Was bedeutet Weiblichkeit und kann man sie überhaupt definieren?

Ein Beitrag von Elena von @bauchueberkopf

Lange Haare, Brüste, Periode, Schwangerschaft – das waren wohl die häufigsten Antworten, als ich meine Community nach ihrer persönlichen Definition von Weiblichkeit gefragt habe. Aber das kann es doch nicht gewesen sein, oder? Sind es wirklich nur die körperlichen Attribute, die mich zur Frau machen oder steckt hinter dem Begriff „Weiblichkeit“ noch viel mehr?

Lacey aus „Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernen“ von Georgia Clark ist 25 Jahre alt und trägt die BRCA1-Genmutation in sich. Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, ist also ziemlich hoch, was Lacey zu einer Entscheidung zwingt: Wählt sie das Risiko und wartet ab, was passiert, oder geht sie auf Nummer sicher und lässt sich die Brüste amputieren?

Ich kam nicht umhin, mir die Frage zu stellen, wie ich an Laceys Stelle handeln würde. Würde ich lieber ein Leben in ständiger Angst vor dem Krebs führen wollen? Und vor allem, wie wichtig sind mir meine Brüste wirklich? Würde mir eine Amputation nicht nur einen Teil meines Körpers nehmen, sondern auch einen großen Teil meiner Weiblichkeit?

Es hat nicht lange gedauert, bis ich auf einen viel wertvolleren und aufschlussreicheren Gedanken gestoßen bin: Wann fühle ich mich weiblich?

Ich fühle mich weiblich, wenn ich ein schickes Kleid mit Ausschnitt trage, hübsch geschminkt bin und mit High Heels über den Asphalt schlendere.

Aber ich fühle mich genauso weiblich, wenn ich mir den Hoodie meines Freundes überwerfe, meine Jogginghose aus dem Schrank ziehe und zu meinen treuen Begleitern, den Chucks, greife.

Und warum? Weil ich mich wohl fühle. Weil ich mich gut fühle.

Keine Gesellschaft, keine Modezeitschrift, kein Instagram-Post der Welt kann mir vorschreiben, wann ich eine „richtige Frau“ bin.

Weiblichkeit ist nichts, was von außen sichtbar ist.

Weiblichkeit ist ein innerliches Gefühl. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber es ist ein verdammt gutes.

Weiblich bin ich, wenn ich mich stark fühle.

Wenn ich stolz auf mich und meinen Körper bin.

Wenn ich meinen Wert kenne und für mich einstehe.

Wenn ich mich entscheide, es zu sein.

Weiblichkeit ist kein Kleidungsstück.

Weiblichkeit ist kein Körperteil.

Nur weil jemand mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wird, heißt das nicht zwangsläufig, dass sich diese Person als Frau definiert.

Nur weil ein Junge mit Puppen spielt, heißt das nicht, dass er sich als Mädchen definiert.

Nur weil jemand seine Haare kurz trägt oder gerne in der Männerabteilung stöbert, heißt das nicht, dass diese Person sich nicht als Frau definiert.

Wer sich heute als Frau fühlt, muss das nicht sein ganzes Leben lang tun.

Wer sich heute als Mann fühlt, muss das nicht sein ganzes Leben lang tun.

Das einzig wichtige und erstrebenswerte Ziel ist: Sei du selbst und lass dich nicht von anderen definieren.

Ob mit oder ohne Brüste: Du bist weiblich, wenn du dich so fühlst.

Ob mit oder ohne Vagina: Du bist weiblich, wenn du dich so fühlst.

Ob mit oder ohne Kinder: Du bist weiblich, wenn du dich so fühlst.

Die Liste könnte ich unendlich lange weiterführen, doch der springende Punkt ist:

Du bist weiblich, wenn du dich weiblich fühlst. No matter what.

Hierbei hat niemand das Recht, mitzuentscheiden.

Wenn du dich definieren möchtest, darfst du das, aber niemand anderes.

„Ich bin zuversichtlich und tapfer. Es ist an mir, meinen Körper und mein Leben zu genießen. Ich fühle mich wie eine Frau.“

Einer der letzten Abschnitte aus „Bucket List“. Ganz einfache und doch so inspirierende, gewichtige Worte, die mir als Frau Mut und Kraft gegeben haben.

Lacey ist eine wahnsinnig starke und authentische Protagonistin, die mir ganz deutlich gezeigt hat, dass Frauen entgegen des Klischees keine schwachen und labilen Personen sind.

Sie lebt ihre Sexualität in freien Zügen aus, ohne Angst zu haben, verurteilt zu werden.

Sie macht Fehler, steht danach wieder auf und macht weiter.

Sie kämpft für sich und ihre Liebsten wie eine Löwin, ohne dabei perfekt sein zu wollen.

Lacey findet zu ihrer innerlichen Weiblichkeit und schlussendlich zu sich selbst.

Unabhängig von ihren äußerlichen Attributen. Unabhängig davon, wie andere sie sehen.

„Bucket List“ von Georgia Clark macht Mut, zu sich selbst zu stehen und die eigene Comfortzone zu verlassen, um das eigene Glück zu finden.