Nach dem Tod seiner Eltern zieht der mittellose dänische Adelige Malte Laurids Brigge um 1900 nach Paris, um als Dichter zu leben. Doch die Stadt seiner Träume entpuppt sich als Ort des Elends. Überwältigt vom Geruch der Armut beschreibt der 28-Jährige in eindringlichen, poetischen Tagebucheinträgen seine Erlebnisse. Rilke umkreist in seinem Werk die elementaren Fragen nach Schicksal, Identität und Kunst und schuf damit den ersten bedeutenden Roman der literarischen Moderne. Gelesen von Gert Westphal, werden Maltes Aufzeichnungen zu einem eindrucksvollen Zeugnis einer Identitätskrise zur Zeit des Fin de Siècle.
1. Auflage
Rainer Maria Rilke wurde am 4. Dezember 1875 in Prag geboren. Er wuchs nach der Trennung seiner Eltern bei seiner Mutter auf. Nach einem kurzen Intermezzo auf der Militärrealschule schloss sich die Matura und ein Studium an verschiedenen Universitäten (Prag, München, Berlin) an. Bereits ab 1893 trat er mit Dichtungen an die Öffentlichkeit. Abgesehen von einer sechsmonatigen Assistenz bei Auguste Rodin in Paris führte Rilke ein überwiegend von Mäzenen abhängiges Leben als freier Schriftsteller. Seine Reisen führten ihn u.a. nach St. Petersburg, nach Deutschland, Italien, nach Paris und in die Schweiz. Seit 1912 fanden seine Werke auch bei einem größeren Publikum große Bewunderung. Erst 1921 fand er auf einem Schlösschen im Schweizer Kanton Wallis seine endgültige Wohnstätte. Dort starb er am 29. Dezember 1926 an einer lange nicht diagnostizierten Leukämie.
Gert Westphal, geboren 1920 in Dresden, arbeitete als Schauspieler, Sprecher sowie als Theater- und Opernregisseur. Für seine Rundfunklesungen der Werke von Theodor Fontane, Johann Wolfgang von Goethe und Thomas Mann erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis und wurde von der ZEIT zum »König der Vorleser« gekürt. Er starb 2002 in Zürich.