebungen kommt. Mitten in diesen Wirren muss Oberkommissar Max Heller den Mord an einem Betriebsleiter eines VEB aufklären, der in dem Isolierungsbetrieb in einem Behälter mit Glaswolle brutal erstickt wurde.
Frank Goldammer lässt nun schon zum fünften Mal seinen Oberkommissar Max Heller ermitteln. Max Heller ist und bleibt der unbeugsame und unkorrumpierbare Mensch, beruflich wie privat. Er lässt sich nicht durch die Politik zu instrumentalisieren. Eigentlich ist es erstaunlich, dass sich ein Mann mit diesen Eigenschaften solange im Polizeiapparat halten konnte. Immer mehr wird ihm bewusst, dass seine Weigerung, der Partei beizutreten, weder beruflich noch privat förderlich ist. Sein Hadern, die Last der Verantwortung seinen Angehörigen gegenüber, die Überlegungen, zu bleiben oder zu gehen, zeigen ein nachvollziehbares menschliches Bild eines anständigen Charakters.
Der Fokus der Geschichte liegt stark auf der Bewältigung der täglichen Anforderungen in der
DDR-Diktatur. Der Mord während des Juniaufstandes 1953 bildet in dem Kriminalroman das spannende Gerüst für eine intensive zeitgeschichtliche Auseinandersetzung.«
ANTWORTEN
Xanaka, Januar 2020
»Es sind unruhige Zeiten in Dresden. Der Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 ist gerade so richtig am Laufen, da wird im VEB "Rohrisolation" ein Toter in einer Maschinenanlage gefunden. Die Identität ist schnell geklärt. Es handelt sich um den Betriebsleiter, dem vormaligen Eigentümer der Firma bis zur Verstaatlichung. Ihm ist übel mitgespielt worden und sein Tod war grausam, es sieht geradezu wie ein Lynchmord aus. Wer hatte ein Interesse, Martin Baumgart umzubringen? Die Ermittlungen für Heller und sein Team sind extrem schwierig, da auch gerade dieser Betrieb von den Aufständischen gestürmt und verwüstet wurde. Spuren danach zu finden sind äußerst schwer. Aber es kommt noch schlimmer. Das Ministerium für Staatssicherheit, die dabei sind, den Aufstand niederzuschlagen, setzen Heller einen Ermittler vor die Nase. Für Hauptmann Bech sind alle verdächtig, alle sind subversive Objekte, alle waren am Aufstand beteiligt und haben Sabotage begangen. Deshalb werden erst einmal alle verhaftet und übelsten Verhören unterzogen. Für Heller geht es nur darum, den Mörder zu fassen. Dabei kommen er und Hauptmann Bech sich immer wieder in die Quere.
Dem Autor gelingt es in seinem Buch, die damalige Situation um den 17. Juni 1953 packend einzufangen. Auf der einen Seite die Angst der Leute vor dem MfS, auf der anderen Seite der Unmut über die immer höher werdenden Forderungen nach Produktionssteigerung werden spannend dargestellt. Gerade am Beispiel von Max Heller zeigt er, wie schlimm die Situation war. Die ständigen Überlegungen von ihm und seiner Frau, nun endlich in den Westen zu gehen, um dort ein neues ruhiges Leben bei ihrem anderen Sohn zu beginnen. Dann müssten sie aber Klaus, ihren Sohn, in der DDR zurücklassen, den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würden. Erschwerend kommt hinzu, dass Klaus mittlerweile eine ziemlich hohe Position im MfS hat und seinen Vater immer wieder in die Schranken weist. Das sind Probleme von Heller, die jedermann nachvollziehen kann und die damalige Situation recht treffend herüberbringt.
Ich fand es sehr spannend, ein Buch über die Situation zu dieser Zeit zu lesen. Das Ganze wurde durch den Krimi einfach noch viel spannender und war außerdem auch noch packend erzählt. Das hat mir richtig gut gefallen. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.«
ANTWORTEN
Elisabeth B., Januar 2020
»Der 17. Juni – 36 Jahre lang Nationalfeiertag in der Bundesrepublik Deutschland als Gedenken an den Volksaufstand in der DDR 1953, heute fast vergessen. An dieses Ereignis erinnert Frank Goldammer in seinem 368-seitigen historischen Kriminalroman „Juni 53“, erschienen im Dezember 2019 bei dtv.
Gerade an diesen geschichtsträchtigen Tagen wird – nun schon zum fünften Mal – Max Heller von der Dresdener Kripo an den Ort eines grausamen Verbrechens gerufen: Im VEB Rohrisolation findet man in einem Behälter – mit Glaswolle gestopft wie eine Gans – den Leichnam des ehemaligen Firmeneigentümers, Martin Baumgart. Außerdem gilt ein weiterer Mitarbeiter, Gerd Kruppa, als vermisst. Doch man macht dem Kripobeamten die Ermittlungen nicht leicht; die Mitarbeiter des MfS sähen am liebsten ein politisches Motiv für den Mord, um Querulanten und Aufständische inhaftieren zu können. Dennoch geht der parteilose Heller seinen eigenen Weg und stößt dabei auf Widerstand. Ebenfalls privat steht er vor großen Problemen. Haben er und seine Familie in der noch jungen DDR eine Zukunft? Soll er bleiben oder gehen?
Mich persönlich hat beim Lesen eher das historische Ambiente als der Kriminalfall an sich angesprochen. Wie für die DDR-Politik typisch, wird der Täter erst einmal in den Reihen der politischen Gegner gesucht. Doch auch Bezüge zur noch nicht lange zurückliegenden nationalsozialistischen Vergangenheit werden hergestellt, es werden viele Verdächtige und Motive angeführt, sodass sich der ganze Fall unübersichtlich gestaltet. Hier hat der Autor eindeutig des Guten zu viel getan, um den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Überzeugen und überraschen indes kann die Lösung des Falls, was für manche Widrigkeiten beim Lesen entschädigt und mich dann doch befriedigt zurückgelassen hat.
Sehr eindrücklich ist die Atmosphäre der noch jungen sozialistischen Republik eingefangen: Die Menschen stöhnen ob der schwierigen Versorgungslage und der immer weiter steigenden Arbeitsnormen, die kaum noch ein Mensch erfüllen kann. Auch freie Wahlen fordern die Bürger, sodass die Lage schließlich eskaliert und der Aufstand vom 17. Juni blutig niedergeschlagen wird. Der Ton der Parteibonzen ist rau und unterscheidet sich nur wenig von dem der Nationalsozialisten, Befragungen von Verdächtigen werden kombiniert mit Folter und haben einzig das Ziel, Geständnisse zu erpressen. In diesem Ambiente fällt es Heller schwer, objektive Ermittlungen zu betreiben – vor allem, da Ranghöhere und Mitarbeiter zum großen Teil hinter der Regierung stehen oder zumindest versuchen, sich mit dem Regime zu arrangieren. Doch auch in die Familien treibt die Politik einen Keil, wie man dem Verhältnis Hellers zu seinem Sohn Klaus entnehmen kann; Letzterer steht voll und ganz hinter dem Staat, was zu einer zunehmenden Entfremdung führt. Hauptmann Bech, der sich immer wieder in die Ermittlungen einschaltet, verkörpert den linientreuen MfS-Mitarbeiter, der die Ermittlungen eher erschwert als unterstützt. Darüber hinaus gibt es in diesem Buch parallel die Menschen, die einfach nur versuchen, ihre Nische zu finden, verkörpert z.B. durch Hellers Mitarbeiter Odenbusch, der als junger Ehemann weiß, dass er sich mit den gegebenen Umständen abfinden muss, möchte er sich in diesem Staat eine Zukunft aufbauen. Und ja, natürlich begegnen uns ferner Personen, die der Partei eindeutig ablehnend gegenüberstehen – und dieses teuer bezahlen, was besonders bitter aufstößt, wenn es sich dabei auch noch um Menschen handelt, die schon unter den Nazis zu leiden hatten. Alles in allem präsentiert Goldammer hier ein Bild des jungen Staates, das mit all seinen Grausamkeiten und Beschönigungen realistisch und detailliert gemalt ist – und das eben nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Das Ende des Buches legt nahe, dass es noch weitere Bände dieser Reihe geben wird. Dieses stimmt mich ein wenig nachdenklich bzw. kritisch, da ich persönlich für die Figur Heller keine Zukunft in der DDR sehe, sollte er sich der Staatsmacht nicht anpassen, was wiederum schade wäre.
Insgesamt sei zusammengefasst, dass Frank Goldammer mit „Juni 53“ einen Kriminalroman vorlegt, der zeitgeschichtlich hoch interessant und authentisch ist und somit ein Stück deutscher Geschichte lebendig werden lässt, das man nicht oft genug erinnern kann. Auch wenn mich der Kriminalfall an sich nicht völlig überzeugen konnte, empfehle ich das Buch gerne zur Lektüre weiter.«
ANTWORTEN