Bekanntlich verstrickt sich jeder, der über sein eigenes Leben schreiben will, in ein Lügenknäuel. Der Kunstgriff, mit dem Irene Dische diesem Dilemma entgeht, ist genial: an ihrer Statt erzählt Großmutter Elisabeth Rother, genannt Mops, und die Enkelin setzt sich lustvoll ihrem süffisanten, gnadenlos vorurteilsbeladenen Blick aus.
»Daß meine Enkeltochter so schwierig ist, hängt vor allem mit Carls geringer Spermiendichte zusammen« - zum Auftakt ein Paukenschlag, und damit wird das schlesisch-rheinische Familienensemble auf die Bühne gerufen. Carl, Elisabeths jüdischer Mann aus Leobschütz, ist ihretwegen zum Katholizismus konvertiert, was die Nazis und sein neuer Erlöser aber nicht gelten lassen wollten. Gerade noch rechtzeitig gelangte er mit Frau und Tochter nach New York, während Elisabeths Brüder aufrechte Nazis wurden und Carls Verwandtschaft im KZ endete.
Irenes Mutter, Renate, zerschnitt gerne Leichen und erzog ihre Tochter vornehmlich in der Pathologie, weil Dische, ihr unmöglicher Mann, zu Hause an einer Erfindung hockte, die ihm fast den Nobelpreis eingetragen hätte. Liesel, das Faktotum, ist moralisch unerschütterlich und Gott ebenso ergeben wie den Rothers:
Nachdem sie der sterbenden Großmutter mittels Himbeergeist zu einem sanften Tod verholfen hat, bleiben ihrer Fürsorge immer noch die unbelehrbare Renate und die missratene Irene, die zwar ihre Jungfräulichkeit löblich lange verteidigt, dafür aber keinen Schulabschluß und, wie es lange schien, auch sonst wenig zustande gekriegt hat… Wie in einem Kaleidoskop fügen sich die atemlos, liebevoll-bösartig erzählten Episoden dieser deutsch-amerikanischen, katholisch-jüdischen Sippe zu einem Gesamtbild bürgerlicher Familienkatastrophen.

Großmama packt aus
Roman
»›Großmama packt aus‹ zeigt das Gesamtbild bürgerlicher Familienkatastrophen. Unbarmherzig, liebevoll, hinreißend.« Michael Naumann in der ›Zeit‹
Pressestimmen
Heike Thürmann, Berliner Morgenpost,
Dezember 2010
»Nicht nur ein Familien-, sondern auch ein zeitgeschichtliches Porträt.
«
Roland Mischke, General-Anzeiger,
November 2008
»Irene Disches Familiengenealogie ist „eine Art Beichte“, herrlich amüsant, aber auch ziemlich lehrreich, frech, klug und augenzwinkernd geschrieben.«
Tip,
Nr. 26/2008
»Ein historisch wertvolle, unpathetische Autobiografie mit Pfiff.«
Neue Westfälische,
September 2007
»Eine Familiengeschichte, ein Buch der anderen Art über Nazizeit und Judenverfolgung – und ganz nebenbei auch noch ein positiver Blick aufs Älterwerden.«
Buchwoche,
Juli 2007
»Jüdischer Humor der Extraklasse.«
Brigitte,
Juni 2007
»Ein entzückender Roman.«
Leserstimmen
Ihre Meinung
Uta Lörzer, Januar 2009
»Es gibt Bücher, bei denen braucht man 200 Seiten, um sich "einzulesen", um "hineinzukommen". Bei Irene Disches Roman ist das anders. Man liest den ersten Satz und steckt schon mittendrin! Erst auf Seite 37 stellte ich fest, daß ich nur mal kurz in das Buch schauen wollte, aber da war es schon zu spät. Ich war der Geschichte gnadenlos verfallen, sie raubte mir zwei Abende lang den Atem. Die Figuren standen lebendig um mich herum, ich genoß die grenzenlose Ironie der Erzählerin und war todtraurig, als ich plötzlich - schon! - auf der letzten Seite angelangt war.
Mein Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert!«
ANTWORTEN
Dorothea, Dezember 2008
»Ich hab selten ein so gelungenes Buch gelesen,konnte nicht mehr aufhören.«
ANTWORTEN