Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.
Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten beide denselben Vater. Die überraschende Begegnung bleibt flüchtig, löst in ihr aber eine Welle von Emotionen aus. Fragen drängen sich auf, über Ehe und Mutterschaft, über Adoption und andere Familiengeheimnisse, über Wahrheit überhaupt. In ›Das Vorkommnis‹ erzählt Julia Schoch – eine der eindrücklichsten Stimmen autofiktionalen Erzählens in der deutschen Literatur – von einem Leben, das urplötzlich eine andere Richtung bekommt. Fesselnd und klarsichtig, so zieht sie hinein in den Strudel der ungeheuerlichen Dinge, die gleichzeitig auch alltäglich sind. Ein Roman von großer literarischer Tiefe und Schönheit, im Werk von Julia Schoch ein neuer Höhepunkt.
1. Auflage
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane ›Das Vorkommnis‹ und ›Das Liebespaar des Jahrhunderts‹ als die ersten beiden Bände ihrer Trilogie ›Biographie einer Frau‹. 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Sie lebt in Potsdam.
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Julia Schochs Roman "Das Vorkommnis" ist ein eindringliches Werk, das mich auf eine emotionale Reise durch die Tiefen der Identität und der Familiengeschichte mitgenommen hat.Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Frau erzählt, deren Leben durch eine zufällige Begegnung aus den Fugen gerät. Eine fremde Frau behauptet, sie hätten denselben Vater.Julia Schoch geht weit über eine einfache Familiengeschichte hinaus. Sie legt den Finger auf tief sitzende Fragen nach Herkunft, Zugehörigkeit und dem Wunsch nach Wahrheit, die Erzählerin begibt sich auf eine intensive Selbstfindungsreise.Die Autorin vermeidet einfache Antworten und lässt Raum für Interpretation. Schochs Schreibstil ist klar und präzise, gleichzeitig aber auch poetisch und bildhaft. Die Geschichte hat mich auf vielen Ebenen berührt.Ich wurde mitgenommen auf eine Achterbahn der Gefühle, von tiefer Trauer bis hin zu großer Hoffnung.Sabine Arnhold spricht das Hörbuch mit eindringlicher Stimme. Es war kurzweilig und doch intensiv. Die Zeit hat mir gut gefallen. "Das Vorkommnis" ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und noch lange nach dem Lesen im Kopf bleibt. Es ist ein Buch über Identität, Familie, Verlust und die Suche nach sich selbst. Wer sich auf eine anspruchsvolle und emotionale Leseerfahrung einlassen möchte, ist hier genau richtig.
Schon der Titel ließ mich wundern und weckte meine Neugier, denn das Wort „Vorkommnis“ ist wohl keines des alltäglichen Sprachgebrauchs. Erwartet habe ich einen Roman der Geheimniskrämerei. Bekommen habe ich genau das Gegenteil.In „Das Vorkommnis“ lernt eine Frau und Mutter unerwartet, ja aus heiterem Himmel, ihre ihr bisher unbekannte Halbschwester kennen. Der Umgang der namenlosen Ich-Erzählerin mit dem gelüfteten Familiengeheimnis steht im Mittelpunkt. Die Frage nach der Wirkung, die diese neue Frau auf bisher als sicher geglaubte Gewissheiten haben kann, bestimmt den inneren Dialog der Protagonistin mit sich selbst. Was ist wahr, was nicht? Was ist Realität, was Fiktion? Ihr ist nicht mehr klar, was wirklich passierte und was sie lediglich falsch erinnert, welche Vorstellung sie davon hat, wie sie sich verhalten hätte und wie sie sich tatsächlich verhalten hat. Nichts bleibt unausgesprochen, jeder Gedanke wird geteilt. Das Verständnis der Protagonistin von Familie wird durch das Vorkommnis in Frage gestellt. Überhaupt werden unglaublich viele Fragen aufgeworfen - an sich selbst, an die Welt - doch nicht immer gibt es eine Antwort. Beständig setzt sich die Ich-Erzählerin über Jahre mit dem Vorkommnis auseinander und erzählt dabei auch ein Stück DDR-Geschichte, die aber nicht im Vordergrund steht. Julia Schoch stellt Ratlosigkeit dar und die Frage danach, wie mit einer solchen Situation umzugehen ist, welch rationale wie irrationale Gedankengänge ein Mensch haben kann, dessen Selbstverständnis über die eigene Familie ausgehebelt wurde. Dabei erzeugt sie eine ganze besondere Dramaturgie, der sich zu entziehen nicht leicht fällt, weil sich die innere Zerrissenheit der Protagonistin mit jedem kleinteiligen Gedanken auf die Lesenden überträgt. Obwohl dies jederzeit möglich wäre, denn die einzelnen Szenen sind teils recht kurz gefasst und lassen dadurch leicht Raum, um über das Geschrieben zu sinnieren.„Das Vorkommnis“ war für mich ein grandioser Auftakt dieser Trilogie und ließ mich in ungeduldiger Vorfreude auf den zweiten Teil zurück. Highlight!
Die Ich-Erzählerin des Buches, die bis zuletzt namenlos bleibt, wie übrigens der überwiegende Teil der anderen Personen, fängt ihre Erzählung mit dem Vorkommnis an, dass nämlich eine unbekannte Frau an sie herangetreten ist mit dem Satz, sie hätten beide denselben Vater. Ausgehend von diesem Ereignis entspinnt sich eine gedankliche Reise der Erzählerin, die Zeitsprünge macht zwischen hier und jetzt sowie zwischen Zeiten, zu denen die Frau selbst noch nicht auf der Welt war. Hierbei macht sie sich und mir als Leserin immer wieder klar, welche Unterschiede sie zwischen ihrer Erinnerung und dem tatsächlichen Geschehen findet, indem sie die Vergangenheit hinterfragt.„Das hier ist nicht die Geschichte meiner Familie. Die Geschichte meiner Familie gibt es nicht. Da ist nur die Geschichte einer Verwirrung.“ (Seite 89)Dies hört sich trocken und spröde an, ist aber tatsächlich so interessant und unterhaltsam, dass ich an den Seiten klebe und nicht aufhören kann, weiterzulesen und zuzuschauen, was dabei herauskommt. Die Worte und Sätze habe ich dabei gedanklich durchgekaut, viele Sätze, ganze Seiten erneut gelesen, weil ich fasziniert war von der Art und Weise, wie präzise und fein diese Frau sich selbst und ihr Verhalten, ihre Handlungen reflektiert. Manchmal hatte ich das Gefühl, eine Konversation mit ihr zu führen, mit ihr, die ein Mensch ist, den ich gerne kennenlernen würde, habe ich gedacht. Ehe, Muttersein, Kindheit, Adoption, Alleinsein, alle diese Themen finden Platz und kreisen um das Thema Schwester herum, obwohl sie es nicht betreffen, jedenfalls nicht unmittelbar. Erst auf den letzten Seiten geht der Erzählung ein wenig die Luft raus, man merkt, dass es endet, aber dies noch nicht das Ende ist.Mich hat das Buch insgesamt unglaublich gut unterhalten und ich freue mich darauf, den nächsten Teil der Trilogie lesen zu können, der vor kurzem erschienen ist. Danke für schöne Lesestunden. Von mir gibt es gerne eine Leseempfehlung.
Die Erzählerin, eine Autorin wird nach einer Lesung von einer ihr fremden Frau angesprochen und diese teilt ihr dann mit, dass sie beide den gleichen Vater haben, also Halbschwestern sind. Das veranlasst die Erzählerin zu einer spontanen Umarmung der ihr fremden Frau. Dennoch bleibt die Verbindung der beiden Halbschwestern flüchtig. Denn das Einlassen auf diese Neuigkeit fällt der Erzählerin nicht leicht. Denn diese Begegnung hat tiefgreifende Folgen für die Erzählerin. Sie kommt ins Sinnieren, ins Nachdenken, ins Nachfragen, ins Nachhaken. Bisher von der Erzählerin geglaubte Fakten geraten ins Wanken, denn das Auftauchen ihrer Halbschwester lässt das Gerüst ihres bisherigen Lebens erzittern, dabei erinnert sich die Frau an viele Situationen ihres Lebens und sinniert und macht mit diesen kurzen, aber sehr interessanten Einblicken neugierig auf mehr. Dabei sind die Gedanken der Erzählerin schlüssig und nachvollziehbar, wenn auch manchmal etwas ausufernd. Und die Gedanken der Erzählerin sind auch etwas holprig zu lesen, da sie ungeordnet und sprunghaft erscheinen. Aber wenn ein Ereignis eintritt, das solche Wellen auslöst, wie die Begegnung der beiden Halbschwestern im Text, wird wahrscheinlich niemand klar und geordnet nachdenken können, da sich ja das bisher geglaubte Leben in seiner Struktur auflöst und durch dieses Vorkommnis verändert wird und viele essenzielle Fragen aufkommen. Von daher passt diese etwas holprige und sprunghafte Anordnung für mich. Das Erzählte erreicht mich vollkommen, es ist berührend und die Schreibe macht mich neugierig auf weitere Bücher der Autorin. Ebenso wie mir auch der Inhalt der Gedanken und ihr Klang sehr gefällt, die Lebenswelt der Frau mich interessiert, mir nahe geht, mich berührt. Wenn ich mir überlege, dass dieses Buch das Erste von einer Trilogie ist, die als Biografie einer Frau betitelt ist, freue ich mich schon sehr auf die weiteren Bücher und auf ein zusammenhängendes Lesen ihrer drei Bücher. Denn dieses zusammenhängende Lesen bringt dann sicher noch ein tieferes Verständnis der Gedanken der Erzählerin.Denn auch die Vita der Autorin interessiert mich, vieles erinnert mich, macht mich neugierig, besonders da die die Schreibe/der Klang der Autorin mich trifft, mich berührt. Ich freue mich sehr eine neue interessante Autorin kennengelernt zu haben!
Das Vorkommnis war mein erstes Buch der Autorin. Die Story und der Schreibstil haben mir auf anhieb gut gefallen und ich habe mich sehr unterhalten gefühlt. Das Cover ist wunderschön gestaltet. Es gibt wenig über die Handlung preis und erst beim Lesen, wird man mit der Geschichte vertraut.Das Vorkommnis, was die Protagonistin in dem Buch beschreibt, war eine Situation mit einer fremden Frau. „Wir haben denselben Vater „, wurde ihr einfach mal so auf einer Lesung an den Kopf geknallt. Dieser Satz, wirft sie aus der Bahn und die Gedankenströme nehmen ihren Lauf. Die Protagonisten schreibt über Gedanken und Erinnerung, über die Familie und die Beziehung zu ihrem Mann. Sehr reflektierend und klar, trifft sie ihre Worte und mir hat es große Freude bereitet ihr dabei zu folgen. Es kann das Buch jedem empfehlen, der nicht viel Spannung aber Tiefgang erwartet.
Ein Buch für eine Zugfahrt, so würde ich “Das Vorkommnis” beschreiben.Die Hauptfigur ist Autorin und wird auf einer Lesung von einer Frau angesprochen, diese sagt, sie sei ihre Schwester.Ein schöner Einstieg in einen Roman, der wirklich sehr ruhig und unaufgeregt geschrieben ist. Die Handlung ist hier nur ein sehr zurückhaltendes Grundgerüst, denn der größte Teil dieser Geschichte besteht aus den Gedanken und Erinnerungen unserer Protagonistin.Sie stellt ihre Familie vor, sie stellt ihre Arbeit vor und wir bekommen einen Einblick in Fragen, die sie bewegen.Dies ist wohl kein Buch für Leute, die bei einer spannenden Geschichte mitfiebern wollen. Aber für mich genau das Richtige.Das Cover gefällt mir sehr gut, es offenbart nicht besonders viel, gleichzeitig ist es zurückhaltend, aber auf keinen Fall langweilig gestaltet.
Julia Schoch ist die Autorin des Romans Das Vorkommnis.Es geht da rum ,das eine Frau nach einer Lesung gesagt wird ,das Sie eine Halbschwester von ihr ist.Man erfährt von vielen Lebensumständen.Das Buch finde ich zum einen sehr spannendund es reißt einen auch mit.Zum anderen bleiben aber auch eine Fragen offen.Vieles im Buch regt einen zum Nachdenken an.Es kommen viele Tatsachen aus der ehemaligenDDR wieder ans Licht zb. Adoptionen.Sie denkt über Familie ,Beziehung zu ihren Mann,ihren Eltern und der mittleren Schwester.Sie hat da durch Erinnerungsbruchstücke von damals in ihrer Kindheit in der DDR.Das Cover passt zum Buch.Ernst und auch nicht bunt.Eben Gedanklich. Was mich auch gestört hat ,das die Schwestern keine Namen bekommen haben in diesen Roman.Das finde ich schade.Auch,das das Buch dann so klall die fall zu Ende ist.
Im Rahmen einer Lesereise in Norddeutschland kommt es zu einem besonderen Vorkommnis während des abschließenden Signierens von Büchern im Gemeindehaus: Eine weibliche Person stellt sich ihr zaghaft als ihre Halbschwester vor. Insgesamt folgt ein Plädoyer für die Familie als ein Ort des Verzeihens, frei von moralischen Erwägungen. Es geht sehr oft um Gefühle, z. B. um Gefühle der Verschiedenheit als Kind beim Besuch der Verwandten in Westdeutschland und deren luxuriösem Leben im Vergleich zu ihrem in Ostdeutschland. Nachträgliche Gedanken zur Brieffreundschaft mit einer Schülerin im Ural, Russland erwägen einen heimtückischen Betrug eine Hinterlist des ostdeutschen Spitzelsystems, um in solchen kindlichen Briefen vielleicht hinterlistig an Informationen über ihre Familie zu gelangen. Politisch motivierte Gedanken zur Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, zur offenen Bespitzelung von Christa Wolf 1979 durch die Stasi reihen sich ein neben Erinnerungen an den Herbst 1989, dem Jahr des Umbruchs, den täglichen Meldungen über Rücktritte von Politikern, über Spitzeltätigkeiten bestimmter Personen, denen man vertraute. Das Loslösen von dieser eigenen Vergangenheit scheint im Erwachsenenalter nicht zu glücken, denn viele solcher Gedanken führen den Leser in eine DDR-Vergangenheit, in eine an sich sorglose Kindheit. Jedoch hat sich die Ordnung dieser alten Welt des Kindes durch die Wende verflüchtigt. Daran ändert auch ein Aufenthalt an der Universität in Bowling Green, Ohio nichts, an der sie Lehreinheiten zur deutsch-deutschen Literatur abhält.
„Wir haben übrigens denselben Vater.“ Mit diesen Worten wendet sich eine fremde Frau an die Protagonistin, die nach einer Lesung gerade ihr Buch signiert. Dieses Vorkommnis, wie es im weiteren Text genannt wird, löst eine Reihe von Veränderungen aus, obwohl es vorerst bei dieser einen Begegnung bleibt. Es ist auch nicht so, dass die Protagonistin nichts von einer weiteren Tochter ihres Vaters wusste, und ihr war auch immer klar, dass diese irgendwann auftauchen würde. Trotzdem stößt diese Begegnung etwas in ihr an, sie reflektiert ihr Leben, ihre Beziehung (sowohl die zu ihrem Mann als auch die zu den Eltern und ihrer „richtigen“ Schwester), ihre Rolle als Mutter und ihre Kindheit in der DDR. Der Roman, untertitelt als „Biographie einer Frau“ und Auftakt einer Trilogie, folgt den Gedanken der Erzählerin, er liest sich als Bewusstseinsstrom und reflektiert doch aufs Genaueste, was ein Leben ausmacht und welchen unbewussten Einfluss Familiengeheimnisse haben können. Die Erzählerin spürt den Verschiebungen nach, deren Auslöser in ihrer Kindheit liegt und die auch ihre Beziehung zu ihren Eltern und ihrer Schwester beeinflusst haben. Ein mehrmonatiger Arbeitsaufenthalt in einer kleinen US-amerikanischen Universitätsstadt sorgt dazu für den nötigen Abstand und einen geweiteten Blick, um das eigene Leben klarer erkennen zu können. Julia Schock besitzt eine feine Beobachtungsgabe und einen großartigen Sinn für Humor (die Kakerlake im Bad!), ihre Sprache ist klar und genau, sie legt damit die unterschiedlichen Schichten und Verbindungen frei, die eine Familie ausmachen. Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen und kann ihn allen empfehlen, die autofiktionales Erzählen mit einem Fokus auf reflektierendem Beobachten mögen. „Es ist leicht, über etwas nicht zu reden. Zu glauben, dass die Dinge ihre bedrohliche Kraft verlieren, wenn man nicht darüber spricht. Zu hoffen, dass alles schwächer und blasser wird, je mehr Zeit vergeht. Mit einem gewissen Talent zur Verdrängung lassen sich bestimmte Angelegenheiten über Jahre hinweg verscheuchen.“
Es gibt manchmal Texte, die einen leer und zugleich übervoll zurücklassen. "Das Vorkommnis" gehört dazu. Der Roman fordert den Leser auf einigen Ebenen heraus und thematisiert Probleme und Gedanken, die einem nur allzu bekannt vorkommen, denen man sich aber nur sehr bedingt in dieser Intensität aussetzen möchte.Die Erzählerin wird durch das Vorkommnis - ein wunderbares Wort, das sowohl Zäsur als auch Banalität suggeriert - aus der Bahn geworfen. Sie trifft ihre Halbschwester, von der sie irgendwie ahnte, aber nicht wirklich wusste, und deren Zugehörigkeit zu ihr nur dadurch besteht, dass der Vater der Erzählerin sich auf der Geburtsurkunde hat eintragen lassen. Bewiesen ist die Verwandtschaft also nicht. Dennoch beginnt die Erzählerin durch die Existenz dieser möglichen neuen Schwester alles zu hinterfragen, ein auf der Spitze fast paranoides Misstrauen sich selbst und anderen gegenüber zu empfinden, den Wert von Erinnerungen auszutesten und ein Leben in Gedankenspiralen und Grübeleien zu führen.Im Alltag der Erzählerin passiert eigentlich nichts Spektakuläres. Auslandsmonate in den USA ziehen an ihr vorüber, aber sie scheint nur zu funktionieren, während sie sich ihrem eigenen Denken immer stärker annähert, ihr Dasein und ihre Beziehungen in Zweifel zieht. Als Leser hat man es mit der Erzählerin schon recht schwer, denn sie ist so in sich selbst verstrickt, in einer konstanten Auseinandersetzung mit sich, dass kein Raum für "normales Leben" bleibt. In ihrem Hadern und Hinterfragen schwankt sie zwischen Teilnahmslosigkeit und Selbstzerstörung. Auch wenn auf diese Weise eine Identifikation mit der in ihrer Selbstwahrnehmung schonungslosen und fast schon brutalen Erzählerin ausgeschlossen wird, der Leser konsequent auf Distanz gehalten wird, kann man sich doch einer Betroffenheit nicht entziehen, denn der Roman bewirkt auch beim Leser eine Auseinandersetzung mit den Konzepten von "Vergänglichkeit" und "Erinnerung", mit der Fragestellung, was passiert, wenn alles, worauf man vertraut, umgestoßen wird.Der Text ist mitnichten positiv oder fröhlich, im Gegenteil, es handelt sich um einen extrem intensiven, sehr dichten und (emotional) fordernden Text, dessen Schluss für den aufmerksamen Leser eine unglaublich gelungene Überraschung im Hinblick auf Lesererwartungen und Gattungszugehörigkeit bietet. Ich bin nicht restlos begeistert, es ist einfach kein schönes Buch, aber trotzdem ein gutes. Ein Lesetipp für alle, die viel Nachdenken, intensive Auseinandersetzungen und Selbstsektion zu schätzen wissen und sich auf das Abenteuer der Autofiktion einlassen wollen.
Pressestimmen
ORF, Ex libris, Ö1-Buch des Monats
Julia Schoch entwickelt aus Erinnerungsfragmenten ein Lebensbild, in dem Individuum und Gesellschaft... gleichermaßen Kontur bekommen. Und dies in einer Sprache, die an Klarheit und Direktheit ihresgleichen in der deutschen Literatur sucht. mehr weniger
Süddeutsche Zeitung
Die ungeheure Dichte der Korrespondenzen zwischen allen Ebenen des Romans erzeugt ein so reiches 3-D...Puzzle, dass man am Abglanz des Lebens darin seine Freude hat, auch wenn es ein entgleisendes Leben ist. Julia Schoch hat einen neuen Weg eingeschlagen. Wir folgen gespannt. mehr weniger
Hubert Winkels, 31.03.2022
Kölner Stadt-Anzeiger
Dieses Buch ist wirklich, und das sage ich selten, ein literarisches Kunstwerk, ein virtuoses Meiste...rstück über Erinnerung und Verdrängung und über das, was wir eigentlich sind: Hilflose, schlecht verwurzelte, leicht zu erschütternde und zu irritierende Menschen. mehr weniger
Elke Heidenreich, 19.03.2022
Die Zeit
Julia Schochs großartiger Roman handelt von einem Familiengeheimnis. Und damit auch von der Kunst, d...as eigene Leben neu zu erfinden. mehr weniger
Gregor Dotzauer, 17.03.2022
BR/ HF BR2 Diwan
Julia Schoch folgt Christa Wolf in der Ernsthaftigkeit der Selbstbeobachtung (...) sowie mit dem ref...lexiven, betrachtenden Charakter ihrer Prosa. Von Schatten der Vergangenheit handelt dieses eindrucksvolle, aufrichtige Buch, das reich ist an klugen Einsichten und wunderschönen Sätzen. mehr weniger
Jörg Magenau, 10.03.2022
Berliner Zeitung
In ›Das Vorkommnis‹ geht Julia Schoch Brüchen in Biografien nach – in der eigenen und in denen der O...stdeutschen. (…) Aufregend gut geschrieben, in einem nüchternen, präzisen Stil. mehr weniger
Cornelia Geißler, 15.02.2022
Die Welt, Literarische Welt
Julia Schoch ist eine Meisterin darin, mit simplen Sätzen einen tiefen seelischen Schwindel zu besch...reiben und auch beim Leser zu erzeugen. mehr weniger
Richard Kämmerlings, 06.02.2022
Münchner Feuilleton
Das Talent dieser Autorin besteht darin, auf wenig Raum viel zu sagen - ohne alles auszubuchstabiere...n. mehr weniger
Tina Rausch
emotion
Glänzend erzählte Geschichte einer Verunsicherung.
Silvia Feist
Lesart
Das Verblüffende an Julia Schochs Erzählen ist, dass man beim Lesen selbst beginnt, sich die Fragen ...zu stellen, die die Autorin aufwirft. (...) Dieses sehr persönliche Erzählen gibt Julia Schoch alle Möglichkeiten an die Hand, mit ihrem literarischen Vermögen zu brillieren. mehr weniger
Monika Melchert
SWR Bestenliste
Es geht um eine Kindheit in der DDR, um familiäre Muster und um Strukturen von Liebesbeziehungen. Al...l das stellt Julia Schoch auf den Prüfstand. mehr weniger
Welt am Sonntag
Alle reden über Cusk oder Ernaux, Schoch ist noch ein Geheimtipp. Feinsinnige karge autofiktionale U...ntersuchung, was es bedeutet, eine innerlich widerspenstige Frau zu sein. mehr weniger
Mara Delius, 04.12.2022
bn Bibliotheksnachrichten (Salzburg)
Das Buch macht schon auf den nächsten Band der Trilogie neugierig und ist sehr zu empfehlen.
Monika Roth, 01.10.2022
Brigitte
Dicht, packend, klug.
Verena Carl, 20.07.2022
Magazin 5 plus
Wie stimmig sind unsere Erinnerungen? Wo gehen sie hin, wenn das Land unserer Kindheit verschwunden ...ist? Immer neue Fragen und Themen entfalten sich wie in einem Kaleidoskop. In präziser, klarer Sprache erzählt Julia Schoch eine persönliche Geschichte, die viele Fragestellungen in unser aller Leben anstoßen kann. mehr weniger
Ulrike Grünwald, 20.06.2022
Dresdner Neueste Nachrichten
Prosa, die exemplarisch entfaltet, was viele bewegt.
Tomas Gärtner, 27.05.2022
Wiener Zeitung
Wie das Vorkommnis auf die Ich-Erzählerin erst nach und nach seine mächtige Wirkung entfaltet, entwi...ckelt auch die Erzählung erst nach und nach ihre Intensität, der man sich nur schwer entziehen kann, obwohl oder gerade weil Julia Schoch keine voyeuristisch relevanten Tatbestände ans Licht zerrt. Was sich im Kopf der Protagonistin abspielt, ist spektakulär genug. mehr weniger
Irene Prugger, 21.05.2022
WDR 4
Ein Meisterwerk der psychologischen Erzählung.
Elke Heidenreich, 01.05.2022
Brigitte Woman
Julia Schoch verknüpft furios Ich- und Alltagsgeschichte. (...) Ihr Auftakt zur Trilogie einer Fraue...ngeschichte macht gespannt auf das, was noch kommt. mehr weniger
01.05.2022
Bücher Magazin
Seine Tiefe und geschliffene Sprache machen diesen Roman zu einem literarischen Juwel.
cvk, 01.04.2022
Die Presse
Manche Texte sind vorsichtig. Sie erzählen keine großen Geschichten, nicht von Krieg und Verderben, ...nicht von Geburt und Tod, nicht von der alles verschlingenden Liebe. Da werden keine Generationen umspannt, keine Rätsel gelöst, keine einzige große Frage wird hier gestellt (und erst recht wird keine beantwortet). Und dabei wachsen sie uns ans Herz wie die stillen Kinder in der Sandkiste, die in einem Eck ihre Puddingformen-Sandkuchen bauen und mit den Blättern des nahen Strauchs verzieren. (…) Schoch erzählt behutsam und dabei trotzdem so drängend, dass einem schwindelig werden kann. mehr weniger
Bettina Steiner, 26.03.2022
Focus
Schoch erzählt, brillant und beklemmend, wie die Gewissheiten einer Familie verrutschen.
26.03.2022
3sat, Buchzeit
Julia Schoch geht in ihrer Biografie einer Frau sensibel für die kleinsten Erschütterungen den große...n Fragen nach. (...) Das ist klug und eigenwillig erzählt und der vielversprechende Auftakt zu einer Trilogie. mehr weniger
Sandra Kegel, 20.03.2022
Mitteldeutsche Zeitung
Eine Autorin, der man sich anvertrauen darf: Sie enttäuscht nie, aber sie baut Täuschungen ab. (...)... Ein Gegenwartsroman, aus dem man klüger heraus- als hineingeht. mehr weniger
Christian Eger, 12.03.2022
Falter
Mit psychologischem Gespür und einer guten Dosis Selbstironie erkundet Julia Schoch die dunklen Seit...enstraßen und schlecht einsehbaren Winkel, die sich neben der gepflegten Hauptallee einer Familiengeschichte auftun. Man würde gern sofort den nächsten Teil dieser Trilogie lesen. mehr weniger
Sebastian Fasthuber, 09.03.2022
Münchner Merkur
Julia Schoch beherrscht das Erinnerungserzählen wie kaum eine andere Autorin. Fiktion und Fakt verwi...schen zu einer Lektüre mit Sog, die jeden mitreißt in den Strudel des Lebens und Lesens. mehr weniger
Michael Schleicher, 08.03.2022
NDR Kultur
Julia Schochs Geschichte ist von so luftiger Melancholie, dass viele eigene Gedanken zwischen ihre Z...eilen passen. Sie kann Bitterkeit in Gelassenheit und Trauer in Dankbarkeit verwandeln. mehr weniger
Annemarie Stoltenberg, 08.03.2022
WAZ
Raffiniert verwebt Julia Schoch Gelebtes und Erdachtes, um so tiefere Wahrheiten aufzuspüren.
Britta Heidemann, 08.03.2022
Westfälischer Anzeiger
Ergreifend.
Detlev Stute, 07.03.2022
ORF-Bestenliste
Alles beginnt mit einem grunderschütternden Vorkommnis, wie schon der Titel von Julia Schochs neuem ...Roman erwarten lässt. mehr weniger
06.03.2022
Bayern 2, ›Diwan – Das Büchermagazin‹
›Das Vorkommnis‹ entfaltet eine gewaltige Tiefe. Hier das Hinterfragen, dort die Erfindung und die d...amit verbundene Fragilität machen dieses leise Buch so beeindruckend. mehr weniger
Niels Beintker, 06.03.2022
rbb Radio 3 - Das LCB im rbb
›Das Vorkommnis‹ löst viele Fragen aus, nach Ehe und Mutterschaft, der Kindheit in der DDR, nach Ado...ption und anderen Familiengeheimnissen. mehr weniger
05.03.2022
neue-buchtipps.de
Julia Schoch, die das Verschwinden eines ganzen Landes erlebte, verwandelt diese scheinbar ewigen Ge...wissheiten in Sprache, tastend und doch präzise, leise und doch von schmerzlicher Klarheit. mehr weniger
01.03.2022
WDR 3, Lesestoff
Eine Selbsterlösung, die auch die mögliche Selbstheilung einer Gesellschaft spiegelt. Ein unaufgereg...tes und doch spannendes Buch, geschrieben in einer einfachen, bestechend klaren Sprache. mehr weniger
Jutta Duhm-Heitzmann, 22.02.2022
Schwäbische Zeitung
Beim Lesen fühlt man sich mitunter an Christa Wolf erinnert, die einen ähnlich eindringlichen Ton ha...tte. Das Hauptereignis dieses Buches ist nicht die Handlung, sondern die Sprache. mehr weniger
Welf Grombacher, 21.02.2022
Lausitzer Rundschau
Das eigene Leben als Steinbruch nutzen. Julia Schoch ist eine Meisterin darin (…), kunstvoll webt si...e ein Netz aus auf den ersten Blick schlichten Sätzen, ein lakonischer Ton, der einen magischen Sog entfaltet. mehr weniger
Antje Scherer, 19.02.2022
Potsdamer Neueste Nachrichten
Wohin auch immer der Blick fällt, immer taucht noch ein anderes Detail auf, das die vorherige Erinne...rung in neuem Licht erscheinen lässt. Vielleicht liegt genau darin die ungemeine Kraft dieses Romans. mehr weniger
Lena Schneider, 17.02.2022
Abendzeitung
Interessant ist hier nicht, was wirklich passiert, sondern welche Gedanken sich die Erzählerin darüb...er macht. mehr weniger
Katrin Kaiser, 16.02.2022
MDR Kultur
Der Roman geht unter die Haut. (…) jedes Wort sitzt, kein Satz ist zu viel.
Claudia Ingenhoven, 16.02.2022