Am Ende seines Lebens findet sich Hyperion als Eremit in Griechenland wieder. In Briefen schildert er rückblickend sein bewegtes Leben und es wird schnell klar, dass in diesem herausragenden Einzelschicksal universale menschliche Themen aufscheinen. Hyperion hat Freundschaft und Liebe erlangt und wieder verloren, im Krieg gekämpft und seinen Frieden in Einsamkeit gefunden. Hölderlins Parabel vereint auf meisterhafte Weise Philosophisches mit Zeitkritik sowie Klassik mit Romantik. Aufgrund ihrer Sprachkunst gehört sie zu den bedeutendsten Werken der deutschen Literatur.
1. Auflage
Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar als Sohn eines Klosterhofmeisters und einer Pastorentochter geboren. Der junge Mann, der bereits als Kind seinen Vater verlor, studierte von 1788 bis 1793 am theologischen Seminar in Tübingen, wo er Freundschaft mit Hegel und Schelling schloss. Aufgrund seiner Begeisterung für die Dichtung und seiner Abneigung gegen den Pfarrberuf arbeitete der Autor zunächst als Hauslehrer und machte die Bekanntschaft der verheirateten Suzette Gontards, die das Vorbild für die »Diotima« des ›Hyperion‹ wurde. Unmittelbar nach ihrem Tod brach Hölderlins so genannte »Hysterie« aus, so dass er zunächst bei der Mutter, dann bei seinem Freund Isaac von Sinclair, von 1806 bis 1807 in einer Tübinger Heilanstalt und schließlich in der Pflege des Tischlerehepaars Zimmer am Neckar wohnte. Hier dichtete er weiter, allerdings wirken die letzten Gedichte ungewohnt formstreng. Hölderlin unterzeichnete sie mit »Scardanelli«. Bis heute ist nicht gesichert, welcher Art seine Geisteskrankheit war. Er starb am 7. Juni 1843 in Tübingen.