Der Tag vor der Katastrophe: Der 16-jährige Michel fährt gemeinsam mit seinem geliebten großen Bruder Joseph auf dem Moped durch die Straßen seiner französischen Heimatstadt. Gemeinsam fühlen sie sich unbesiegbar. Am Tag darauf kommen bei einem Grubenunglück 42 Bergmänner ums Leben, aufgrund eines fatalen
Fehlers der Werksleitung. Joseph erliegt seinen Verletzungen. Michel flüchtet sich nach Paris, auch um die Worte des Vaters zu vergessen: »Du musst uns rächen!« Doch der Schmerz vergeht nicht, und so beginnt Michel Jahre später seinen Rachefeldzug. Noch weiß er nicht, dass die Nacht vor dem Unglück anders war, als er sie in Erinnerung hat.

Am Tag davor
Roman
»Ein großes Buch von einer unglaublichen erzählerischen Kraft.« Volker Weidermann in ›Das Literarische Quartett‹ (ZDF)
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Pressestimmen
Andreas Wirthensohn, WDR 3, Mosaik,
September 2019
»Sorj Chalandon erzählt eindringlich davon, wie unerbittlich Schuld und Verdrängung ein ganzes Leben bestimmen können.«
Sophie Passmann, Instagram,
September 2019
»Buch wie eine Netflix-Serie, nur geiler und klüger!«
Rainer Moritz, Die Furche,
September 2019
»Sorj Chalandon ist ein großer, packender Roman geglückt, den Brigitte Große vorzüglich übersetzt hat.«
Christine Westermann & Andreas Wallentin, WDR 5 - Bücher
»Der erste Teil des Romans ist eine Mischung aus Familiengeschichte und Kriminalroman. Und dann der Paukenschlag, wenn die Geschichte einer jähe, völlig unerwartete Wendung nimmt.«
Volker Weidermann in Das Literarische Quartett (ZDF)
»Ein großes Buch von einer unglaublichen erzählerischen Kraft.«
Thea Dorn in Das Literarische Quartett (ZDF)
»Ich habe selten ein so differenziertes Buch über Schuld und Rache gelesen.«
Leserstimmen
Ihre Meinung
kingofmusic, August 2019
»„Manchmal muss man die Unvernunft bis zum Ende treiben, um sich der Vernunft zu stellen.“ (S. 262)
Manchmal blendet man sich als Leser ja selber mit seinem „flüchtigen“ Blick auf Buchbeschreibung, Klappentext etcpp. und denkt sich „Och nee, das ist kein Buch für mich.“ Kurze Zeit später: die Leserunde zu dem Buch ist vorbei, die Rezensionen sind durch die Bank positiv. Wenn diese Reaktionen dann auch noch von Leuten stammen, deren Meinung man (in der Regel) vertrauen kann und die man im Lauf der Zeit zu schätzen gelernt hat, wirft man einen zweiten, diesmal intensiveren Blick auf den Inhalt, bringt es in Zusammenhang mit den Rezensionen und siehe da – das nächste „Ich mag keine …, aber das gefällt mir“-Buch landet auf der unendlich langen Liste der „Will ich lesen“-Bücher.
Und wenn es dann noch Menschen gibt, die einem Buchpakete schicken…:-)
Okay, gemäß dem o. g. Zitat ist meine Unvernunft nun zu Ende. Ich habe mich meiner Vernunft gestellt und „Am Tag davor“ von Sorj Chalandon gelesen.
Tja, was soll ich sagen? Hätte ich es nicht gelesen, hätte ich einen heißen Anwärter auf den „Over the top 2019“-Titel verpasst. Definitiv. Und dieses (literarische) Jahr geizt weiß Gott nicht mit Highlights…
Sorj Chalandon hat sich einer (realen) Geschichte angenommen, die er mit fiktiven Elementen mischt, um (wie er in Interviews betont hat) den 42 Opfern des Grubenunglücks am 27. Dezember 1974 in der Zeche Saint-Amé in Liévin mit Respekt zu begegnen. Das ist ihm mit seinem Roman grandios gelungen. Alle „Kumpels“ werden am Ende des Buches namentlich erwähnt und gewürdigt.
Dieses reale Szenario ist aber nur der Aufhänger für die fiktive Geschichte um Michel Flavent, der 40 Jahre nach dem Tod seines Bruders Gerechtigkeit walten lassen will…Im zweiten Teil des Romans erfährt die geneigte Leserschaft dann (Kohle-)Schicht für (Kohle-)Schicht die ganze Wahrheit. Und plötzlich ist man mittendrin in einem Prozess, bei dem es um so viel mehr geht als um Gerechtigkeit, um Schuld und Sühne…
In einer beeindruckend präzisen und nie blumigen Sprache transportiert Sorj Chalandon mit einer Lore sämtliche Gefühlslagen seines Protagonisten und aller, die mit ihm zu tun haben, direkt ins Herz seiner Leserinnen und Leser und schafft es, einen atemlos lesen zu lassen, bis man das Buch nach der letzten Seite zuklappt.
Definitive Leseempfehlung!«
ANTWORTEN
Ulrike Rabe, April 2019
»Seit 40 Jahren trauert Michel Flavent um seinen großen Bruder Joseph. Nun trauert auch um seine geliebte Frau Cecile. Nach deren Tod will Michel Rache nehmen an den Verursachern am Tod seines Bruders.
Am 27. Dezember 1974 forderte ein Unfall in der Grube Saint Amé in der nordfranzösischen Bergbaustadt Liévin 42 Todesopfer. Der französische Journalist und Autor Sorj Chalandon nimmt dieses tragische Unglück zur Vorlage seines Romans Am Tag davor.
Der fiktive Charakter Joseph Flavent stirbt in diesem Buch einige Tage nach dem verheerenden Grubenunglück. Der damals 16-jährige Michel, Bruder des Verstorbenen, ein wenig das Alter Ego des Autors verspürt alle Jahre seines Lebens eine unbändige Wut gegen die Zeche. Als er frisch verwitwet ist, begibt er sich nach langer Zeit wieder zurück in seine Heimatstadt Liévin, kratzt alte Wunden auf, folgt unausweichlich einem Ruf aus der Vergangenheit. Sorj Chalandon, ein Autor, den ich mir unbedingt merken werde, erzählt eine dunkle Geschichte über Schuld, Trauer, Verdrängung, Recht und Gerechtigkeit. Es sind dunkle Bilder, die er zeichnet, von schwarz umrandeten Fotorahmen, die nur auf neue Portraits warten, von liebenden und geliebten Kohleherzen. Es sind oft kurze Sätze, die eine treffen wie einen Hieb. Nicht jeder in diesem Buch hat Mitleid, kann Mitleid mit diesem geplagten Michel Flavent haben. Der Autor aber erzeugt ganz stark Mitgefühl, für diesen Michel Flavent, der die traurigen Augen eines Steve Mc Queen hat. Chalandon lässt einen mitfühlen mit dem Kummer der Hinterbliebenen, macht sich ganz stark gegen die Ungerechtigkeit des Todes der Opfer des Grubenunglücks. Es ist ein sehr männliches und gleichermaßen emotionales Buch, das Chalandon hier vorgelegt hat. Großartig in seiner Knappheit und Größe zugleich.«
ANTWORTEN