Mit einer einzigen beiläufigen Bemerkung wischt Bear Bavinsky (gefeierter Maler, zahlreiche Ex-Frauen, siebzehn Kinder) jede Hoffnung seines Lieblingssohnes Pinch beiseite, auch nur halb so viel Talent zu haben wie er. Desillusioniert zieht es Pinch raus in die Welt, in Kanada versucht er sich an einer Biografie über Bear, als Italienischlehrer in London hat er es fast geschafft zu vergessen, dass auch er einmal Großes vorhatte. Seine wahre Begabung findet er schließlich doch noch, und er schmiedet einen schier unmöglichen Plan, nicht nur sein eigenes Leuchten zu entfalten, sondern auch das Andenken seines Vaters zu retten.

Die Gesichter
Roman
Der übermächtige Schatten eines großen Künstlers – eine ergreifende Vater-Sohn-Beziehung
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Pressestimmen
Peter Pisa, Kurier,
Oktober 2018
»›Die Gesichter‹ ist Tom Rachmans dritter gelungener Roman.«
Focus,
Oktober 2018
»Großer Roman über das Streben nach Anerkennung.«
Madame,
Oktober 2018
»Hoffnungsvoll, bitterböse, herzzerreißend!«
Sarah Reul, Galore,
Oktober 2018
»›Die Gesichter‹ ist ein Unterhaltungsroman, wie man ihn sich öfter wünschen würde, ein Einblick in die Kunstszene mit ihren schillernenden Figuren und einem fulminaten Schlussakkord!«
Thomas Vieregge, diepresse.com,
September 2018
»Tom Rachman tritt mit seinem dritten Roman von Neuem den Beweis an: Seine Literatur ist Kunst - und überdies amüsant.«
Yvonne Poppek, Süddeutsche Zeitung,
September 2018
»Die Welt der Kunst hat den britisch-kanadischen Autor so sehr fasziniert, dass er darüber einen 400-seitigen Roman geschrieben hat.«
Leserstimmen
Ihre Meinung
Ayda, März 2019
»Kann man als Künstler/in ein guter Vater / eine gute Mutter sein? Mit dieser Frage vom dtv Verlg bin ich auf instagram auf "Die Gesichter" von Tom Rachman aufmerksam geworden. Meine Antwort auf die Frage war übrigens "Also ich denke, dass die Berufung eines Menschen nicht zwangsläufig darüber entscheidet, ob man ein guter Vater oder eine gute Mutter ist...Wichtig ist, dass das Kind in Harmonie, mit viel Wertschätzung und in Liebe aufwächst und ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Natürlich kann der Berufsstand der Eltern bestimmte Zugänge ermöglichen, da gibt es ja schon zahlreiche Studien zu?? Hinzukommt, dass ein Kind, das in einer künstlerischen Familie aufwächst vielleicht nochmal andere Freizeitbeschäftigungen bekommt als ein Kind in Familien mit anderem Berufen aber ich bin der Meinung, dass letztendlich der Beruf nicht darüber entscheidet"
...Auch das Cover hat mich sofort angesprochen. In dem Buch lernen wir Bear Bavinsky kennen, einen sehr begabten Künstler und scheinbar sehr charismatischer Mann, der im Laufe seines Lebens viele Frauen hat, mit denen er auch insgesamt 17 Kinder bekommt . Aber ist er auch ein verantwortungsvoller Vater? Dann lernen wir Nathalie kennen, seine Partnerin, die er in Rom kennenlernt und mit der er einen Sohn bekommt, Charles. Nathalie ist eine ebenfalls sehr talentierte Künstlerin, die jedoch keinerlei Aufmerksamkeit erlangt. Sie wird nicht wahrgenommen und macht eine sehr schmerzhafte Entwicklung durch
...Dann gibt es unseren Hauptprotagonistin und Sohn in der Geschichte, Charles Bavinsky, der jedoch Pinch genannt wird. Er wird in Rom geboren und wächst mit der Kunst seiner Eltern auf, in einer Welt, in der er in der ganzen Geschichte immer wieder seine Rolle suchen wird. Wir begleiten Pinch über mehrere Jahrzehnte an verschiedenen Orten und Berufungen...
In der Handlung steht die problematische Vater-Sohn Beziehung im Vordergrund, Pinch liebt seinen Vater Bear sehr, der aber für ihn unerreichbar bleibt. Es ist eine Geschichte voller dramatischer Wendungen und mitten aus dem Leben. Viele emotionale und tiefgründige Beschreibungen haben mich zum Nachdenken angeregt. Insbesondere Pinchs Zeit als erwachsender Mann fand ich sehr beeindruckend. Auch die Entwicklung von Bear ist voller Wendungen. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen und voller authentischer Szenen, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und bedanke mich ganz herzlich beim dtv Verlag!«
ANTWORTEN
Mikka Gottstein, Dezember 2018
»‘Portrait of the artist as a complete jerk’ – diesen Titel gab Olga Grushin ihrer Rezension des englischen Originals in der New York Times. Also ‘Porträt des Künstlers als kompletter Dreckskerl’, um das A-Wort mal elegant zu umschiffen.
Und es besteht kein Zweifel daran, dass Bear Bavinsky ein kolossaler Dreckskerl ist: ein selbstverliebter Egomane, der sich für Gottes Geschenk an die Kunstwelt hält und glaubt, sich daher alles erlauben zu können. Er hinterlässt reihenweise ernüchterte, unglückliche oder wütende Ehefrauen und kümmert sich meist einen Dreck um seine 17 Kinder.
Ja, ich habe jetzt schon dreimal das Wort ‘Dreck’ verwendet, man möge es mir verzeihen.
‘Porträt der Bloggerin als wütende Dreckschleuder’
Bear Bavinski ist einfach ein Charakter, den ich mit wahrer Leidenschaft gehasst und verachtet habe. Andere Menschen sind in seinem Weltbild nur dazu da, ihn zu bewundern, zu unterstützen und zu bedienen. Im Gegenzug verletzt er sie, setzt sie herab, zerstört sie, ohne sein Verhalten jemals zu hinterfragen.
Mit einer einzigen Bemerkung vernichtet er die künstlerischen Ambitionen seines Sohnes Pinch, der sich von dieser emotionalen Wunde niemals vollständig erholen wird und seinen Vater dennoch weiterhin vergöttert. Wie seine Mutter Natalie kann er sich von Bear einfach nicht lösen.
Noch schlimmer: der Junge vertraut dem Urteil seiner Vaters dermaßen blind, dass er seine Träume über lange Strecken des Buches aufgibt – und das, obwohl er doch eigentlich für die Kunst brennt.
Man ahnt es: Pinch ist womöglich talentierter als Bear, und Bear kann das unmöglich zulassen.
Manchmal bekommt man als Leser einen Eindruck davon, wie charmant und charismatisch der Künstler sein kann, wie überlebensgroß und sprühend vor Vitalität. Manchmal muss man ihm zugute halten, dass er seine Frauen und Kinder ‘liebt wie verrückt’ – jedenfalls für den Moment. Dann kann man ihn für ein paar Sekunden fast mögen. Gegen Ende entwickelt Bear darüber hinaus eine Tragik, der man sich kaum entziehen kann.
Dennoch war ich sehr froh, dass nicht Bear der Protagonist ist, sondern sein Sohn Pinch, in vielem sein genaues Gegenteil.
Sein ganzes Leben hindurch kämpft Pinch um die Anerkennung seines Vater und sehnt sich nach seiner Liebe. “Wach auf, das hat er nicht verdient!” möchte man ihm gerne zurufen. Man will, dass er endlich wütend wird und seine Fesseln abschüttelt, aber Pinch muss seine bescheidene Heldenreise selber antreten und den Kreis schließen – und das verläuft wahrlich nicht so, wie man es als Leser erwarten würde.
Das liest sich oft bitter, geradezu schmerzhaft, und dennoch ist es ein wunderbares Buch.
Die Abgründe werden ausgeglichen durch Momente der Schönheit, der Liebe und der Freundschaft – einer der großartigsten Charaktere des Buches ist Marsden, Pinchs erster und letzter wirklicher Freund im Leben.
Überhaupt sind die Charaktere ein Highlight des Buches, und oft glänzen gerade die, die eher leisen Schrittes durchs Leben gehen. Pinch selber ist ein unwahrscheinlicher Held, doch umso mehr wünscht man sich, er möge endlich glücklich werden.
Auch der Schreibstil konnte mich voll überzeugen,er hat einen wunderbaren Klang und eine zarte Eindringlichkeit. Seine Bilder und Metaphern sind sehr passend für ein Buch, in dem Kunst ein zentrales Thema darstellt.
Auf ruhige Art und Weise ist die Geschichte überraschend fesselnd – eine leise, aber intensive Spannung.
Ich musste mehr als einmal der Versuchung widerstehen, vorzublättern, um zu schauen, wie es mit Pinch weitergehen würde.
Es geht um Kunst, um das Streben nach Anerkennung, um den Widerspruch zwischen öffentlicher und persönlicher Wahrnehmung, um Schuld und Vergebung, um persönliches Glück… Das Ergebnis ist gar nicht so sehr ein Künstlerroman als vielmehr die tragische Geschichte einer gestörten Vater-Sohn-Beziehung.
Das Ende – die Auflösung, warum das Buch “Die Gesichter” heißt – empfand ich als gänzlich unerwartet.
Meine erste Reaktion war eine leise Enttäuschung, gefolgt von dämmerndem Verständnis. Im Grunde ist es auf verschiedenen Ebenen ein nahezu perfektes Ende, das sowohl Bear als auch Pinch, seiner Mutter und seinen zahlreichen Geschwistern gerecht wird.
Man muss sich allerdings von dem verabschieden, was man sich für Pinch gewünscht hätte – zu lange hat er sich schon verbogen, um den Wünschen seines Vaters gerecht zu werden. Da ist es nur gerecht, ihm als Leser den Weg, den er letztendlich für sich selber wählt, zuzugestehen.
FAZIT
Die Geschichte verläuft auf überraschenden Wegen, wird eher zu einer leisen Tragikkomödie als zu einem Künstlerroman und liest sich bei aller Tragik dennoch spannend und unterhaltsam.
Selten habe ich einen Charakter so sehr gehasst wie Bear Bavinsky, gleichzeitig hat mich sein Sohn Pinch, der eigentliche Protagonist des Buches, sehr bewegt.«
ANTWORTEN