Erst im Alter von sechsundsechzig Jahren wagte es die britische Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing, sich mit der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter und der unglücklichen Kindheit in der britischen Kolonie Südrhodesien auseinanderzusetzen. Scharfsichtig und mit klaren Worten entwirft sie das unsentimentale Portrait zweier Frauen, die einander ein Leben lang fremd blieben – eine nachdenkliche Reflexion über das Aufwachsen und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Die Darstellung dieses langen Kampfes gelingt Katharina Thalbach mit beeindruckender Intensität.
1. Auflage
Doris Lessing wurde am 22. Oktober 1919 als Tochter eines englischen Kolonialoffiziers in Kermanschah in Persien geboren. Sie wuchs auf einer Farm in Rhodesien (heute Simbabwe) auf, wohin die Familie 1924 übersiedelte. Als sie dreißig war, ging Doris Lessing nach England, wo sie bis zu ihrem Tod am 17. November 2013 lebte. Die Menschenrechte mißachtende Politik der Apartheid prägte Lessings Werk zeitlebens. 1950 erschien ihr erster Roman ›Afrikanische Tragödie‹, der Grundstock zu ihrem umfangreichen literarischen Werk, das sie zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autorinnen machte. In Deutschland gelang ihr erst 1978 mit dem Roman ›Das goldene Notizbuch‹ der große Durchbruch. 2007 wurde sie für ihr Werk und als »Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat«, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Katharina Thalbach, geboren 1954 in Berlin, ist neben ihrer Arbeit am Theater aus zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen bekannt (z. B. »Rico, Oskar und die Tieferschatten«). Für ihre schauspielerische und sprecherische Leistung wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Hörbuchpreis.