Auf dem Sterbebett schaut der schwerkranke Richter Iwan Iljitsch zurück auf sein Leben – mit bitteren Erkenntnissen: Sein Beruf bedeutet ihm nichts, seine Frau und er haben sich auseinandergelebt, all die Vergnügungen mit seinen Freunden erscheinen ihm im Nachhinein als vertane Zeit. Kurz: Er wünschte, er hätte anders gelebt. Isoliert von seiner Familie leidet Iwan psychische und physische Qualen, denen seine Ärzte völlig hilflos gegenüberstehen. Tolstois Erzählung über den Todeskampf eines desillusionierten Mannes wird vorgetragen von Gert Westphal, dessen Erzählkunst die große Intimität und Sprachgewalt des Textes noch intensiviert.
1. Auflage
Leo Tolstoi, geboren 1828, entstammt einem russischen Adelsgeschlecht. Ab 1851 leistete er seinen Militärdienst als Teil der zaristischen Armee im Kaukasuskrieg. Bereits durch seine danach veröffentlichten Kriegsberichte erlangte er Bekanntheit als Schriftsteller. Seine Hauptwerke »Krieg und Frieden« und »Anna Karenina« entstanden in den 60er- und 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts. 1910 starb Tolstoi infolge einer Lungenentzündung.
Gert Westphal, geboren 1920 in Dresden, arbeitete als Schauspieler, Sprecher sowie als Theater- und Opernregisseur. Für seine Rundfunklesungen der Werke von Theodor Fontane, Johann Wolfgang von Goethe und Thomas Mann erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis und wurde von der ZEIT zum »König der Vorleser« gekürt. Er starb 2002 in Zürich.