Als der Dichter Jakob Lenz in den Vogesen von Pfarrer Oberlin aufgenommen wird, erholt er sich nach und nach von seinem psychischen Leiden. Das Gleichmaß des Tages und das Leben im Einklang mit der Natur wirken sich heilsam aus. Doch eines Tages stirbt im Nachbarort ein Kind und Lenz verfällt auf den Gedanken, es mit Gottes Hilfe ins Leben zurückbringen zu können. Der Versuch misslingt und Lenz durchlebt eine tiefe Glaubenskrise, während der seine Krankheit mit aller Macht zurückkehrt. Mit »Lenz« blickte Büchner in die Abgründe einer gequälten Seele und gilt damit als Vorreiter der Moderne. Intensiv und einfühlsam gelesen von Ernst Stötzner.
1. Auflage
Georg Büchner, am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren, war Arztsohn. Er studierte Medizin und Naturwissenschaften in Straßburg und Gießen, promovierte 1836 in Zürich und wurde Privatdozent an der dortigen Hochschule. Zusammen mit dem Schulrektor und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig verfasste er 1834 die Flugschrift ›Der Hessische Landbote‹, die unter dem Motto »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!« zum Massenaufstand aufrief. Der drohenden Verhaftung entzog er sich im März 1835 durch die Flucht nach Straßburg. Büchner starb am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus. Von seinen dichterischen Werken erschien zu Lebzeiten nur das Drama ›Dantons Tod‹ (1835). Karl Gutzkow gab 1838 das Lustspiel „Leonce und Lena“ in einer gekürzten Fassung, 1839 das Erzählfragment „Lenz“ heraus; Karl Emil Franzos veröffentlichte 1875 erstmals Auszüge aus dem Trauerspiel „Woyzeck“.