Zu Besuch bei … Dorothee Röhrig

Über Bücher, Gummibärchen und Spitzenschuhe: Dorothee Röhrig, Autorin des Bestsellers ›Du wirst noch an mich denken‹, verrät uns im Interview, wie ihr Schreiballtag aussieht, wie sie zum Schreiben gekommen ist, welche Autoren sie begeistern – und wofür sie jedes Buch beiseite legt. 

Wie sieht Ihr Schreiballtag aus?
Am liebsten fange ich vormittags an, aber meist ist das Schreiben dann noch zäh. Gegen Nachmittag, so um 16 Uhr, komme ich in Fahrt. Festgelegte Zeiten habe ich nicht. Ich schreibe mit dem Computer, ein bestimmtes Pensum, das ich an dem Tag schaffen will, nehme ich mir schon vor - das brauche ich als Gerüst.

Haben Sie dabei feste Rituale?
Ich sorge für Klarheit um mich herum, tatsächlich. So kann ich mich besser sortieren. Mein Schreibtisch ist fast leer. Nur die Wasserflasche und eine kleine Packung Gummibärchen sind immer griffbereit. Süßigkeiten trösten und geben Kraft.

Arbeiten Sie mit einem Notizheft, einer Pinnwand o.Ä.?
Nein. Ich ordne meine Gedanken und Recherchen vor dem Schreiben im Computer.

Was wollten Sie als Kind werden?
Balletttänzerin. Weil ich keine Spitzenschuhe bekam, wurde der Wunsch immer dringlicher.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Beim Wuppertaler General Anzeiger fing es an, als ich über Lokales berichten und Filme vorstellen durfte. Ich habe als Journalistin immer mit Sprache zu tun gehabt. Zum Bücherschreiben ermunterte mich ein Verlagsleiter, der mich in meiner Redaktion besuchte.

Welcher Autor/welches Buch hat Sie nachhaltig geprägt?
›Späte Familie‹ von der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev. Der Roman erzählt vom Ende einer Ehe und dem Beginn einer neuen Liebe.

Welcher Autor sollte unbedingt noch entdeckt werden?
Hendrik Otremba. Auf sein Buch ›Kachelbads Erbe‹ machte mich meine Tochter aufmerksam. Ich glaube, dieser junge Autor denkt nicht nur über die Zukunft nach. Er hat auch eine.

Welches Buch hat Sie jüngst begeistert?
Bonnie Garmus, ›Eine Frage der Chemie‹. Das eindrucksvolle, wunderbare Frauen- und Gesellschaftsportrait lag immer neben meinem Bett, auch in meiner wildesten Schreibphase.

Wen oder was wollen Sie unbedingt noch lesen?
Elke Heidenreich, ›Ihr glücklichen Augen‹. Mit einer großen Sonnenbrille im Liegestuhl am Strand.

Was lesen Sie zurzeit?
Einen Reiseführer über Island.

Wo lesen Sie am liebsten?
Auf dem Sofa oder im Bett, der Klassiker.

Wofür legen Sie jedes Buch beiseite?
Für einen ausgiebigen Spaziergang in der Natur. Sofort und jederzeit.