Bestseller-Autorin Anja Jonuleit

Anja Jonuleit

Anja Jonuleit wurde in Bonn geboren, lebte einige Jahre im Ausland und studierte Italienisch und Englisch. Sie arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin, bis sie anfing, Romane und Geschichten zu schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Friedrichshafen.
Homestory

ANJA JONULEIT ÜBER DAS SCHREIBEN

Ich gehöre nicht zu den Schriftstellern, die schon als Kind ein fertiges Manuskript in der Schublade liegen hatten. Zwar habe ich in der Schule immer gern geschrieben, aber das war auch schon alles. Zum Schreiben gekommen bin ich erst später, über den Umweg der Fremdsprachen. Beim Übersetzen meines ersten Romans, das war das Buch eines sardischen Autors aus dem Italienischen, hatte ich plötzlich das Gefühl, einen Blick hinter die Kulissen zu tun und zu begreifen, wie ein Buch funktioniert. Ich habe daraufhin ein Experiment gestartet, das letztlich zwei Jahre gedauert hat. So ist mein erstes Buch entstanden, ›Das Wasser so kalt‹. Und dann hatte ich eben das Glück, ziemlich bald einen Verlag dafür zu finden.

Jetzt ist mir das Schreiben Beruf und Berufung zugleich. Ich liebe es, mich in neue Themen – also in für mich neue Welten - einzuarbeiten. Meine Recherche ist daher meist auch relativ aufwendig. Wann immer es möglich ist, begebe ich mich an den Ort, an dem die Handlung spielt, um ein erstes Gefühl und natürlich auch einen sicheren Boden für meine Geschichte zu bekommen. Auch spreche ich mit Fachleuten oder Zeitzeugen. Für meinen Roman ›Die fremde Tochter‹ bin ich zum Beispiel nach Paris gereist, um mit einer Tee-Expertin zu sprechen, deren Laden übrigens unter genau der Adresse zu finden ist wie der Teeladen im Buch. Beim Schreiben selbst fühle ich mich dann oft wie ein Archäologe: einer, der bereits Vorhandenes zum Vorschein bringt, es vorsichtig freiklopft.

Was ich weniger mag, ist die letzte Phase, die nochmalige Überarbeitung des fertigen Manuskripts. Das liegt vielleicht daran, dass ich dann immer das Gefühl habe: »Es ist doch alles schon gesagt; es gibt nichts Neues mehr zu entdecken.« Das ist wohl so ein Grundcharakterzug von mir, der sich auch beim Lesen bemerkbar macht. Ich kann kein Buch zweimal lesen. Das geht einfach nicht. Ich langweile mich dabei zu Tode, selbst meine absoluten Lieblingsbücher haben da keine Chance. Jedenfalls habe ich beim Beenden eines Projekts immer schon das nächste im Kopf. Da ist ein starker Antrieb in mir, zu immer neuen Ufern aufzubrechen.

›DER APFELSAMMLER‹

»Noch heute, wenn ich durch den Wald gehe und das Laub unter meinen Schritten raschelt, denke ich an uns, wie wir dort lagen und uns liebten, das allererste Mal. An den Duft nach Erde und Holz und an den Spätsommerhimmel über uns, so strahlend blau.«
Diese Zeilen liest die junge Journalistin Hannah in einem Brief ihrer Tante Eli. Eigentlich hatte Hannah das umbrische Steinhaus ihrer verstorbenen Tante bloß leerräumen und zum Verkauf vorbereiten wollen, doch nun, nach dem Fund der Briefe, will sie alles über Eli erfahren - und über ihre eigene Familiengeschichte. Auch das Hässliche, das Abgründige, von dem Hannah zuvor nie etwas geahnt hat.

›RABENFRAUEN‹

1959: Sommer in Grösitz. Ruth und Christa sind beste Freundinnen. Abends, nach der Arbeit auf dem Feld, genießen sie die Erfrischung im nahe gelegenen Bach. Unweit der Badestelle schlägt eines Tages eine Jugendfreizeit ihre Zelte auf.
Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die sich alsbald in den attraktiven Erich verlieben. Christa, blind vor Liebe, verbringt fortan viel Zeit in dem Zeltlager, hinter dem sich eine radikal christliche Gemeinschaft um einen gewissen Paul Schäfer verbirgt. Ruth hingegen zieht sich immer mehr zurück. Schließlich fasst Christa den Plan, mit »Onkel Paul« und Erich nach Chile auszuwandern. Ein folgenschwerer Entschluss.

Weitere Hintergrundinformationen und ein Interview zu ›Rabenfrauen‹:

Interview & Autorenportät

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