Südwestengland in den 1990ern. Als Kind einer psychisch labilen alleinerziehenden Mutter ist Sissy es gewohnt, für sich allein zu kämpfen. Doch von dem Moment an, als sie sich vor den Augen von Tegan, der selbstbewussten Anführerin einer Mädchenclique, mit einem Jungen an der neuen Schule prügelt, ist sie nicht mehr einsam. Schnell sind Tegan und Sissy unzertrennlich, beste Freundinnen, und teilen fast alles miteinander, nicht zuletzt intime Wünsche und Ängste. Im Laufe des Schuljahres nähern sie sich immer weiter der Schwelle zum Frausein, spüren und sehen Veränderungen, die sie gleichermaßen faszinieren wie beunruhigen. Bald schicken sie Fotos an ältere Männer in Chatrooms, verfolgen fgebannt die Berichte über Entführungen junger Frauen im Landkreis und fragen sich, wie ihre eigenen Gesichter auf Suchplakaten aussehen würden. Die mythisch-märchenhaften Fantasiewelten, in die sie sich flüchten, gewinnen zunehmend an Bedeutung – mit fatalen Konsequenzen.
Mit einem Hauch von magischem Realismus und großem psychologischem Feingefühl beschreibt Tyler Wetherall in ihrem literarischen Debüt die Ambivalenzen weiblicher Pubertät und das Entdecken der eigenen Sexualität. ›Amphibium‹ ist ein eindringlicher Roman über die Schrecken und Wunder des Frauwerdens, poetisch und schonungslos zugleich.
1. Auflage
Tyler Wetherall ist Autorin, freie Journalistin und Drehbuchautorin. Sie unterrichtete Journalismus sowie Kreatives Schreiben und war stellvertretende Herausgeberin der Literaturzeitschrift The Wrong Quarterly. Ihr Memoir ›No Way Home‹, dessen Verfilmung in Arbeit ist, wurde mit einem Literaturpreis des Arts Council England ausgezeichnet. Ihre journalistischen Texte wurden u. a. in der New York Times und im Guardian publiziert. Inzwischen lebt sie in Brooklyn und London.
Lisa Kögeböhn, geboren 1984 in Norddeutschland, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und Strasbourg und lebt mit ihrer Familie in Leipzig. Seit 2010 übersetzt sie Romane und Sachbücher aus dem Englischen, darunter Megan Nolan und Coco Mellors.