Der selbstsüchtige Marcus Valentine hat es auf der Karrierleiter bis zu Großbritanniens höchstem politischen Amt gebracht. Aufgrund eines Bombenattentats muss er sich mit seinen Getreuen in die Tunnel unter der Downing Street flüchten. Valentines Ego lässt die Situation eskalieren …
Durch sein lässiges Auftreten hat er es auf der Karrierleiter bis zu Großbritanniens höchstem politischen Amt gebracht. Doch Marcus Valentine ist ein Blender, der alle, selbst die ihm nahestehenden Menschen für seine Zwecke ausnutzt: seinen klugen und ehrgeizigen Stabschef, seine schöne Frau, die PR-Chefin, die hübsche Kinderpsychologin seines kleinen Sohns, seinen militärischen Berater …
Ich schloss die Augen. Spürte meine Wut. Und ich wusste: Ich werde ihn töten.
Bis zu dem Tag, an dem der Premier wegen eines Bombenattentats mit seinen Getreuen in die Tunnel unter der Downing Street flüchten muss. Die Enge, die Angst vor einem größeren Terroranschlag: Die Nerven aller sind zum Zerreißen gespannt.
Dann, ein Stromausfall.
1. Auflage
Craig Oliver war sechs Jahre lang Kommunikationsdirektor für einen Premierminister. Als Journalist war er unter anderem für ›BBC News‹ tätig. Er lebt mit seinen drei Töchtern in London. ›Der Premierminister‹ ist sein Debütroman.
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Zitat: „In Wahrheit hatte ich mich jahrelang geweigert, jegliche Verantwortung für meine eigene Rolle in diesem Netz aus Lügen und Intrigen zu übernehmen.“ Darum geht’s: Nach einem Bombenanschlag befindet sich Premierminister Marcus Valentine mit seiner Frau und fünf seiner engsten Mitarbeiter im Bunkersystem unter der Downing Street No. 10. Dann passiert es: ein Stromausfall. Als das Licht wieder angeht, ist Valentine tot. Und jeder seiner Untergebenen hätte ein verdammt gutes Mordmotiv gehabt. So hat es mir gefallen: Eins vorweg: Meine Erwartungen an das Buch waren völlig anders, als es sich letztlich herausstellte. Ich hatte auf politische Ränkespielchen gehofft und eher einen klassischen Polit-Thriller erwartet. Doch dem war nicht so. Das hat mich zunächst enttäuscht, dennoch habe ich mich richtig gut unterhalten gefühlt. Craig Oliver überrascht mit einem unerwarteten Genre-Mix, der eher in Richtung klassischer „Whodunit-Krimis“ à la Agatha Christie geht. Ich musste mich zwar aufgrund meiner Erwartungen umstellen, doch die Umsetzung war mehr als gelungen. Die größte Stärke des Buches liegt in der geschickten Figurenzeichnung. Der Autor versteht es, die Gedankenwelt und die Motive der Figuren so zu präsentieren, dass ich mich regelmäßig dabei ertappte, Verdächtigungen anzustellen und sie auch wieder zu verwerfen. Jede Figur hat dabei ihren eigenen kleinen Abgrund, und die Enthüllung dieser Abgründe sorgt für durchgehende Spannung. Die Handlung baut sich mehr durch Dialoge und innere Monologe als durch Action auf – und das tut dem Buch sogar gut. Wie erwähnt, ist die Charakterzeichnung gelungen, aber richtige Tiefe sollte man nicht erwarten. Ich hätte mir bei der ein oder anderen Figur gewünscht, sie genauer kennenzulernen. Außerdem sollte man sich darauf einstellen, dass man hier keinen rasanten Thriller vor sich hat, sondern ein eher gemächliches Buch. Insgesamt ist „Der Premierminister“ ein spannender und stimmiger Roman, der gekonnt Elemente eines klassischen Krimis mit einem modernen politischen Setting verbindet. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, mehr von dem politischen Anteil zu sehen. Wer sich darauf einlässt, keinen typischen Polit-Thriller zu lesen, sondern eher einen Krimi à la Agatha Christie, wird bestens unterhalten. 8/10