

Im Leben nebenan
Roman
Eine junge Frau erwacht eines Tages in einem anderen Leben: nicht mehr in der Stadtwohnung mit ihrem Partner, nein, im Heimatdorf mit ihrer Jugendliebe und Baby. Wäre ihr Leben etwa so verlaufen, hätte sie die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen?
Eines Morgens erwacht Toni nicht wie gewohnt neben ihrem langjährigen Freund in ihrer kleinen Altbauwohnung, weil die Dielen knarren und die Nachbarn viel zu laut sind. Nein. Zu ihrer Verwunderung befindet sie sich in einer großzügig geschnittenen Wohnung. Alles hell, ordentlich, teuer eingerichtet. Und der Blick aus dem Fenster? Seltsam vertraut. Antonia versteht: Sie ist wieder in dem Dorf ihrer Kindheit. Nach und nach erfährt sie, dass sie hier ein beschauliches Leben führt, bürgerlich geordnet, mit Auto vor der Tür, Schwiegermutter nebenan und Kind auf dem Schoß. Kind auf dem Schoß? Antonia kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ist das etwa ihr Baby? Und der Vater dazu? Offenbar ihre erste große Liebe – ein Mann, den sie nie ganz vergessen konnte.
Anne Sauer erzählt davon, wie das eigene Leben verlaufen könnte, hätte man die eine entscheidende Abzweigung nicht genommen. ‹Im Leben nebenan› spiegelt zwei Lebensszenarien einer jungen Frau, erzählt im Wechsel von zwei Versionen eines Lebens und nimmt dabei mit gebotenem Humor, Gefühl und Leichtigkeit den Horror von gewollter und ungewollter Mutterschaft in den Blick: das große Glück mit Kind, aber auch: ohne Kind zu leben.
1. Auflage
Anne Sauer (*1989) lebt als freie Texterin und Moderatorin in Hamburg. Sie ist Teil von Literaturjurys und empfiehlt seit vielen Jahren aktuelle Gegenwartsliteratur, u. a. im Podcast ›MONATSLESE‹ oder als @fuxbooks auf Instagram. Für ihre Arbeit verlieh ihr der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2022 den Young Excellence Award. 2024 erschien ihr viel beachtetes Essay über Taylor Swift, mit dem sie direkt auf der SPIEGEL-Bestsellerliste einstieg. ›Im Leben nebenan‹ ist ihr Romandebüt.
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Was wäre wenn but make it feminist
Die Frage, wie anders unser Leben aussehen würde, hätten wir auch nur eine andere Abzweigung genommen, hat sich vermutlich jede:r schon mal gestellt. Auf einem ähnlichen Abenteuer begleiten wir Toni, die eigentlich mit ihrem Freund Jakob und ohne Kinder in einer Altbauwohnung lebt. Plötzlich findet sie sich aber in einem völlig anderen Leben wieder: mit ihrer Jugendliebe, in ihrem Heimatdorf — und einem Neugeborenen. Wir folgen beiden Versionen von Toni in abwechselnden Kapiteln: Während die eine Antonia wie ins kalte Wasser gestoßen sich plötzlich mit ihrer Mutterrolle arrangieren muss, hadert die andere Version, Toni, erst damit, dass es einfach nicht klappen will mit dem Kind und gewinnt schließlich die Erkenntnis, dass sie eigentlich gar keines will. Die Gedankenstrudel und die wachsende Verzweiflung, die beide aus verschiedenen Gründen entwickeln, fühlen sich so authentisch an und werden so oder so ähnlich tagtäglich von Millionen Frauen durchlebt. Ich konnte jeden Frust, jede Wut und jeden Nervenzusammenbruch nachvollziehen, und das, obwohl ich selbst nie in einer vergleichbaren Situation war.Obwohl beide Lebensrealitäten auf den ersten Blick sehr konträr sind, wird trotzdem keine als besser oder schlechter dargestellt; auf jeden Fall wird Mutterschaft aber als das präsentiert, was es ist — nämlich als verdammt schwerer Job, der einem alles abverlangt. „Im Leben nebenan“ ist generell ein kritisches Buch und ich mochte die Beobachtungen, wie die Gesellschaft auf (kinderlose) Frauen, Schwangere, Mütter und Kinder blickt sehr. Der Wechsel von „die respektieren das ungeborene Leben in dir mehr als dein eigenes“ zu „dieses brüllende Baby störte alle um sie herum, mit seinem lärmenden Babysein, das so viel Raum einnahm, mit seiner Lautstärke und seinem Wagen, dem man auch noch ausweichen musste“ zeigt (vielleicht etwas überspitzt, aber eigentlich auch nicht?), dass man es auch hier keinem so richtig recht machen kann.Ich gebe zu, dass ich erst skeptisch war, ob der Roman rein thematisch etwas für mich ist. Wie Anne Sauer im Roman richtig schreibt, müssen wir uns alle irgendwann entscheiden, ob wir Kinder wollen oder nicht. Und da ich diese Frage für mich bereits beantwortet habe und Mutterschaft nichts ist, womit ich mich persönlich zukünftig beschäftigen möchte, war ich unsicher, inwiefern die Geschichte mich anspricht. Letztendlich wurde ich aber überzeugt, da der Roman so viel mehr hergibt. Ich hab ihn wirklich sehr gerne gelesen und mochte auch den Schreibstil und wie die Autorin mit Sprache spielt sehr, sehr gerne. Von mir gibt's eine klare Leseempfehlung!

Toni zwei Mal
Toni zwei Mal. Ein Mal lesen wir vom Leben, das Toni lebt, in einer hellhörigen Altbauwohnung, mit ihrem Freund Jakob, die Frage nach der Zukunft, Familie ja oder nein. Nur per SMS Kontakt zum eigenen Vater. Und wir lesen von einer Fehlgeburt, mit der das Buch beginnt. Und dazwischen Momente eines anderen Lebens von Toni, kurz nach einer Entbindung mit Kaiserschnitt, in einem großen Haus im Heimatort, Familienbilder von ihrer Hochzeit mit dem Exfreund -Thema also: was wäre wenn? Wie wäre mein Leben wenn...?Diese Gedanken kenne ich gut, was wäre wenn ich nicht meinen Heimatort verlassen hätte? Wenn ich tatsächlich diesen einen Exfreund geheiratet hätte? Wer wäre ich dann? Wäre es einfacher, leichter, unproblematischer? Oder hätte ich einfach nur andere Probleme?Überlegungen, die zum Leben dazugehören, auch wenn sie nicht wirklich zu etwas führen weil man es ja nicht weiß. Ich finde die Thematik aber immer wieder spannend, auch in Filmen (zB mit Gyneth Paltrow in "Sliding Doors" oder der aktuellen Paramount+ Serie "Parallel me").Das Buch beginnt spannend, ist thematisch wohl hauptsächlich auf die Frage nach Familie, ja oder nein, konzentriert. Der Stil ist flüssig und anschaulich. Die Leseprobe hatte nur 25 Seiten - ich bin gespannt auf mehr!

(un)gewollte und (un)mögliche Mutterschaft
Anne Sauer schreibt mit "Im Leben nebenan" die Geschichte einer Frau, deren Leben in zwei Versionen verläuft. In der Ursprungsversion führt Toni ein kinderloses Leben mit ihrem Partner Jakob in einer gemeinsamen Stadtwohnung. 'Im Leben nebenan' wird aus ihr Antonia, eine junge Mutter mit Neugeborenem. Sie ist mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet und nie aus ihrem Heimatort weggezogen.Die Geschichte nimmt ihren Lauf, indem sie die zwei Lebensversionen von Toni und Antonia weiterspinnt. Dabei scheint die gesellschaftliche Komponente hinsichtlich Mutterschaft immer wieder durch und lässt uns diese beim Lesen kritisch hinterfragen. Jedoch verzichtet die Autorin hier auf problematische Vaterfiguren, die sich als Karrieremänner nicht um das Neugeborene und die Ehefrau scheren. Anne Sauers Blick bleibt behutsam auf das Frauenleben und ihren inneren Aushandlungsprozess bezüglich Mutterschaft gerichtet. So äußert die Protagonistin an einer Stelle im Roman: "Wenn ich sage, ich kann keine Kinder bekommen, dann haben immer alle Mitleid. Gespräch beendet. Wenn eine Frau sagt, sie will einfach nicht, und zwar nie, also wirklich nie, dann muss sie sich erklären. Als wäre das alles, was uns definiert, die einzige Entscheidung, die wir im Leben treffen müssen. Und klar, wir müssen sie ja auch tatsächlich alle treffen, irgendwann. Aber es fuckt mich so ab, echt." Die Protagonistin legt den Finger in die Wunde und zeigt auf, welche schwerwiegenden Zuschreibungen für Frauen gelten: Denn entweder KÖNNEN Frauen sie nicht erfüllen oder aber sie WOLLEN sie schlichtweg nicht erfüllen.Stellenweise sehr poetisch geschrieben tasten wir Leser*innen uns an eine Frauen-Realität mit und ohne Kind heran. Die Autorin versteht es auf ergreifende Weise sowohl die Emotionen von einer Frau mit unerfülltem Kinderwunsch als auch die einer gewordenen Mutter gleichsam einzufangen. Der Roman ist nahbar und ehrlich, so sanft und so schonungslos im Blick auf eine Frau mit und ohne Kinderwusch.Eine klare Leseempfehlung!

Unerfüllter versus erfüllter Kinderwunsch
Der Einstieg ins Buch ist schon nicht so leicht zu verdauen, denn wir wohnen einer frühen Fehlgeburt auf Toilette bei, die Antonia nicht zum ersten Mal ereilt. Sie und Jakob haben schon einige Male versucht, ein Kind zu bekommen, aber es will einfach nicht klappen. Für das Paar scheint ein Baby der nächstlogische Schritt in ihrer langjährigen Beziehung zu sein, aber Antonia kann es einfach nicht halten.Im parallelen Handlungsstrang wacht Antonia mit einem Baby an ihrer Seite auf. Sie lebt in einem Haus in ihrer alten Heimatstadt und hat augenscheinlich Jahre zuvor ihre Jugendliebe geheiratet. Nur blöd, dass sie sich partout nicht daran erinnern kann...Das Buch hat eine sehr interessante Prämisse zu bieten - noch einen Tick spannender hätte ich es vielleicht empfunden, wenn die Protagonistin nicht aus einem Leben mit unerfülltem Kinderwunsch mit zahlreichen Fehlgeburten kommen würde, sondern aus einem Leben, in dem sie sich gar kein Kind gewünscht hätte. Das hätte ebenfalls zu interessanten Gedankenspielen führen können. Z. B. warum man sich keine Kinder wünscht, wie der jeweilige Partner darauf Einfluss hat, ob es Momente der Reue gibt oder eben genau das Gegenteil. Ist ein Baby wirklich immer die Erfüllung, läuft es bei einer langjährigen Beziehung zwangsläufig darauf hinaus? Wäre sie, nachdem sie in ein Leben mit Baby hinein schnuppern konnte, automatisch "geläutert" oder wäre ihr ursprüngliches Leben trotzdem genau so für sie passend? So ähnlich wie bei bei dem Film "Family Man" mit Nicolas Cage, der natürlich nicht ohne moralinsaure Botschaft auskommt, aber dennoch recht charmant ist.Die Autorin ist aber recht erbarmungslos mit ihrer Protagonistin. In beiden Leben reibt sich Toni/Antonia auf, in beiden Leben ist eine gewisse Verzweiflung zu spüren und in beiden Leben hat sie das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen, nicht genug zu sein. Das alles ist sehr intensiv und nichts für Zartbesaitete - ich habe sehr mit beiden Versionen mitgelitten, weil der Schreibstil so eindringlich ist. Dennoch gibt es tatsächlich Stellen, an denen man fast schon schmunzeln muss.Es ist also keine leichte Lektüre, aber dennoch eine Bereicherung!

Zu Recht Spitzentitel
Gerade lebt Toni noch mit Jakob in der Stadt und verzweifelt an ihrem Wunsch, endlich schwanger zu werden, im nächsten Moment wacht sie als Antonia mit einem Baby auf der Brust in ihrem Heimatdorf auf, mit Jugendliebe Adam. Zwei Leben, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Plötzlich hat Antonia das Kind, das sie sich immer gewünscht hat, nur mit dem falschen Mann in einem falschen Leben, während Toni droht sich und Jakob an ihrem Kinderwunsch zu verlieren. Anne Sauers „Im Leben nebenan“ habe ich entgegengefiebert. Als Buchmensch hat sie mein Lesen so sehr bereichert, da ist ihr Debütroman ein Muss. Und ich wurde nicht enttäuscht. Für mich ist es zu Recht ein Spitzentitel geworden. Die Kinderfrage ist eine der Essenziellsten des Lebens und gerade Frauen scheinen nicht wirklich die Wahl zu haben. Anne Sauer stellt das Leben mit Kind und das mit unerfülltem Kinderwunsch gegenüber. Wie ist es plötzlich Mutter zu sein und mit dieser größten aller Veränderungen klarkommen zu müssen? Wie ist es andererseits, wenn der Wunsch nach einem Kind verblasst, weil es einfach nicht klappt und man an die Grenzen der Kapazitäten kommt? Sie hat dabei nicht zwei gleiche Realitäten komponiert, sondern feine Stellschrauben verändert, die im ersten Moment irritieren, aber keinesfalls die Wahrhaftigkeit aushebeln. Sie vergrößern vielmehr das Spannungsverhältnis und ermöglichen ein Eintauchen in zwei ganz unterschiedliche Welten, gelebt von einer Figur, die sich den Gegebenheiten anpassen muss. Doch nicht nur thematisch hat es mich auf vielfältige Weise abgeholt und emotional so sehr angefasst, dass ich es manchmal nur häppchenweise lesen konnte. Auch sprachlich ist es absolut gelungen, aber da habe ich nichts anderes erwartet. Anne Sauer ist eine grandiose Autorin, der man ihre ausgiebige und vielseitige eigene Lektüre anmerkt. Sie weiß, was funktioniert – sprachlich, aber auch, welche Geschichten wir noch brauchen – vielen Dank für diesen wunderbaren Roman.Ich hoffe, dass noch viele weitere folgen.

Selten habe ich so mitgefühlt
Auf der anderen Seite ist das Gras immer viel grüner. Denkt die mit dem unerfüllten Kinderwunsch, denkt die mit der Wochenbett-Depression. Aber Kinderkriegen ist eine finale Entscheidung, keine Testphase, kein "Nur wenn ich Lust habe"-Abomodell.“Man hat entweder Kinder, oder man hat keine. Niemand macht beide Erfahrungen.” schreibt Verena Kessler ebenso wahr wie absolutistisch in ihrem Roman "Eva".Doch Anne Sauer @fuxbooks bietet ihrer Protagonistin Antonia/Toni diese Lösung und lässt sie parallel zwei Leben leben: eines, in dem fruchtbare Zeitfenster, S€x nach Stundenplan und eine fast schon xx Partnerschaft. Und eines mit einem anderen Mann, in einer anderen Stadt, mit Neugeborenem.⠀Zwei Leben, zwei Versionen derselben Frau, getrennt nur durch eine einzige Entscheidung. "Im Leben nebenan" ist ein Roman, der die große Was-wäre-wenn-Frage ganz intim und zugleich universell stellt: Was wäre, wenn ich an einem entscheidenden Punkt meines Lebens anders abgebogen wäre?Wir begleiten Toni, die mit ihrem Partner Jakob in der Stadt lebt und sich verzweifelt ein Kind wünscht – und wir begleiten Antonia, dieselbe Frau mit einem anderen Leben, in einem kleinen Dorf, als Mutter eines fünf Wochen alten Babys, überfordert, isoliert, erschöpft. Beide erleben auf ihre Weise Schmerz, Verlust und Identitätskrisen.Mich hat dieser Roman tief berührt – weil ich mich in vielen Gedanken, in vielen Gefühlen wiedergefunden habe. Die permanente Frage nach dem richtigen Lebensentwurf, die Unsichtbarkeit der inneren Kämpfe, das Ringen darum, als Frau irgendwie zu genügen – all das schreibt Anne Sauer so nah, so eindrücklich, dass ich stellenweise nur abschnittweise lesen konnte. Zu viel hat da mitgeschwungen, zu viel angestoßen. Auch ich war mal Toni, war Antonia, und ich denke, vielen von uns geht es so.Was mir sehr gefallen hat: Es geht hier nicht um die Gegenüberstellung von „Kind oder kein Kind“ im plakativen Sinne. Es geht um den Druck, sich entscheiden zu müssen. Und um die Erkenntnis, dass es keine perfekte Entscheidung gibt – nur unterschiedliche Wege mit unterschiedlichen Herausforderungen, die aber alle unsere ganze Person fordern.Auch sprachlich ist der Roman stark. Die Sätze sind klar, die Dialoge lebensnah, die Atmosphäre eindringlich. Die Szenen rund ums Wochenbett, das Scheitern am eigenen Idealbild, aber auch die vergebliche Hoffnung Monat für Monat – das alles ist so präzise und realistisch beschrieben, dass es mir wirklich weh getan hat. Gemeinsam mit Toni starre ich auf Blutklumpen in der Toilette und den immer, immer, immer negativen Schwangerschaftstest, und es zerbricht in mir.Gemeinsam mit Antonia drehe ich die immer gleichen "Sch, Sch, Sch, ganz ruhig"-Runden im Wohnzimmer, tigere auf und ab, bekomme keine Luft mehr und fühle mich eingesperrt.Was mir persönlich nicht ganz gereicht hat, war das Ende. Es blieb für mich zu vage, die Figuren schienen mir dort etwas entrückt – als hätte ich sie über die vielen Seiten besser gekannt als im Moment ihres Abschieds. Trotzdem bleibt Im Leben nebenan ein wichtiges, mutiges Debüt, das viel anschneidet, was in unserer Gesellschaft noch immer zu wenig Raum bekommt.

Absolutes Highlight
Es ist ein Gedanke, denn wir alle schon mal hatten: was wäre wenn? Was wäre, wenn ich mit der ersten großen Liebe meines Lebens zusammen wäre und mit ihm ein Kind hätte? Wie würde es mein Leben verändern? Wäre ich glücklich, glücklicher? Genau das erlebt Antonia, die eigentlich mit Jakob zusammen in der Stadt lebt und doch eines Tages in ihrem Heimatdorf aufwacht- neben Adam und mit einem Baby. Es ist ein Roman über einen unerfüllten Kinderwunsch und unser Aufwachsen als Frauen mit diesem permanenten Druck der Gesellschaft, dass ein Kind dazu gehört. Und es ist ein Roman über das Muttersein. Mit einem schonungslos ehrlichen Blick und den Schattenseiten die sich auftun, der Überforderung, der Wunsch, man möge doch endlich wieder ein einzelner Mensch ohne Anhang sein, frei bestimmt und nicht für jemanden verantwortlich, nicht alleine sein, aber doch endlich wieder nur für sich. Aber für mich ist es vor allem ein Buch über das Frausein, über die rasenden, kaum stillstehenden Gedanken in unseren Köpfen, die Sorgen und Ängste, die wir mit uns tragen, nicht zu viel sein wollen, aber doch reichen. Und es stellt so wichtige Fragen, so klug und bohrend: was macht mich aus? Und wie verändere ich mich in einer Partnerschaft? Ich habe absolut alles an diesem Roman geliebt. Denn Annes Buch gibt einen Raum, für beide Perspektiven und hat mir wie kaum ein Roman zuvor als Frau so das Gefühl gegeben, verstanden und gesehen zu werden. Absolute Leseempfehlung!

Zwei Leben, eine Frage - Was wäre wenn?
Anne Sauers Debüt ist ein berührendes Gedankenexperiment: Was wäre, wenn man an einer entscheidenden Weggabelung anders abgebogen wäre? Angereichert mit emotionaler Tiefe, klarem Schreibstil und feinem Humor lädt der Roman dazu ein, zwei Lebenswege einer jungen Frau, mit und ohne Kind, parallel zu erleben.Der Roman erzählt aus zwei Perspektiven: einmal als Toni, kinderlos in der Stadt lebend, einmal als Antonia, frischgebackene Mutter auf dem Land. Plötzlich wacht sie in der ländlichen Familienrealität auf, in der sie mit Jugendliebe Adam verheiratet ist, ein Baby im Arm hält und ein ganz anderes Leben führt. Parallel dazu begleiten wir sie in der Großstadt: im Kinderwunschprozess, zwischen Hoffen und Scheitern.Sauers Stil ist einfühlsam, schlicht und doch poetisch, angenehm zu lesen, mit leiser, subtiler Spannung. Es fühlt sich an wie eine fesselnde Serie, bei der man jedes Kapitel verschlingen möchte.Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Die Idee, zwei Lebenskonzepte gleichzeitig zu erleben, hat mich von Beginn an fasziniert. Besonders stark finde ich, wie Anne Sauer Themen wie Mutterschaft, Kinderwunsch und Selbstbild ohne Kitsch, aber mit großer Ehrlichkeit verhandelt. Die Zweifel und Ängste beider Tonis wirken echt, mal hoffnungsvoll, mal bedrückend, und bleiben im Kopf. Auch die Balance zwischen Stadt- und Landleben ist gelungen: Das ruhige Familienszenario kontrastiert mit dem lauten, zielorientierten Leben in der Stadt und zeigt, wie unterschiedlich Identität wirken kann, je nachdem, welchen Weg man wählt.Auch inhaltlich überzeugt das Buch durch seine emotionale Tiefe: Themen wie Mutterschaft, Kinderwunsch, Rollenbilder und Selbstverwirklichung werden feinfühlig, ehrlich und ohne Pathos verhandelt. Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen: klar, ruhig, aber trotzdem berührend. Er trägt die Geschichte mit Leichtigkeit, ohne oberflächlich zu sein.„Im Leben nebenan“ ist ein beeindruckendes Debüt – smart, berührend, relevant. Anne Sauer öffnet einen Raum für die großen Fragen über Frauenleben, Muttersein und Lebensentscheidungen. Liebs.

Wie anders könnte alles laufen, wenn...
Allein schon das Cover von, "Im Leben nebenan" von Anne Sauer ist ein absoluter Hingucker und würde mich in einer Buchhandlung auf den Roman aufmerksam machen und das ist ein wahres Glück, denn es lohnt sich danach zu greifen. Antonia -Toni- ist in ihrem Leben angekommen. Ihre Beziehung mit Jakob ist alles was sie sich jemals gewünscht hat, lediglich der Kinderwunsch bleibt unerfüllt. Eines Tages wacht sie "in einem anderen Leben" auf. Sie ist plötzlich Mutter und mit ihrer Jugendliebe Adam verheiratet. Wie spannend ist das denn? Anne Sauer nimmt die Leserschaft auf eine grandiose Reise mit. Was wäre, wenn wir an einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben eine andere Abzweigung genommen hätten? Wäre unser Leben dann besser oder schlechter verlaufen und ist eine Mutterschaft wirklich das einzig wahre Glück? Ein wunderbarer Roman, vor allen Dingen für Frauen um die dreißig, die mit dieser Frage ständig konfrontiert werden~ob sie es wollen, oder nicht. Durchweg sympathische Charaktere und eine unterhaltsame, zugleich aber auch tiefsinnige und empathische Erzählweise lassen einen förmlich durch die Kapitel fliegen. "Im Leben nebenan" ist für mich das überragende deutsche Pendant zu Matt Haigs Klassiker, "Die Mitternachtsbibliothek". Klare fünf Sterne!

Ein Must-Read
Das Buch ist für mich wirklich ein Must-Read, vor allem für Frauen um die 30, die sich in diesem Roman wohl sicher irgendwo wiederfinden können. Anne Sauer sprach mir teilweise wirklich aus der Seele, hat mich berührt und auch zu Tränen gerührt. Ich konnte das Buch nicht weglegen und hatte es daher ziemlich schnell durch. Das Cover hat mich direkt schon irgendwie sehr angesprochen und es passt gut zu der Protagonistin. Toni wacht eines Tages in einem anderen Leben auf. In einem Leben mit Kind und einem anderen Mann an ihrer Seite. Sie hat einen starken Kinderwunsch und bisher hat es leider noch nicht geklappt. Als Antonia sieht sie die Vor- aber auch Nachteile am Muttersein und macht als Toni die schwierigen Hindernisse im Leben durch. Irgendwann müssen wir uns alle entscheiden ob wir mit oder ohne Kinder leben wollen und daher passt das Buch wohl zu allen von uns ein Stück weit. Klare Empfehlung!
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