So umstritten Ernst Jünger zeitlebens war, so wechselhaft verlief auch die Rezeption seines Romans »Auf den Marmorklippen «. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erschienen, wurde er als Parabel auf den Nationalsozialismus gelesen: In einem fiktiven Land waltet ein brutales Regime, das Kultur und Menschen vernichtet. Joseph Goebbels soll nach der Lektüre getobt haben. Später wurde der Roman vor allem wegen seiner reinen Ästhetik, die zu wenig moralische Position beziehe, kritisiert. Rudolf Jürgen Bartsch, der selbst den Zweiten Weltkrieg miterlebte, gibt diesem Roman seine Stimme.
1. Auflage
Ernst Jünger wurde am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst. Als Stoßtruppenführer in Flandern und an der Somme erhielt er zahlreiche Verwundungen und Auszeichnungen, darunter den Pour le mérite. 1923 schied er aus der Reichswehr aus und studierte Philosophie und Zoologie in Leipzig und Neapel. Seit 1926 freier Schriftsteller. Verstarb am 17. Februar 1998 in Riedlingen.
RUDOLF JÜRGEN BARTSCH, geboren 1921, war Schauspieler, Kabarettist, Sprecher und Schriftsteller. Er war Mitbegründer der Mainzer Zimmerspiele im Haus am Dom, das er zehn Jahre lang leitete, und ab 1960 Leiter der Theaterabteilung des Verlags Kiepenheuer & Witsch. Für den Rundfunk schrieb er zahlreiche Features, führte Regie und war als Sprecher u.a. in einem der berühmten Paul-Temple-Hörspiele zu hören. Bartsch starb 2000 in Köln.