Die eine träumt davon, auf dem sandigen Grund einer geräuschlosen Unterwasserwelt zu liegen, die andere bringt auf nebelverhangenen Havelseen das Ruderboot zum Kentern, in dem sie, die Steuerfrau, für die Sicherheit der vier Ruderinnen eigentlich verantwortlich war. Zum Wasser haben Julia Schochs Figuren ein besonderes Verhältnis: Sie suchen sich selbst und loten ihre Grenzen aus. Das Wasser ist die Zeit, die Geschichte und die Erinnerung zugleich – an das Land DDR, das so plötzlich verschwunden ist, dass die eigene Kindheit und Jugend gleich mit verschwunden sind. Die neun Geschichten, angesiedelt in ostdeutschen Plattenbausiedlungen oder am Oderhaff, am Schießstand eines Rummels oder in Rumänien, wurden weithin als ein Ereignis gefeiert.
1. Auflage
Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, aufgewachsen in Eggesin in Mecklenburg, gilt als »Virtuosin des Erinnerungserzählens« (FAZ). Zuletzt veröffentlichte sie die Romane ›Das Vorkommnis‹ und ›Das Liebespaar des Jahrhunderts‹ als die ersten beiden Bände ihrer Trilogie ›Biographie einer Frau‹. 2022 wurde ihr die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, 2023 der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen, 2024 der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis. Sie lebt in Potsdam.
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Pressestimmen
Die Zeit
Julia Schoch meidet den sachte banalen, ironisch alltäglichen Erzählton ihrer Generationsgenossen im... Westen; und das für sich ist schon erstaunlich genug. Sie sucht den hohen Ton der hohen Literatur, aber nicht im rhetorischen Pathos. Der hohe Ton der Julia Schoch ist vielmehr der gespenstische Sinuston, der von kranken Neonröhren ausgeht, von Schwerkranken gehört wird oder auch von Kindern, die in großer Stille sich selbst und ihrer Fantasie überlassen bleiben. mehr weniger
Jens Jessen, 24.01.2002
Die Welt
Der Auftritt der Erzählerin Julia Schoch ist ein Ereignis. (...) Nichts ist sie weniger als eine Hei...matdichterin der Kiefernhaine zwischen Plattenbauten, der grauen Volkspolizei-Väter und der ereignislosen Sonntage in der Provinz. (...) Sie strebt nach formaler und sprachlicher Perfektion. mehr weniger
Eckhard Fuhr, 01.12.2001