Der Mensch John Williams
»Er war ein Mann mit einem unverschnörkelten Charakter. Sentimentalität und Beschönigungen lehnte er ab. Er pflegte zu sagen, wenn er nicht Schriftsteller geworden wäre, dann vielleicht Klempner.« Nancy Williams, seine vierte Ehefrau, die fünfunddreißig Jahre mit ihm lebte
»Er hatte eine private Seite, die er für sich behielt, ohne dass es seine Freundlichkeit oder Zuvorkommenheit beeinträchtigt hätte. Er hielt sich nicht mit Selbstmitleid auf, selbst als er später mit einem Sauerstoffgerät unterwegs war. Er fühlte sich wohl, wo und wie er war.« Richard Richardson, Autor und langjähriger Kollege
Die Lehrtätigkeit
»Wenn er eine Geschichte kritisierte, dann als die große ungeschriebene Story, die noch im Kopf des Autors steckte und an deren Ausarbeitung er gescheitert war. Williams wurde niemals gemein und persönlich«, erinnert sich einer seiner Studenten an der Denver University.
In den sechziger Jahren wuchs das Department für Englische Sprache und Literatur, an dem Williams lehrte, beträchtlich, und seine Seminare erlangten bald landesweiten Ruf. Berühmt-berüchtigt wurden auch die Trinkgelage, die sie begleiteten.
Die Sucht
Das Alter
Während seiner letzten Jahre an der Denver University litt er zunehmend unter gesundheitlichen Problemen. Als sein Nachfolger im Department vorschlug, ihm einen akademischen Ehrentitel zu verleihen, stellte sich das Dekanat dagegen, weil Williams es sich mit einigen Kollegen verdorben hatte.
Williams starb am 3. März 1994 im Alter von einundsiebzig Jahren an Lungenversagen. Das letzte Lebensjahrzehnt verbrachte er zurückgezogen zu Hause in Fayetteville und arbeitete an seinem vierten, unvollendet gebliebenen Roman.
»Er hatte niemals erwartet, so lange zu leben. Wir haben uns unzählige Male voneinander verabschiedet. Er lag auf dem Krankenbett und bekam kaum noch Luft. Er meinte, er könne es fast sein lassen. Ich hörte nur das Wörtchen ›fast‹.« Nancy Williams
Der Nachruhm
Alan Prendergast über den posthumen Ruhm