Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Die überraschende Begegnung bleibt flüchtig, löst in ihr aber eine Welle von Emotionen aus. Fragen drängen sich auf, über Ehe und Mutterschaft, über Adoption und andere Familiengeheimnisse, über Wahrheit überhaupt. In ›Das Vorkommnis‹ erzählt Julia Schoch – eine der eindrücklichsten Stimmen autofiktionalen Erzählens in der deutschen Literatur – von einem Leben, das urplötzlich eine andere Richtung bekommt. Fesselnd und klarsichtig, so zieht sie hinein in den Strudel der ungeheuerlichen Dinge, die gleichzeitig auch alltäglich sind. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.
1. Auflage
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in der DDR-Garnisonsstadt Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ) und bekam für ihre von der Kritik hochgelobten Romane und Erzählungen schon viele Preise. Zuletzt erschien ihr Roman ›Das Vorkommnis. Biographie einer Frau‹. Für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk wurde ihr 2022 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen. Sie lebt in Potsdam.
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Im Rahmen einer Lesereise in Norddeutschland kommt es zu einem besonderen Vorkommnis während des abschließenden Signierens von Büchern im Gemeindehaus: Eine weibliche Person stellt sich ihr zaghaft als ihre Halbschwester vor. Insgesamt folgt ein Plädoyer für die Familie als ein Ort des Verzeihens, frei von moralischen Erwägungen. Es geht sehr oft um Gefühle, z. B. um Gefühle der Verschiedenheit als Kind beim Besuch der Verwandten in Westdeutschland und deren luxuriösem Leben im Vergleich zu ihrem in Ostdeutschland. Nachträgliche Gedanken zur Brieffreundschaft mit einer Schülerin im Ural, Russland erwägen einen heimtückischen Betrug eine Hinterlist des ostdeutschen Spitzelsystems, um in solchen kindlichen Briefen vielleicht hinterlistig an Informationen über ihre Familie zu gelangen. Politisch motivierte Gedanken zur Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, zur offenen Bespitzelung von Christa Wolf 1979 durch die Stasi reihen sich ein neben Erinnerungen an den Herbst 1989, dem Jahr des Umbruchs, den täglichen Meldungen über Rücktritte von Politikern, über Spitzeltätigkeiten bestimmter Personen, denen man vertraute. Das Loslösen von dieser eigenen Vergangenheit scheint im Erwachsenenalter nicht zu glücken, denn viele solcher Gedanken führen den Leser in eine DDR-Vergangenheit, in eine an sich sorglose Kindheit. Jedoch hat sich die Ordnung dieser alten Welt des Kindes durch die Wende verflüchtigt. Daran ändert auch ein Aufenthalt an der Universität in Bowling Green, Ohio nichts, an der sie Lehreinheiten zur deutsch-deutschen Literatur abhält.
Pressestimmen
ORF, Ex libris, Ö1-Buch des Monats
Julia Schoch entwickelt aus Erinnerungsfragmenten ein Lebensbild, in dem Individuum und Gesellschaft... gleichermaßen Kontur bekommen. Und dies in einer Sprache, die an Klarheit und Direktheit ihresgleichen in der deutschen Literatur sucht. mehr weniger
Süddeutsche Zeitung
Die ungeheure Dichte der Korrespondenzen zwischen allen Ebenen des Romans erzeugt ein so reiches 3-D...Puzzle, dass man am Abglanz des Lebens darin seine Freude hat, auch wenn es ein entgleisendes Leben ist. Julia Schoch hat einen neuen Weg eingeschlagen. Wir folgen gespannt. mehr weniger
Hubert Winkels, 31.03.2022
Kölner Stadt-Anzeiger
Dieses Buch ist wirklich, und das sage ich selten, ein literarisches Kunstwerk, ein virtuoses Meiste...rstück über Erinnerung und Verdrängung und über das, was wir eigentlich sind: Hilflose, schlecht verwurzelte, leicht zu erschütternde und zu irritierende Menschen. mehr weniger
Elke Heidenreich, 19.03.2022
Die Zeit
Julia Schochs großartiger Roman handelt von einem Familiengeheimnis. Und damit auch von der Kunst, d...as eigene Leben neu zu erfinden. mehr weniger
Gregor Dotzauer, 17.03.2022
Deutschlandfunk
Julia Schoch folgt Christa Wolf in der Ernsthaftigkeit der Selbstbeobachtung (...) sowie mit dem ref...lexiven, betrachtenden Charakter ihrer Prosa. Von Schatten der Vergangenheit handelt dieses eindrucksvolle, aufrichtige Buch, das reich ist an klugen Einsichten und wunderschönen Sätzen. mehr weniger
Jörg Magenau, 10.03.2022
Berliner Zeitung
In ›Das Vorkommnis‹ geht Julia Schoch Brüchen in Biografien nach – in der eigenen und in denen der O...stdeutschen. (…) Aufregend gut geschrieben, in einem nüchternen, präzisen Stil. mehr weniger
Cornelia Geißler, 15.02.2022
Die Welt, Literarische Welt
Julia Schoch ist eine Meisterin darin, mit simplen Sätzen einen tiefen seelischen Schwindel zu besch...reiben und auch beim Leser zu erzeugen. mehr weniger
Richard Kämmerlings, 06.02.2022
Münchner Feuilleton
Das Talent dieser Autorin besteht darin, auf wenig Raum viel zu sagen - ohne alles auszubuchstabiere...n. mehr weniger
Tina Rausch
emotion
Glänzend erzählte Geschichte einer Verunsicherung.
Silvia Feist
Lesart
Das Verblüffende an Julia Schochs Erzählen ist, dass man beim Lesen selbst beginnt, sich die Fragen ...zu stellen, die die Autorin aufwirft. (...) Dieses sehr persönliche Erzählen gibt Julia Schoch alle Möglichkeiten an die Hand, mit ihrem literarischen Vermögen zu brillieren. mehr weniger
Monika Melchert
SWR Bestenliste
Es geht um eine Kindheit in der DDR, um familiäre Muster und um Strukturen von Liebesbeziehungen. Al...l das stellt Julia Schoch auf den Prüfstand. mehr weniger
Magazin 5 plus
Wie stimmig sind unsere Erinnerungen? Wo gehen sie hin, wenn das Land unserer Kindheit verschwunden ...ist? Immer neue Fragen und Themen entfalten sich wie in einem Kaleidoskop. In präziser, klarer Sprache erzählt Julia Schoch eine persönliche Geschichte, die viele Fragestellungen in unser aller Leben anstoßen kann. mehr weniger
Ulrike Grünwald, 20.06.2022
Wiener Zeitung
Wie das Vorkommnis auf die Ich-Erzählerin erst nach und nach seine mächtige Wirkung entfaltet, entwi...ckelt auch die Erzählung erst nach und nach ihre Intensität, der man sich nur schwer entziehen kann, obwohl oder gerade weil Julia Schoch keine voyeuristisch relevanten Tatbestände ans Licht zerrt. Was sich im Kopf der Protagonistin abspielt, ist spektakulär genug. mehr weniger
Irene Prugger, 21.05.2022
WDR 4
Ein Meisterwerk der psychologischen Erzählung.
Elke Heidenreich, 01.05.2022
Brigitte Woman
Julia Schoch verknüpft furios Ich- und Alltagsgeschichte. (...) Ihr Auftakt zur Trilogie einer Fraue...ngeschichte macht gespannt auf das, was noch kommt. mehr weniger
01.05.2022
Bücher Magazin
Seine Tiefe und geschliffene Sprache machen diesen Roman zu einem literarischen Juwel.
cvk, 01.04.2022
Die Presse
Manche Texte sind vorsichtig. Sie erzählen keine großen Geschichten, nicht von Krieg und Verderben, ...nicht von Geburt und Tod, nicht von der alles verschlingenden Liebe. Da werden keine Generationen umspannt, keine Rätsel gelöst, keine einzige große Frage wird hier gestellt (und erst recht wird keine beantwortet). Und dabei wachsen sie uns ans Herz wie die stillen Kinder in der Sandkiste, die in einem Eck ihre Puddingformen-Sandkuchen bauen und mit den Blättern des nahen Strauchs verzieren. (…) Schoch erzählt behutsam und dabei trotzdem so drängend, dass einem schwindelig werden kann. mehr weniger
Bettina Steiner, 26.03.2022
3sat, Buchzeit
Julia Schoch geht in ihrer Biografie einer Frau sensibel für die kleinsten Erschütterungen den große...n Fragen nach. (...) Das ist klug und eigenwillig erzählt und der vielversprechende Auftakt zu einer Trilogie. mehr weniger
Sandra Kegel, 20.03.2022
Der Spiegel
›Das Vorkommnis‹ beschreibt die Biografie einer Frau, der Bekanntes fremd wird und die an der Zuverl...ässigkeit ihrer Erinnerungen zu zweifeln beginnt. Davon erzählt Julia Schoch in einem ungerührten, verdichteten Tonfall. mehr weniger
Claudia Voigt, 19.03.2022
Mitteldeutsche Zeitung
Eine Autorin, der man sich anvertrauen darf: Sie enttäuscht nie, aber sie baut Täuschungen ab. (...)... Ein Gegenwartsroman, aus dem man klüger heraus- als hineingeht. mehr weniger
Christian Eger, 12.03.2022
Falter
Mit psychologischem Gespür und einer guten Dosis Selbstironie erkundet Julia Schoch die dunklen Seit...enstraßen und schlecht einsehbaren Winkel, die sich neben der gepflegten Hauptallee einer Familiengeschichte auftun. Man würde gern sofort den nächsten Teil dieser Trilogie lesen. mehr weniger
Sebastian Fasthuber, 09.03.2022
Münchner Merkur
Julia Schoch beherrscht das Erinnerungserzählen wie kaum eine andere Autorin. Fiktion und Fakt verwi...schen zu einer Lektüre mit Sog, die jeden mitreißt in den Strudel des Lebens und Lesens. mehr weniger
Michael Schleicher, 08.03.2022
NDR Kultur
Julia Schochs Geschichte ist von so luftiger Melancholie, dass viele eigene Gedanken zwischen ihre Z...eilen passen. Sie kann Bitterkeit in Gelassenheit und Trauer in Dankbarkeit verwandeln. mehr weniger
Annemarie Stoltenberg, 08.03.2022
WAZ
Raffiniert verwebt Julia Schoch Gelebtes und Erdachtes, um so tiefere Wahrheiten aufzuspüren.
Britta Heidemann, 08.03.2022
Westfälischer Anzeiger
Ergreifend.
Detlev Stute, 07.03.2022
ORF-Bestenliste
Alles beginnt mit einem grunderschütternden Vorkommnis, wie schon der Titel von Julia Schochs neuem ...Roman erwarten lässt. mehr weniger
06.03.2022
Bayern 2, ›Diwan – Das Büchermagazin‹
›Das Vorkommnis‹ entfaltet eine gewaltige Tiefe. Hier das Hinterfragen, dort die Erfindung und die d...amit verbundene Fragilität machen dieses leise Buch so beeindruckend. mehr weniger
Niels Beintker, 06.03.2022
rbb Kultur - Das LCB im rbb
›Das Vorkommnis‹ löst viele Fragen aus, nach Ehe und Mutterschaft, der Kindheit in der DDR, nach Ado...ption und anderen Familiengeheimnissen. mehr weniger
05.03.2022
neue-buchtipps.de
Julia Schoch, die das Verschwinden eines ganzen Landes erlebte, verwandelt diese scheinbar ewigen Ge...wissheiten in Sprache, tastend und doch präzise, leise und doch von schmerzlicher Klarheit. mehr weniger
01.03.2022
WDR 3, Lesestoff
Eine Selbsterlösung, die auch die mögliche Selbstheilung einer Gesellschaft spiegelt. Ein unaufgereg...tes und doch spannendes Buch, geschrieben in einer einfachen, bestechend klaren Sprache. mehr weniger
Jutta Duhm-Heitzmann, 22.02.2022
Schwäbische Zeitung
Beim Lesen fühlt man sich mitunter an Christa Wolf erinnert, die einen ähnlich eindringlichen Ton ha...tte. Das Hauptereignis dieses Buches ist nicht die Handlung, sondern die Sprache. mehr weniger
Welf Grombacher, 21.02.2022
Lausitzer Rundschau
Das eigene Leben als Steinbruch nutzen. Julia Schoch ist eine Meisterin darin (…), kunstvoll webt si...e ein Netz aus auf den ersten Blick schlichten Sätzen, ein lakonischer Ton, der einen magischen Sog entfaltet. mehr weniger
Antje Scherer, 19.02.2022
Potsdamer Neueste Nachrichten
Wohin auch immer der Blick fällt, immer taucht noch ein anderes Detail auf, das die vorherige Erinne...rung in neuem Licht erscheinen lässt. Vielleicht liegt genau darin die ungemeine Kraft dieses Romans. mehr weniger
Lena Schneider, 17.02.2022
Abendzeitung
Interessant ist hier nicht, was wirklich passiert, sondern welche Gedanken sich die Erzählerin darüb...er macht. mehr weniger
Katrin Kaiser, 16.02.2022
MDR Kultur
Der Roman geht unter die Haut. (…) jedes Wort sitzt, kein Satz ist zu viel.
Claudia Ingenhoven, 16.02.2022