Wie Frau Krause die DDR erfand
1. Auflage
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„Wie Frau Krause die DDR erfand“ ist ein lustiges Buch, in dem Frau Krause, die sich mit neunundvierzig Jahren und keinem besonders großen Talent zur Schauspielerei sich dennoch als Schauspielerin in Berlin herumschlägt. Ihre Engagements beschränken sich auf kurze Auftritte mit wenig bis gar keinem Text, auf stupide Werbung für Naturjoghurt oder auf Auftritte als Prostituierte.In ihrem Frust spielt sie öfter Tele- Lotto, wie es im DDR-Fernsehen hieß. Aber auch dabei werden ihr keine großen Gewinne gewährt. Ihr neuester Auftrag besteht darin zehn typische DDR-Gestalten aufzutreiben, denn es soll ein DDR- Film gedreht werden, der realistisch vermittelt, wie es wirklich in der DDR war. Das kann ja wohl nicht so schwer sein, denkt sich Frau Krause und täuscht sich damit gewaltig.

Auch 30 Jahre nach der so genannten Wiedervereinigung sind Ost- und Westdeutschland in vielen Punkten noch nicht zusammengewachsen und es herrschen Klischees, die durch Medien gerne reproduziert werden, weil dies die Menschen ja angeblich so erwarten würden. Zu diesen Klischees gehört definitiv die Dämonisierung der DDR und eine reine Fokussierung darauf, was dort schlimm gewesen sei, ohne auch die positiven Aspekte zu benennen. Und die andere Seite besteht dann in der Idealisierung der BRD und der Negierung von Problematiken.Genau um solche Klischees und deren Reproduktion geht es im folgenden Buch. Die Mitfünfzigerin Frau Krause erhält den Auftrag, für eine westdeutsche Fernsehsendung ostdeutsche Menschen zu finden, die über ihre Erfahrungen in der DDR berichten. Dabei wird deutlich, dass es nicht nur schwarz oder weiß gab, was vom Fernsehteam aber so nicht akzeptiert werden konnte und leider den allzu oft überheblichen Blick vieler Medien widerspiegelt. Also mussten Szenen gestellt werden, damit der Film entstehen und gezeigt werden kann. Der Autorin Katrin Aehnlich gelingt mit "Wie Frau Krause die DDR erfand" ein sehr treffender Einblick in die Hierarchie zwischen Ost und West und die absoluten Wahrheiten, die es zu reproduzieren gelte, koste es, was es wolle. Auch wenn die Geschichte humorvoll erzählt wird, so hat sie doch eine sehr starke Aktualität in sich.

Isabella Krause ist vom Fach. Nein, sie betreibt keine Casting-Agentur, sie ist eine eher erfolglose Schauspielerin, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, die sich mit kleinen Rollen über Wasser hält. Die Rolle der fürsorglichen Mutter bekommt sie bei einem Vorsprechen nicht, dafür überträgt ihr der Produktionsleiter eine Aufgabe, die so schwer nicht sein kann. Im Rahmen einer Dokumentation anlässlich des dreißigsten Jahrestages der Wiedervereinigung hätte er gerne Statements von Zeitzeugen aus dem Osten, und Frau Krause soll diese ausfindig machen. Nur dumm, dass die Menschen, die sie in ihrer ehemaligen Heimat findet, so gar nicht dem Klischee der Westdeutschen entsprechen. Keine Berichte über Mangel und Indoktrination, sondern eher wehmütige Rückblicke auf den Alltag vor dem Mauerbau.Kathrin Aehnlich ist eine versierte Autorin, die mit viel Empathie und Augenzwinkern die Klischees, die noch immer in den Köpfen existieren, aufs Korn nimmt. Kommentare von Unten zu individuellen Lebensläufen, zu einem normalen Alltag, der sich dann doch nicht so gravierend von dem der Menschen im Westen unterschieden hat. Ein kleiner Roman, der für das bessere Verstehen auf beiden Seiten wirbt.

Das Buch hat mein Interesse geweckt, wegen des Titels. Ich musste da an Agnes Kraus, eine DDR-Schauspielerin denken. In dieser Geschichte hier geht es um Isabella Krause, eine Schauspielerin. Sie geht zu einem Casting und bekommt statt der Rolle, den Auftrag für einen Film über die DDR Menschen zu finden, welche über ihr Leben in der ehemaligen DDR berichten sollen. Aber woher nehmen wenn nicht stehlen. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil. Nach wenigen Zeilen war ich drin in der Geschichte, wie diese ausgeht muss jeder selber lesen. Ich bin ein paar Jahre junger als die Isabella, und konnte mich gut an einige Sachen mit einem Grinsen im Gesicht erinnern. Mir hat das Buch sehr gefallen, es umfasst 15 Kapitel auf 175 Seiten und bekommt von mir vier Sterne und eine Leseempfehlung.

... Jahre ist es her, die DDR. Frau Krause ist ein typischer DDR-Nachname. Traktoristin, Stahlwerker, Köchin waren die typischen DDR-Berufe. Die Tele-Lotto-Ziehung war ein Muss und das dazugehörige "Das war ein Durchläufer" ein wohlbekannter Satz. Ich lächle, während ich in Erinnerung schwelge. Die Story: Die Umsetzung der verfilmten DDR-Fernsehserie war eine Herausforderung. Genügend Ostdeutsche zu finden, scheint einfach zu sein. Der Filmautor, ein Westler, hat andere Ansichten an die DDR aus seiner Perspektive. Dreißig Jahre nach dem Mauerfall, reduziert auf Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit, nur das oder gibt es noch mehr?Man darf natürlich sehr gespannt sein beim Lesen :)

Die weitestgehend erfolglose Schauspielerin Isabella sucht im Rahmen eines Auftrags Menschen aus der DDR, die sich mit ihren Erfahrungen und Ansichten an einer Fernsehsendung beteiligen sollen. Die dabei im Buch beschriebenen Erfahrungen sind sehr spannend, insbesondere für jüngere Leute aus dem Westen. Die Autorin beschreibt über Rückblenden der Protagonistin sowie über die Berichte der anderen Leute sehr anschaulich und gut verständlich, wie das Leben in der DDR war und dass es trotz aller Klischees und Vorurteile über die DDR dennoch ein Leben mit schönen und zauberhaften Erfahrungen und Momenten gab. Die einzelnen Personen sind weitestgehend sympathisch, die, die es nicht sind, erfüllen allerdings aber auch einfach nur die Klischees. Meiner Meinung nach trägt dieses Buch einen großen Teil zum gegenseitigen Verständnis zwischen Ost- und Westdeutschland bei und sollte einfach mal von jedermann gelesen werden. Es regt an so vielen, heute noch relevanten Stellen zum Hinterfragen an. Nicht nur inhaltlich hat mich dieses Buch überzeugt, auch von der Sprache und dem Schreibstil war diese Buch einfach sehr angenehm und leicht verständlich zu lesen, mit einer guten Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit.

Buchbeschreibung (von der vorablesen-Seite übernommen):Zehn Ostdeutsche zu finden, die für eine Fernsehserie aus ihrem Leben erzählen, sollte für Isabella Krause einfach sein. Schließlich ist sie in der DDR aufgewachsen, auch wenn sie mehr Jahre im vereinten Deutschland verbracht hat als in der DDR. Sie kehrt also an die Orte ihrer Kindheit zurück und findet Menschen, die sie für DDR-repräsentativ hält: die Traktoristin, den Stahlwerker, die Köchin, den ehemaligen Staatsschauspieler. Doch der Filmautor kommt aus München und hat ein eigenes Bild von der DDR. Und das ist, dreißig Jahre nach dem Mauerfall, auf Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit geschrumpft. Doch was ist mit dem Leben der Anderen? Der ganz Anderen, die ihre Arbeit mochten, das Land tolerierten und am Wochenende »Ein Kessel Buntes« guckten? Und was unterschied das Familienleben Ost vom Familienleben West? Davon erzählt Kathrin Aehnlich, wie es nur wenige können, mit Witz und Empathie, und zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.Cover und Schreibstil:Das Cover dieses kleines Büchleins ist wunderschön und macht neugierig. Ein Cover, das mir mit Sicherheit im Buchladen aufgefallen wäre. Der Schreibstil ist flüssig, das Buch liest sich in einem Rutsch weg. Es hätte gerne noch länger sein können Die Autorin bedient sich auch immer wieder der Ironie, was mir gut gefallen hat. An ein paar Stellen im Buch habe ich allerdings wirklich Gänsehaut bekommen, z.B.: „Das ist nicht mehr unser Land!“ (S. 145) oder: „Gleichberechtigt? Ich war berechtigt, den Haushalt zu führen, die Kinder zu erziehen und arbeiten zu gehen.“ Und Ihr Mann? „Der hat den Trabant gewaschen, die Zeugnisse der Kinder unterschrieben und die Konsummarken eingeklebt.“ (S. 188)Bewertung und Empfehlung:Als Ur-Wessi war es für mich ein großes Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Man erfährt einige interessante Dinge. Trotz aller Flüssigkeit im Schreibstil und der damit verbundenen Kurzweiligkeit habe ich an einigen Stellen den roten Faden verloren. Irgendwie wurde die Story an sich, nämlich das Auffinden der für die Reportage erforderlichen Zeitzeugen, nicht stringent genug durchgezogen. Zu viele Nebenhandlungen bzw. Nebeninformationen, die alle interessant und unterhaltsam waren, aber wie gesagt, mich zeitweise den roten Faden verlieren ließen.Wie auch immer: das Leben in der ehemaligen DDR scheint um ein Vielfaches lockerer gewesen zu sein, als wir es im anderen „Drüben“ vermutet haben. Hier wurde Geschichtliches geschickt verpackt. Unbedingte Leseempfehlung für alle, die besondere Bücher mögen, die sich von der Masse abheben.Die Dauerleserin

Die 49-jährige Isabella Krause versucht sich mehr schlecht als recht mit der Schauspielerei über Wasser zu halten.Während eines Castings für einen Webespot über Naturjoghurt erhält sie einen etwas anderen Auftrag, den sie notgedrungen annimmt. Sie soll für eine neue TV-Serie zehn Menschen finden, die aus ihrem Leben in der DDR erzählen. Der Produzent hat sich seine Meinung über die DDR bereits gebildet. Er erwartet Erfahrungsberichte die von Unterdrückung, Leid, Mangel und Fluchtversuchen Handeln. Umso erstaunter und enttäuschter ist er, als ihm Frau Krause Menschen präsentiert die sich mit dem Leben hinter der Mauer arrangiert haben und damals glücklich gewesen sind. Die Autorin nimmt die Leser mit auf eine Reise in die DDR die aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird. Schreibstil und Humor haben bei mir einen Nerv getroffen und das mit 175 Seiten eher dünne Büchlein, hat mir ein unaufgeregtes, angenehmes Lesevergnügen beschert. Klare Leseempfehlung für Ossis, Wessis und alle die sich für gute Geschichten mit einem Hauch (N)ostalgie interessieren.

Dieses Buch ist absolut 5 Sterne wert! Mit so viel Witz werden hier die Vorurteile über die DDR aufgeräumt. Isabella Krause ist Schauspielerin. Ihr nächster Auftrag lautet jedoch 10 Menschen zu finden, die sich für eine neue Fernsehserie vor die Kamera stellen und von ihrem Leben aus der DDR erzählen. Der Produzent erwartet Leid, Unterdrückung und Fluchtversuche und trifft jedoch auf glückliche Menschen, welche sich mit dem damaligen Leben arrangiert haben. Dieses Buch ist wirklich großartig! Auch für Menschen wie mich, die selbst nie die DDR kennenlernen durften und einmal in die Jugendzeit von Mama und Papa schnuppern wollen. Ich musste so oft schmunzeln und lachen. Dieser permanente Unterton ist einfach herrlich! Das Buch werde ich allen Familienmitgliedern absolut empfehlen!

Ich bin selbst auch ein Kind der DDR, habe meine Kindheit und Jugend in diesem Land erlebt. Schon auf den ersten Seiten waren die Erinnerungen da, als Isas Oma vorm Fernseher die Ziehung der Lottozahlen verfolgt, ähnlich wie es meine Oma auch immer getan hat.Isa, oder besser Isabella ist Schauspielerin und bewirbt sich eher notgedrungen für einen Werbespot für Joghurt. Aus dem Spot wird nichts, dafür wird sie angeheuert um Protagonisten für eine Fernsehserie zu finden, die erzählen, "wie es in der DDR wirklich war". Eigentlich ganz einfach, sollte man meinen, doch Isa fühlt sich mit diesem Auftrag zunehmend unwohl, obwohl ihr die Reise in die Vergangenheit, in ihre Kindheit, durchaus gefällt.Die Autorin beschreibt die Suche nach "Authentizität" mit sehr viel Humor. Die Erinnerungen der meist schon älteren Protagonisten sind sehr echt erzählt, unverklährt, ohne Schuldzuweisungen , oder politische Propaganda. Beim Lesen kamen Erinnerungen hoch an Dinge, an die ich seit Ewigkeiten nicht gedacht habe, wie die Plastikhülle für die Milchtüten. Anderes, wie der typische Bahnhofsgeruch sind mir heute noch so gegenwärtig, wie vor dreißig Jahren. Ich fand es herrlich. Sehr eindringlich wird der Unterschied deutlich zwischen dem, was die Menschen erinnern, die hier gelebt haben und dem, was die Anderen gern erinnern wollen. Besonders beim Interview mit den Zeitzeugen wird dies erkennbar, wen der westdeutsche Redakteur unzufrieden damit ist, das die Kindergärtnerin nicht einsehen will, wie falsch sie all die Jahre bei der Erziehung vorgegangen ist, oder keiner etwas über die Stasi und die Mangelwirtschaft erzählt. So sehr ich bei den Geschichten der oft etwas verschrobenen Figuren auch Schmunzeln musste, so sehr hat mich erbost, auf was das Leben in der DDR am Ende meist reduziert wird. Der Spruch "Es war nicht Alles schlecht" hat durchaus seinen wahren Kern und nichts mit übersteigerter Ostalgie zu tun.Das Buch macht ohne Wertung und auf leichtfüßige Weise klar, dass es auch nach all den Jahren noch Vorurteile auf beiden Seiten gibt, ein vorgefertigtes Bild in den Köpfen der Menschen herumspukt, angefeuert von den immer gleichen Bildern und Berichten, dass das Zusammenwachsen immer noch nicht wirklich abgeschlossen ist, und dass irgendwie beide Seiten enttäuscht sind von dem, was sie da mit der Wiedervereinigung bekommen haben.Das Buch ist keine Aufarbeitung der Geschichte, es spielt humorvoll mit Klischees und Stereotypen, erzählt anrührende Erinnerungen von Menschen, die einfach ihr Leben gelebt haben. Natürlich spielt ein wenig Melancholie mit, aber das ist bei Erinnerungen doch immer so.Nach der Lektüre schwelge ich erstmal in Erinnerungen an eine wunderschöne Kindheit auf dem Land, in der ich nichts vermisst habe, und in diesen Erinnerungen ist das Gras grün und die Sonne scheint und ich hoffe das der Konsum eine Lieferung Himbeerjoghurt in der Glasflasche bekommen hat. Ich habe bis heute nichts gefunden, das an diesen Geschmack herankommt.