»Wenn es gewittert, verkriechen sich die Vögel unter dem Busch.« So beginnt »Die Chronik der Sperlingsgasse«, eine poetische Miniatur des Lebens in einer Berliner Gasse Mitte des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Raabe gelingt es in dieser Großstadterzählung aus der kleinen Gasse, die soziale und politische Situation seiner Zeit darzustellen. Als fiktiver Verfasser und Erzähler der tagebuchhaften Chronik tritt der alte Junggeselle Johannes Wachholder auf. »Es sei die Zeit«, sagt dieser, »in der die Erinnerung an die Stelle der Hoffnung trete.« Raabes erstes und zugleich erfolgreichstes Werk liest Kurt Lieck.
1. Auflage
Wilhelm Raabe, am 8. September 1831 in Eschershausen geboren, studierte in Berlin Philosophie und veröffentlichte im Jahr 1856 unter dem Pseudonym Jacob Corvinus seinen ersten Roman ›Die Chronik der Sperlingsgasse‹, der sein größter wirtschaftlicher Erfolg wurde. In den folgenden Jahren arbeitete er als freier Schriftsteller und verfasste über achtzig Romane, Erzählungen und Novellen, außerdem einige Gedichte. Erst in seinen letzten Lebensjahren widmete er sich großen Reisen und stellte seine schriftstellerische Tätigkeit ein. Wilhelm Raabe starb am 15. November 1910 in Braunschweig.