Wie bedingungslos ist Elternliebe? – Die aufwühlende Geschichte der Liebe eines alleinerziehenden Vaters zu seinem Sohn
Fus und Gillou, 10 und 7, sind sein ganzer Stolz. Doch als seine Frau stirbt, steht er mit seinen Jungs allein da. Die Arbeit als Monteur, Haushalt, Erziehung: Er gibt sein Bestes, bringt die Jungs zum Fußball, zeltet mit ihnen in den Ferien. Die ersten Jahre läuft alles glatt. Nur Fus wird in der Schule schlechter, sodass er danach nicht in Paris studieren kann. Der Vater tröstet sich damit, dass sein Ältester nicht wegzieht – bis er entdeckt, dass der 20-Jährige neuerdings mit einer rechtsextremen Clique rumhängt. Wie fühlt man sich, wenn der Sohn in falsche Kreise gerät? Was kann man tun? Er weiß sich nicht anders zu helfen, als mit erbittertem Schweigen seine Missbilligung kundzutun. Ein Drahtseilakt, der in einer Tragödie gipfelt.
1. Auflage
Laurent Petitmangin, 1965 in Lothringen geboren, stammt aus einer Bahnarbeiterfamilie. Er arbeitet bei der Air France und nach Jahren im Ausland wohnt er heute mit seiner Familie nahe Paris. Sein Debüt ›Was es braucht in der Nacht‹ wird in ein Dutzend Sprachen übersetzt und verfilmt.
Holger Fock und Sabine Müller übersetzen seit 25 Jahren gemeinsam französische Literatur, zuletzt Patrick Deville, Olivier Rolin und Mathias Énard. 2011 wurden sie für ihr gemeinsames Werk mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
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Die Frau stirbt und der Vater steht mit seinen Söhnen, dem zehnjährigen Fus und dem siebenjährigen Gillou alleine da. Er versucht alles zu regeln, seinen Job als Eisenbahner und den in der Familie. Doch er trauert und ist mit dem allen überfordert. Doch scheint es zunächst gut zu laufen, aber Fus‘ Leistungen in der Schule lassen nach. Er wird nicht studieren können. Der Vater sieht darüber hinweg und ist froh, dass Fus zu Hause bleibt. Doch er bemerkt nicht, dass sein Sohn in eine rechtsextreme Clique gerät. Was soll er tun, als er es realisiert? Er schweigt und dann läuft alles schief. Erzählt wird dieser Roman aus der Perspektive des Vaters. Die Geschichte ist gut aufgebaut und der Schreibstil einfühlsam und packend. Die Mutter war lange krank und hatte nie die Kraft, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen. So musste die Familie zusehen, wie sie mehr und mehr entschwand. Trotzdem saßen sie immer wieder an ihrem Krankenbett und es war Erleichterung und ein brutaler Einschnitt, als sie dann starb. Der Vater liebt seine Söhne und will das Beste für sie. Er hofft, dass die Gemeinsamkeit beim Fußball und beim Camping helfen. Der Fußball gab Fus, der eigentlich Frédéric heißt, den Namen. Als Fus sich der rechtsextremen Gruppe anschließt, ist dass für den Vater, der Sozialist ist, eine Katastrophe. Doch wie will er seinen Sohn halten und beschützen? Er ist hin und hergerissen zwischen dem, was er für richtig hält und der Liebe zu seinem Sohn und verfällt in Schweigen. Sein Schweigen jedenfalls ist eine Gratwanderung. Es kommt zu einem tragischen Vorfall. Was kann man tun, wenn einem die Kinder entgleiten und wenn sie auf den falschen Weg geraten? Es gibt bestimmt nicht die eine Lösung, die alle Katastrophen verhindert. Aber ganze egal, was geschieht, es sind immer noch die Kinder. Es ist eine berührende Geschichte, die mich von Anfang an gefesselt hat.
Pressestimmen
Playboy
Knappes Drama, hinter dem das ganze Dilemma Frankreichs steht: Strukturwandel, Nationalismus und Arm...ut. mehr weniger
Günter Keil, 01.07.2022
ORF, Nachlese
Dem Debütroman von Laurent Petitmangin gelingt es mit seiner schnörkellosen Sprache ganz wunderbar, ...die Leser in die Gefühlswelt eines alleinerziehenden Vaters hineinzuziehen. mehr weniger
01.06.2022
Die Presse am Sonntag
Laurent Petitmangins exzellenter Roman über eine tragische familiäre Entfremdung verzichtet auf Path...os und bedrückt dadurch umso mehr. mehr weniger
01.05.2022
welt.de
Hilflosigkeit und Schweigen prägen die Welt der Männer, auf die der Autor einen empathischen Blick w...irft. mehr weniger
Ute Cohen, 19.03.2022
Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln
Der Roman ist liebevoll und brutal zugleich und geht deshalb ganz schön an die Nieren. Ein eindrucks...volles Debüt! mehr weniger
25.08.2023
Die Presse am Sonntag
Düster und gleichzeitig erhellend: Laurent Petitmangin erzählt in seinem Debütroman von einer Vater-...Sohn-Entfremdung. mehr weniger
04.12.2022
Limmatwelle
Tief taucht Laurent Petitmangin in die Welt des alleinerziehenden Vaters ein und nimmt die Leserscha...ft auf eine Achterbahn der Gefühle mit. mehr weniger
18.08.2022
Münchner Merkur
In seinem Realismus so schmerzhaft wie überwältigend..Hervorragend
03.08.2022
P.S.
Ein erschütternder Roman über die Situation der unteren Mittelschicht in ärmeren Gegenden Frankreich...s. mehr weniger
17.06.2022
bn Bibliotheksnachrichten
Der Roman berührt und ist mitreißend geschrieben und bietet auch Einblick in die soziale Wirklichkei...t Frankreichs. mehr weniger
Verena Marchner, 01.06.2022
BÜCHER Magazin
Lakonisch und deshalb bewegend erzählt der Roman von einem Vater-Sohn-Konflikt, der tragisch endet.
01.06.2022
Buchkultur
Bestürzend klar und trotz der Schwere des Erzählten von immensem Sog. Große Literatur!
Dagmar Kaindl, 01.04.2022
lesereien.blogspot.com
›Was es braucht in der Nacht‹ porträtiert ohne zu beschönigen, ohne je abzuschweifen oder unglaubwür...dig zu werden, die Radikalisierung eines Sohnes und die Verzweiflung seines Vaters. Es ist ein Roman, der für die Gegenwart geschrieben wurde. Ein Roman, der mich zu überzeugen vermocht hat. mehr weniger
Yasemin Sezgin, 27.03.2022
NDR Kultur
›Was es braucht in der Nacht‹ ist ein herausragendes, erschütterndes Debüt: die aufwühlende Geschich...te einer Radikalisierung und einer tragischen Liebe zwischen Vater und Sohn. mehr weniger
Tobias Wenzel, 24.03.2022
Südwest Presse
›Was es braucht in der Nacht‹ ist ein Roman, der nachhallt.
Jana Zahner, 01.03.2022