Agnès Ledig ist von Beruf Hebamme und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Obernai/Elsass. Zu schreiben begann sie 2005, als ihr kleiner Sohn an Leukämie erkrankte. Ein Arzt ermutigte sie, sich auf die Suche nach einem Verlag zu machen, so hingerissen war er von ihrer großen Begabung. Er blieb nicht der einzige begeisterte Leser: Nach ihrem berührenden Debüt ›Marie d’en haut‹ (2011) hat sie mit ihrem preisgekrönten internationalen Bestseller ›Kurz bevor das Glück beginnt‹ Hunderttausende Leser mitten ins Herz getroffen. ›Das Einzige, was jetzt noch zählt‹ ist ihr dritter Roman.

Agnès Ledig

Interview
Agnès Ledig
Julie ist Anfang 20 und sitzt an der Kasse eines Supermarkts. Ihr Chef behandelt sie schlecht, mit ihrem Lohn kommt sie so gerade eben über die Runden. Ihr einziger Lichtblick ist ihr kleiner Sohn Ludovic, genannt Lulu. Doch dann tritt Paul in ihr Leben – und für Julie ändert sich alles. Bis dieser schwere Unfall passiert. Mit ihrem Roman ›Kurz bevor das Glück beginnt‹ hat Agnès Ledig in Frankreich erneut einen Bestseller gelandet. Iris Hetscher hat mit der Autorin über ihr Buch gesprochen.
Frau Ledig, wie haben Sie die Idee für Ihre Geschichte entwickelt?
Ich spreche gerne über bestimmte Themen, beispielsweise über Menschen, die sich nicht kennen, aber irgendwie gut zueinander passen oder auch darüber, wie man die Prüfungen des Lebens übersteht, die Hoffnung aufrecht erhält und sich einen Ruck gibt. Ein Roman ist eine gute Gelegenheit, sich näher damit zu beschäftigen, denn man kann eine Geschichte erfinden, die solche Botschaften vermitteln kann.
Gibt es ein Vorbild für Ihre Hauptfigur Julie?
Nicht wirklich. Ich konstruiere das Personal meiner Bücher je nach den Bedürfnissen, die die Geschichte mit sich bringt. Ich wollte eine junge, starke Frau als Hauptfigur, die das Beste aus ihrem Leben machen möchte. Meine Freunde haben mir gesagt, da gäbe es ein bisschen was von mir in dieser Figur. Es ist ja immer ein wenig vom Autor in bestimmen Personen zu finden … was genau, verrate ich nicht, das bleibt mein Geheimnis.
Paul ist eine sehr positive Figur. Sollte er einem Schutzengel ähneln?
Auf jeden Fall. Ich wollte, dass Paul ein guter, generöser, menschenfreundlicher Mann ist – ohne, dass er für seine Freundlichkeit eine Gegenleistung erwartet. So etwas ist ja wirklich selten, aber ich glaube schon, dass derartige Menschen existieren. Ich wollte jemanden, der sowohl stark als auch sensibel Julie gegenüber ist. So wie eine Säule, die ein Gebäude stützt.
Ihr Buch ist komisch, traurig und fröhlich. Wie haben Sie diese spezielle Mischung hinbekommen?
Das war einfach, ich bin nämlich auch gleichzeitig komisch, traurig und fröhlich. Und das ist dann auch in diesen Roman eingeflossen. Meine Schicksal war einige Jahre lang sehr von Traurigkeit bestimmt, aber ich habe es geschafft, mich daraus zu befreien, weil ich grundsätzlich ein fröhlicher Mensch bin und gerne lache. Von daher hatte ich wirklich Lust, ganz viel Hoffnung in dieses Buch zu stecken, um den Menschen zu sagen: Trotz aller schlimmen Prüfungen, die das Leben bereit hält, gibt es immer einen Ausweg. Die Bedingung dafür ist, dass man die Freude ganz tief in sich selbst wiederfindet.
Planen Sie bereits das nächste Buch?
Ich habe es bereits fertig geschrieben, es wird in Frankreich im März nächsten Jahres erscheinen. Es geht um das Wiedersehen von Menschen, die in ihrem Leben ein wenig den Halt verloren haben. Und die sich dann gegenseitig einen wunderbaren Weg in die Zukunft weisen.
Quelle: WESER-KURIER