Dr. med. Marianne Koch gab ihre internationale Filmkarriere für die Tätigkeit als Internistin auf. Sie arbeitet als Medizinjournalistin und Buchautorin, auf Bayern 2 hat die Medizinerin die wöchentliche Rundfunksendung ›Gesundheitsgespräch‹.
Marianne Koch wurde mehrfach auf dem Gebiet der medialen Kommunikation von Medizin ausgezeichnet, u.a. wurde ihr 2019 die Paracelsus-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer.

Marianne Koch
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Am 01.09.2017 war Marianne Koch in der Sendung ›Riverboat‹ des MDR zu Gast. Der Beitrag kann hier angesehen werden.
Am 2. April 2018 war das Leben von Marianne Koch Thema in der BR-Sendung ›Lebenslinien‹. Beitrag jetzt ansehen!
Interview
›Mein Gesundheitsbuch‹: Ein Interview mit Marianne Koch
Was war ihr persönlicher Ansatz, das ›Gesundheitsbuch‹ zu schreiben?
Der Markt an medizinischer Fachliteratur und Ratgebern ist fast unüberschaubar. Ich bin aber bisher nie auf ein Buch gestoßen, das die ineinandergreifenden Zusammenhänge des Körpers, sein Funktionieren und seine Anfälligkeiten in einer für jedermann verständlichen, bildhaften Sprache vermittelt - und gleichzeitig Anregungen gibt, wie man diesen komplexen Organismus gesund erhalten kann, ohne daß die Lebenslust darunter leidet. Wenn auch Laien - und das sind ja die meisten - dieses Geheimnis »menschlicher Körper« besser verstehen lernen, dann werden sie, denke ich, ganz von selbst zu der für sie richtigen, gesunden Lebensweise finden.
Sie möchten also dem normalen Leser Einsichten über Gesund- und Kranksein erschließen?
Auf neuartige und unterhaltsame Weise, ja. Viele Ärzte tun sich mit der Vermittlung von Diagnosen an ihre Patienten schwer, wie umgekehrt die Patienten damit, die richtigen - bzw. überhaupt - Fragen zu stellen. Ich kenne dieses Kommunikationsproblem seit vielen Jahren aus meiner eigenen Sprechstunde. Auf »fachchinesisch« unterhalte ich mich allenfalls auf Kongressen. Nach vielen Artikeln, Hörfunksendungen für den Bayerischen Rundfunk und der Moderation des ›Medizin Magazins‹ beim WDR fasse ich meine Erfahrungen nun in einem Buch zusammen, das zu allen entscheidenden medizinischen Fragen klar und nachvollziehbar Auskunft gibt. Der menschliche Körper ist ein Wunderwerk. Deshalb werden dem Leser manche Passagen vorkommen wie ein spannender Reisebericht durch eine faszinierende Welt. Ob er das Immunsystem kennenlernt - und erfährt, wie er es stärken kann -, ob er lernt, wie man es anstellt, jung zu bleiben, oder ob er die Prinzipien von Herzschlag, Atmung und Fortpflanzung erforscht - er wird schließlich besser Bescheid über seinen Körper wissen und damit ein größeres Vertrauen zu ihm und seinen Kräften haben.
Wie stehen Sie zu ›alternativen‹ Heilmethoden?
Da ich Schulmedizinerin bin, ist das Buch in erster Linie auf diese Art der Medizin hin ausgerichtet. Ich glaube aber wie viele meiner Kollegen, daß es Fälle gibt, in denen die wissenschaftlich begründete Heilkunde keine ausreichenden Lösungen bietet. Die Schwierigkeit für den Patienten liegt nun darin, bei den vielfältigen Angeboten zwischen Scharlatanerie und ernsthaften, wohlbegründeten Erfahrungsmethoden zu unterscheiden. Daher enthält mein Buch natürlich auch ein längeres Kapitel mit Würdigung und Ratschlägen zu alternativen Heilwegen.
Sie haben es sich mit Ihrer ärztlichen Karriere ja nicht gerade leicht gemacht, mit siebzehn angefangen, Medizin zu studieren … sind dann aber aufgehalten worden in Ihrer Ausbildung?
»Aufgehalten worden« ist gut. Ich habe mich selbst aufgehalten, indem ich Filmschauspielerin wurde, zunächst, um mein Studium zu finanzieren. Dann hat sich die Sache aber irgendwie verselbständigt, und ich bin in der halben Welt herumgereist, von einem Drehort zum anderen, von Hongkong bis Hollywood, in guten und weniger guten Rollen. Es hat Spaß gemacht, aber nach zwanzig Jahren wußte ich, daß mein erster Entschluß der richtige gewesen war. Also: »Zurück auf Anfang.« Drei Jahre später bestand ich das Staatsexamen, zwei Jahre danach war ich approbiert und promoviert, habe mit wirklicher Begeisterung in Kliniken gearbeitet und auch noch meinen Facharzt für Innere Medizin geschafft.
Und nie bereut, den Film von einem Tag auf den anderen aufgegeben zu haben?
Nicht eine Sekunde.
Wenn Sie selbst mal zum Arzt müssen - wie gehen Sie mit den »Halbgöttern in Weiß« um?
Ich bin das, was jeder informierte Laie sein kann: eine mündige Patientin.