Alles rund um Rita Falks Provinzkrimis


Franz Eberhofer & Co.: 

Die Charaktere in den Provinzkrimis von Rita Falk

RITA FALK ÜBER DAS LEBEN IN DER PROVINZ

Ermitteln tut der Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen. »Also, Niederkaltenkirchen ist erfunden und trotzdem tausendfach vorhanden. Jedes x-beliebige Dorf tickt so. Eingebettet zwischen hügeligen, bunten Feldern und Mischwäldern liegt es da mit seiner Dorfkirche, einigen alten Bauernhöfen, einer Dorfstraße mit schönen alten farbigen Häusern mit Stuckzierleiste. Am Dorfrand ein Neubaugebiet, weil der Grund halt billig ist. Der Bürgermeister, der Pfarrer und der Gendarm zählen noch was. Es gibt den Wolfi, der hat ein Pub mitten im Dorf, da trifft man sich auf ein Bier und richtet die Leute aus. Und es gibt das Vereinsheim Rot-Weiß. Da redet man dann über Fußball logischerweise. Es gibt die Landfrauen und die Mooshammer Liesl, das dorfeigene Megaphon. Sein Fleisch kauft man beim Simmerl, weil der den besten Leberkäs macht weit und breit. Und die Heizung repariert der Flötzinger, obwohl er ein Blutsauger ist, ein elendiger. Wie gesagt, es ist alles authentisch hier in Niederkaltenkirchen, und so muss es ja sein.« Rita Falk

DER FRANZ EBERHOFER
Der Franz ist mit Herz und Blut Polizist. Dass das dann nicht immer sein eigenes Blut ist, sondern auch mal das der anderen, ja, das ist der Grund, warum der Franz überhaupt in Niederkaltenkirchen gelandet ist. Aber das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall ist der Franz jetzt Dorfpolizist und hat daher mehr Zeit, mit dem Ludwig eine Runde zu drehen – eins-sechzehn ist ihr Rekord! Von so viel Sport hat der Franz einen Riesenhunger, aber dafür gibt’s ja dem Simmerl seine Leberkässemmeln oder der Oma ihre Knödel. Und die verdaut der Franz dann am liebsten bei einem Nickerchen in seinem Saustall – damit ist jetzt nicht ein großes Chaos, sondern die umgebaute und jetzt quasi zweckentfremdete Wohnung vom Franz gemeint. Ach ja, und die Susi ist schon lange sein Gspusi. Auch wenn sie manchmal Zicken macht.
DIE SUSI
Die Susi ist nicht nur dem Franz sein Gspusi, sondern auch der Oma ihr Liebling. Andere Frauen haben da überhaupt keine Chance. Langsam will die Susi aber mehr sein als wie nur das Gspusi - sie wird ja langsam auch ein bisserl älter, was der Franz schon an der Orangenhaut sehen kann. Und weil der Franz nicht so recht will, sucht sich die Susi einfach so einen italienischen Luca Toni und setzt sich in dessen Heimat ab.
DIE OMA
Seit die Mama nicht mehr ist, hat die Oma das Haus fest in der Hand. Wenn man die Oma nicht kennt, könnte man denken, dass sie permanent sauer ist, weil’s halt immer so schreit. Dabei hört die Oma einfach nur nix. Sehen kann sie dafür ganz gut, und das nicht nur mit den Hühneraugen, weil die hat ihr die Masseuse ja schließlich weggemacht, sondern mit den richtigen Augen. Am besten sieht sie dabei Sonderangebote von Lidl, Aldi und K & L Ruppert. Und das ist auch der Grund, warum der Franz, die Oma und der Papa jetzt alle in den gleichen Moonboots rumlaufen.
DER PAPA
Dem Papa fehlt die Mama schon ein bisschen. Vielleicht ist das der Grund, warum er jeden Abend die Beatles hören muss. Die Oma stört das nicht, die hört es ja nicht, aber dem Franz geht es gewaltig auf die Nerven. Mindestens so gewaltig, wie wenn der Papa sich einen Joint dreht und den vor dem Franz auch noch genüsslich raucht. In seinem immer wiederkehrenden Lieblingstraum nutzt er seine Dienstwaffe, um dem Plattenteller den Garaus zu machen …
DER LEOPOLD
Aber der allerschlimmste ist der Leopold. Das ist der Bruder vom Franz, aber ganz anders als er. Eine richtige Schleimsau. Der Leopold hat nicht nur eine Buchhandlung, sondern auch eine Frau, oder zumindest fast eine Frau. Die Panida kommt nämlich nicht nur aus Thailand, sondern ist auch erheblich jünger als wie der Leopold. Dafür aber recht gebärfreudig und das freut nicht nur den Leopold, sondern auch die Oma und den Papa. Damit hat der Leopold nochmal bei dem Papa gepunktet und wenn er ihm dann auch noch nach dem Mund redet, reicht's dem Franz und er nimmt Reißaus.
DIE SUSHI
Die Sushi ist dem Leopold und der Panida ihr Kind. Eigentlich heißt sie ja Uschi, ganz nach der Mama vom Franz. Aber weil es halt nur eine Mama gibt und weil ›Sushi‹ eh viel besser passt - zwecks Mandelaugen und so - hat der Franz sie einfach umgetauft. Das dankt die Kleine ihm mit der größten Zuneigung. Wenn der Franz nicht da ist, schreit die Sushi, und so wird der Franz vom Polizist zum Babysitter. Im Notfall auch beides gleichzeitig.


Die Rita und der Eberhofer Franz

Rita: So, Franz, nachdem wir nun schon eine ganze Weile erfolgreich zusammen arbeiten, ist es an der Zeit, einmal Zwischenbilanz zu ziehen, was meinst? 


Franz: Wegen meiner. 


Rita: Du hast mir in den letzten Jahren unheimlich viel von deinem Leben erzählt, was deine Arbeit so betrifft und dein ganzes Umfeld. Und ich hab`s aufgeschrieben. Viele der Leser sagen, es sei »zum Brüllen komisch«. Will man denn als Polizist nicht lieber ernsthaft rüberkommen? Vielleicht mehr als Typ »ausgefuchster Ermittler« der, wenn überhaupt, dann einen doch eher normalen Familien-und Freundeskreis hat? 


Franz: Ist das nicht so? 


Rita: Nein! 


Franz: Aha. (Er überlegt und kratzt sich die Stirn). Das liegt dann aber wohl an dir und nicht an mir. Weil du halt einfach nicht schreiben kannst. In meinem Leben ist nämlich alles völlig normal. Nichts ist da komisch, verstanden? Nicht das geringste. Da kannst du gern mal den Simmerl fragen. Oder den Flötzinger.

 
Rita: Gerade läuft nach den ›Knödeln‹ der ›Blues‹ recht gut an. Wie findest du es, dass dich so viele Menschen jetzt aus dem Effeff kennen und zum Großteil auch mögen? 


Franz: Wieso zum Großteil? Wer mag mich nicht? 


Rita: Naja, es sind natürlich auch einige darunter, die nichts mit dir anfangen können. 


Franz: Warum nicht? 


Rita: Da gibt’s verschiedene Gründe. 


Franz: Zum Beispiel? 


Rita: Zum Beispiel … ja, erstens empfinden dich manche als »einfältigen, aggressiven Macho«. 


Franz: Hähä. Zweitens? 


Rita: Zweitens wäre deine Ausdrucksweise zu derb. Du würdest zu häufig Ausdrücke wie »Scheiße« oder »Arschloch« benutzen. 


Franz: Ja, Herrschaftszeiten, wir reden halt so. Wenn jemand ein Arschloch ist, wird er auch so genannt. Alles andere wäre doch Scheiße. Das machen hier alle so, zumindest die Männer. Außer meinem Bruder Leopold vielleicht, der alten Schleimsau. Aber der zählt eh nicht. Und außerdem … du musst es ja so nicht schreiben, kannst ja von mir aus auch andere Wörter dafür nehmen. 


Rita: Synonyme, meinst du? 


Franz: Von mir aus auch die. 


Rita: Dann wärs aber nicht mehr authentisch. 


Franz: Genau! Und überhaupt, wenn jemand seinen Text verzuckert haben will, muss er halt was anderes lesen, gell. Vielleicht sollte man das ja gleich vorn auf den Buchdeckel schreiben, so quasi als Warnhinweis. Vielleicht so was wie: Achtung, kein Buch für Warmduscher! 


Rita: Ja äh, das werd ich dem Verlag einmal anraten. Der Knödel hat sich bis heute an die hunderfünfzigtausend mal verkauft, ist das nicht ein Grund zum Feiern? 


Franz: Ich persönlich hab davon nix gemerkt. Mein Konto schaut noch immer genauso aus wie vorher. 


Rita: Hähä, gut Franz, ich geb dir freilich eine Halbe aus. 


Franz: Nein, nein, nein, so billig kommst mir nicht davon. Eine Mass muss da schon drin sein, gell.


Aus der Oma ihrem Kochbuch von Rita Falk

Dass die Oma die Beste ist, ist sowieso klar. Und weil sie im Allgemeinen die Beste ist, ist sie im Besonderen auch die beste Köchin. Die Rezepte für ihre bayerischen Schmankerl hat sie schon anno 1937 zusammengeschrieben und gesammelt - schmecken tun sie mindestens genauso gut wie früher! Gut, dass man die besten von ihnen hier nachlesen kann!

Rezepte


Kartoffelknödel
150 Gramm fein geschnittene Semmeln werden in etwas Milch gut eingeweicht. 600 Gramm rohe Kartoffeln werden geschält, sauber gewaschen und dann auf dem Reibeisen gerieben. Hernach drückt man sie durch ein sauberes weißes Tuch fest aus, gibt ein Ei und etwas Salz dazu und knetet sie mit den eingeweichten Semmeln gut durcheinander. Mit in Wasser getauchten Händen formt man die Knödel heraus, welche man in siedendes Wasser gibt und eine halbe Stunde köcheln lässt.

Schweinebraten
Man reibt einen Schlegel, eine Lende oder ein Rippenstück gut mit Salz und Pfeffer und nach Bedarf mit Knoblauch und Kümmel ein und lässt es ein paar Stunden liegen. Dann gibt man es mit etwas Wasser, jeweils einer fein gehackten Zwiebel und gelben Rübe sowie etwas harter Brotrinde in der Reine ins Bratrohr und begießt es fleißig.Wird mit Schwarte gebraten, so wird die Hautseite gegen unten gelegt und wenn sie weichgekocht ist, umgekehrt und mit einem scharfen Messer grobwürfelig eingeschnitten und bei fleißigem Begießen mitWasser oder Bier lichtbraun und rösch gebraten. Ein Schlegel braucht 2 bis 3 Stunden. Den Sud durch ein Sieb gedrückt ergibt die feine Soße.

Gebratene Gans

Die Gänse kauftmangerupft und ausgenommen.Man achtet darauf, dass sie kurze Füße und eine zarte weiße Haut haben. Nachdem man Gurgel und Kropf entfernt hat, wird die Gans mit frischem Wasser einige Male gut gewaschen, dann getrocknet,mit Salz, Pfeffer und Majoran innen und außen gut eingerieben und in die Bratreine mit etwas Wasser gegeben und unter fleißigem Begießen langsam von allen Seiten lichtbraun gebraten. Das reichlich ablaufende Fett schöpft man ab, bevor es braun wird, und gießt dafür etwas Brühe nach. Die Gans wird rötlich,wenn man sie am Schluss mit Butter übergießt. Ein junges Tier braucht 1 1/2 Stunden zum Garwerden.

Fleischpflanzerl
Man braucht 250 Gramm Rindfleisch oder Kalbfleisch sowie 250 Gramm Schweinefleisch gut und frisch durch den Fleischwolf gedreht. Dann befeuchtet man 60 Gramm Semmelbrösel mit Milch, gibt fein gewiegte Petersilie, Zitronenschale und Zwiebel sowie Salz, Pfeffer, Muskatnuss und 1 bis 2 Eier dazu und mischt es mit dem Fleisch gut durch. Dann formt man mit nassen Händen Knödel und drückt sie flach. Die Pflanzerl werden in einer Pfanne mit Butter auf beiden Seiten scharf angebraten und serviert, wenn sie eine röschbraune Farbe haben.

Apfelstrudel
Man nimmt auf das Nudelbrett 200 Gramm Mehl, ein nussgroßes Stück Butter, 1 Ei, etwas Salz und 3 bis4 Esslöffel lauwarmesWasser und arbeitet den Teig mit dem Handballen recht fein durch, bis er sich von Hand und Brett löst. Nun bestäubtman das Brettmit etwasMehl, bestreicht den Teig mit warmem Wasser, deckt ihn mit einem Schüsselchen zu und lässt ihn 1/2 bis 1 Stunde ruhen. Sodann wird ein Tuch über den Tisch gedeckt und mit Mehl bestäubt. Man gibt den Teig in die Mitte und bearbeitet ihn zuerst mit dem Nudelholz. Dann wird er mit beidenHänden vorsichtig ausgezogen, solange, bis erwie ein feines Papierwird. Mit zerlassener, aber nicht heißer Butter und saurem Rahm bestreichen und reichlichmit Rosinen und geschälten, ganz fein geschnittenen Äpfeln belegen und mit gestoßenem Zucker bestreuen. Dann wird das Tuch auf einer Seite mit beiden Händen in die Höhe genommen und der Strudel über sich ablaufend nicht zu eng gerollt. Vorher gibt man in die Bratreine etwas siedende Milch mit Zucker und 1 Stück Butter. Da hinein gibt man den Strudel sofort, sowie er gerollt ist. Mit zerlassener Butter bestreichen und backen, bis er eine lichtbraune Farbe hat.


Bayerisches Lexikon nach den Krimis von Rita Falk

»Mir san mir« sagt man in südlichen Gefilden und deswegen gibt es da auch eine eigene Sprache, die den gemeinen Südländer vom gemeinen Nordländer unterscheidet. Aber weil man im südlichen Raum Fremde nicht nur willkommen heißt, sondern von selbigen auch verstanden werden will, gibt es hier eine kleine Hilfe für die Völkerverständigung.

Achter

Handschellen (bayerischer Polizeijargon)
aufgebrezelt, sich aufbrezeln
Aufgedonnert, sich in Schale schmeißen, chic machen, so was in der Art halt. Das tut meist das weibliche Geschlecht. Und da ist auch gar nix dagegen zu sagen. Wirkt doch gleich ganz anders, wenn ein Weibsbild fesch ist und nicht ausschaut wie ein Krapfen, oder? Aber freilich kommt’s auch darauf an, für wen sie das tut. Macht sie es für sich selber, ist das völlig in Ordnung. Macht sie es für ihren Kerl, dann ist es ganz besonders schon. Macht sie es aber für irgend so einen dahergelaufenen Arsch, dann hört bei mir der Spaß auf. Da hab ich dann kein Verständnis dafür. Nicht das geringste.
Aus’zogne
Bei uns heißen die ja auch Kiache, also Küchle. Das ist ein Hefegebäck, gerne, aber nicht zwingend, mit Rosinen drin – und das ist einfach der Hammer. Rausgebacken im triefenden Fett und mit Puderzucker bestaubt. Einen feinen Kaffee dazu, und das Himmelreich ist nahe. Gott sei Dank macht das gar nicht viel Arbeit. Und die Herstellungskosten sind gut überschaubar. Und dementsprechend häufig gibt’s die bei uns daheim dann eben auch.
Backfotze
die Steigerung von »Watschn«
Batzerl
Stückchen, Bröckchen zumeist in einer wenig ansprechenden Form.
Bazi
Ein Schlitzohr, Schlawiner oder elendiger Hundling. Also vielleicht die Koseform von einem Saukerl, wenn man so will.
bieseln
pinkeln
Blaustichfahrt
Kann sich vermutlich eh jeder denken, ist eine Fahrt im Streifenwagen mit Blaulicht und Horn. Also bei Einsätzen eben und dadurch völlig legal. Anders ist es freilich, wenn ich mal im Stau steh. Dann gibt’s halt auch die eine oder andere Blaustichfahrt. Weil ich halt so null Komma null Lust habe, wie die anderen Hanswursten stundenlang auf der Autobahn abzuhängen. Und Zeit hab ich dafür bei meinem aufreibenden Beruf natürlich auch keine, ganz klar. Drum gibt‘s auch ab und zu eine Blaustichfahrt jenseits eines Einsatzes. Wobei man ja schon sagen muss, pünktlich im Büro zu erscheinen, das ist ja auch schon fast so was wie Einsatz, oder?
Datterer
Tattergreis, meistens wird er in der maskulinen Form genannt. Ein älteres, eher etwas unbeholfenes und unglaublich nerviges Männlein also.
Dellen in den Haxerln
kann man übersetzen mit: Löcher in den Beinen. Es ist aber dringend davon abzuraten, weder den einen noch den anderen Ausdruck in Gegenwart einer Frau zu erwähnen. Erst recht nicht, wenn man anschließend Sex will.
die Augen raushaun
Wenn jemand starrt wie ein Blöder, haut’s ihm quasi die Augen raus. Dabei bekommt er in der Regel einen dümmlichen Gesichtsausdruck, im ungünstigsten Fall bleibt ihm der Mund offen und die Kopfbewegungen verlangsamen sich drastisch oder verschwinden ganz.
die Wange schlenzen
Eine Liebkosung. Man nimmt die Wange des Gegenübers zärtlich zwischen die Finger und schlenzt sie leicht. Bei mir darf das ausschließlich die Oma.
drecksfad
Mörderlangweilig. Also mir persönlich ist es ja eher selten drecksfad. Ich hab ja ein ausgefülltes Berufsleben, einen Freundeskreis und führe eine interessante Beziehung. Meistens jedenfalls. Dann ist da noch die Oma, die wo auch ständig irgendwas von mir will. Genauso wie der Papa, der ebenfalls keine Langeweile aufkommen lasst. Stößt dann noch der Leopold dazu mit einem dubiosen Busenfreund, so wird’s sogar langsam stressig. Also wie gesagt, mörderlangweilig ist mir eher ein Fremdwort. Und drecksfad halt ebenfalls.
Dult
Volksfest, Kirmes, Bierzelt, Musik und ab einer gewissen Stunde haufenweise Besoffene
ein Gestell machen
Sich (blöd) anstellen, ein Theater machen, ungeschickt sein.
Fexer
Ableger, in der Regel der Teil einer Pflanze, aus dem bei sachgemäßer Behandlung durchaus ein neues Gewächs der gleichen Art entsteht. Bei dem Fexer vom Leopold hoffe ich natürlich inständig, dass eine andere Art heranwächst.
flacken
liegen
Fleischpflanzerl
Frikadellen oder Buletten oder Fleischküchle sind flache Knödel aus gemischtem Hackfleisch und nach Leberkäs meine Lieblingsbrotzeit.
Flidscherl
Flittchen
in die Froas fallen
Zuckungen kriegen, Schaum vorm Mund, epileptische Anfälle, ausflippen, ausrasten oder lethargisch ins Leere starren. Also kein schöner Zustand, aber kommt vor.
Gemächt
Männliches Betriebssystem. Empfindlichste Stelle bei Körperkontakt sowohl im positiven, aber auch im negativen Sinn, bis hin zum game over.
Gerotze
Bei starker Erkältung läuft die Nase, kennt man ja. Allerdings wird der Begriff auch gern bei Weicheiern benutzt. Wenn eben einer wegen jedem Dreck zu heulen anfängt, nennt man diese Flennerei auch gern ein Gerotze, ein elendiges
Geschwerl
Gesindel
grantig
schlecht gelaunt; saugrantig = besonders schlecht gelaunt; rotzgrantig = unerträglich schlecht gelaunt
Gratler
Der Gratler an sich ist ein eher unbeliebter Zeitgenosse mit der charakterlichen Tendenz zum Hinterfotzigen und Betrügerischen. Gerne, aber nicht zwingend, findet man ihn am unteren Ende des Sozialthermometers. Der Gratler ist in der Regel fortpflanzungsdienlich (wobei jetzt das Wort dienlich vielleicht fehlbesetzt ist, ich finde aber kein passenderes) und gibt seine Gene häufig an die Nachkommenschaft weiter.
greislich
ungenießbar (bei Mahlzeiten); hässlich (bei Weibsbildern)
grindig
mies, gammelig, ungepflegt
Grinserl
ist kein Lächeln. Eher das Gegenteil. Vielleicht trifft es »ein hämisches Schmunzeln« am besten.
gschafteln
sich wichtig machen
Gschaftlhuber
Wichtigtuer
Gscheithaferl
Ein Gscheithaferl ist entweder jemand, der ständig seine Waffel offen hat und seine überschaubaren
Weisheiten in die Welt hinausposaunt, auch wenn die es ums Verrecken nicht hören will. Oder aber es ist einer, der schwer auf der Leitung steht und vom Tuten und Blasen sowieso keine Ahnung nicht hat. Häufig, aber nicht gezwungenermaßen immer, kann man beide Eigenschaften bei ein und derselben Person vorfinden, was dann besonders unangenehme Zeitgenossen hervorbringt.
Gscheitschmatzer
Hier ist der erste Teil vom Gscheithaferl gut zu übernehmen. Der zweite eher nicht. Weil es unter den Gscheitschmatzern durchaus den einen oder anderen Kollegen gibt, der echt was in der Birne hat. Leider aber verspürt der dann dank seiner Eitelkeit stets das Bedürfnis, seinen Wissensvorsprung mit anderen zu teilen, was aber dann auch wieder eher nervt. Siehe Lehrer.
Guatl, Gutti
Bonbons
Guttiglas
Ja, man kann es ahnen, es ist das Aufbewahrungsglas für Bonbons und für mich ein Magnet an jedem Empfangstresen. Wobei es da natürlich auf die Bonbonsorte ankommt. Da gibt’s ja immense Unterschiede. Da kann die Oma sagen, was sie will, bei Guttis, da nimmt man nix Billiges. Weil da schmeckst du jeden einzelnen Cent. Ich kenn natürlich alle Sorten und weiß genau, wovon ich lieber die Finger lasse. Aber wenn die Qualität stimmt, dann mach ich mir schon mal beide Hosentaschen voll. Besonders bei Karamellgeschmack. Da kann ich ums Verrecken nicht widerstehen.
Haferl
Tasse
Haftlmacher
Also, wenn jemand aufpasst wie ein Haftlmacher, dann ist er schwer auf der Hut, konzentriert bis zum Dorthinaus, quasi Adlerauge, sei wachsam! Ins Deutsche könnte man das auch prima mit »Aufpassen wie ein Luchs« oder so übersetzen. Hört sich halt nur nicht so geschmeidig an, wie ich find.
Haindling
ist A) ein Ort in Niederbayern und vielen Pilgern ein Begriff, hier aber nicht relevant. Und B) eine Band, die in bairischer Mundart irgendwo zwischen Pop, Jazz und Volksmusik changiert und deren Gründer Hans-Jürgen Buchner außer Arschgeige so ziemlich jedes Musikinstrument spielt. Ich persönlich mag diese Musik. Schon allein wegen der Sprache.
hammermäßig
ist die Superlative von erstklassig, großartig oder einwandfrei
Haxerl
Haxen = Beine; Haxerl = winzige Beine
Herrle
Herrchen; dementsprechend heißt Fraule dann natürlich Frauchen, gell.
herumschlawenzeln
hat zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen kann es heißen: flanieren, umherschlendern, so was in der Art. Zum anderen heißt es: sich jemandem anbiedern, einem in den Arsch kriechen, auf Deutsch halt.
holterdipolter
ruckzuck, geschwind, eilig, ohne Ankündigung
Höpfl-Schnecke
Wenn eine Frau den Beinamen »Schnecke« erhält, ist das durchaus liebevoll gemeint. Die hat man praktisch im Auge, die steht ganz oben auf der Liste, so was in der Art halt. Jedenfalls heißt sie so VOR der Paarungszeit, im besten Fall noch ein Weilchen danach.
Ja, pfiati Gott!
Da kommt’s auf die Betonung an. Ein Ausdruck des Entsetzens. In etwa wie: »Um Gottes willen!« Oder es hat einen abfälligen Charakter, so wie: »Na Bravo!«
jemanden ausrichten
Jemanden schlecht machen, üble Nachrede, Verleumdung bis hin zum Rufmord, könnte man beispielsweise sagen. Es gibt ja Leut, die machen das völlig ungeniert, und zwar täglich, und laufen trotzdem noch immer ungestraft durch die Gegend.
Kartoffelbratl
Ein Kartoffelbratl ist ein Schweinebraten, bei dem die Sau nicht allein in der Bratreine liegt, sondern auf einem Kartoffelbett. Dieses saugt dann den ganzen Bratensaft auf und schmeckt dementsprechend hammermäßig.
Kartoffelstampf
Stampfkartoffeln
Kelly Family
eine singende Großfamilie direkt von der Straße. Nach einem relativ kurzen Erfolg in den Neunzigern sind sie heute wieder auf derselben zurück. Was aber hier keine Rolle spielt. Einzig die Gemeinsamkeit der langen blonden Haare bis runter zum Arsch ist hier ausschlaggebend. Singen tut der Günter nicht. Nein, gar nicht.
können vor Lachen
Das ist ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Von unglaublicher Hilflosigkeit, würd ich mal sagen.
Krawattl
Wenn man jemanden am Krawattl packt, packt man ihn am Kragen, also eine eher unfreundliche Geste.
Lamperl
Lamm
Lätschn
Wenn jemand eine Lätschn zieht oder einen Flunsch, macht er ein Gesicht. Ein finsteres oder ein beleidigtes. Ein dümmliches oder ein provokantes. Ein saures oder ein gekränktes. Jedenfalls kein freundliches. Ich persönlich kann es beim besten Willen nicht ertragen, wenn jemand eine Lätschn zieht. Da ist mir ein lautes Wort oder ein Schlag in eben die Lätschn allemal lieber. Ein Großteil der Menschheit aber liebt es, seinem Vis-à-vis mit einer dämlichen Gesichtsgrimasse den Tag zu versauen.
Lauser
liebevoll: Lausbub. Abfällig: Rotzlöffel, Hosenscheißer. Wenn man das zu einem Erwachsenen sagt, ist es eher die zweite Variante.
Leichenfläderer
Rechtsmediziner. Hört sich nach mords was an, ist aber in der Regel ein eher unappetitlicher Beruf.
Leopoldisierung
Hier sind zwei Varianten möglich: Im Falle von der Sushi handelt es sich um eine bestehende Leopoldisierung, die aufgrund seiner Gene vorhanden ist und sich im Idealfall über die Jahre reduziert. Bei einer Leopoldisierung, wo allein durch die Anwesenheit des Namensgebers bei uns daheim entsteht, ist es andersrum. Die wird von Tag zu Tag größer und reduziert sich schlagartig durch seine Abreise.
Lungerl
Lunge, Saures Lüngerl mit Knödel, ein Wahnsinn
Matz
Eine Matz kann praktisch mehrere Funktionen erfüllen und ist überwiegend weiblich und negativ. Wenn man dabei jedoch von einem Mann spricht, hat es durchaus positive Aspekte. Die klassische Matz ist ein Miststück mit dem Hang zur Schlampe. Also die Art von Weib, die auf ihrer eigenen Zielgeraden schon gern mal über Leichen wandert.
mit der Brennsuppe schwimmen
keine Ahnung haben, null Peilung, zero Durchblick, daher armer Irrer halt
Nachtgewand
Nachthemd. Im Falle von der Oma meistens geblümt und bodenlang. Also zumindest für die Oma. Für normalgroße Menschen eher wadenlang. Die Oma hat wahnsinnig viele davon. Alle reduziert gekauft, versteht sich. Schön sind sie eigentlich alle nicht. Aber praktisch. Weil einfach alles verhüllt wird, was eh keiner sehen will. Anders sind da schon die Nachthemden von der Susi. Aber die heißen ja auch ganz anders. Negligé, heißen die nämlich. Und die schauen natürlich auch ganz anders aus.
narrisch
wahnsinnig, irrsinnig, verrückt
Obatzter
Ein bayerisches Käsegericht mit viel Fett, Paprika und Zwiebeln. Mit einem reschen Bauernbrot dazu und einer kalten Halben schlicht und ergreifend zum Wahnsinnig werden.
Pfui Deife
Pfui Teufel
pressieren
Wenn’s einem pressiert, hat er’s eilig. Oder er hat’s pressant.
rass
trifft in erster Linie auf den Obatzten zu. Der muss nämlich leicht rass sein. Also eine bestimmte Würze haben, die einem Käse das gewisse Etwas verleiht, was man auch gut riechen kann. Weniger gut dagegen riecht es, wenn Körpergerüche ins Rasse abdriften, frag nicht.
ratschen
einen Ratsch heraushauen, was man eigentlich mit »sich unterhalten« oder »einen Plausch halten« übersetzen könnte. Aber wie gesagt, nur eigentlich. Weil: wenn man einen Plausch hält, werden unwichtige Informationen in einer netten Art und Weise unter den Mitmenschen ausgetauscht. Beim Ratschen ist es eher gegenteilig. Da geht’s ans Eingemachte. Und die Wortwahl ist, sagen wir, einfältig bis hinein ins Ordinäre. Meistens jedenfalls.
Ratschn
oder Dorfratschn sind weltweit verbreitet und, was die Einholung ortswichtiger Informationen angeht, sehr beliebt. Wohingegen das Verbreiten eigener Untugenden eher lästig ist, aber auch in den Zuständigkeitsbereich der Ratschn fällt. Meistens, aber nicht zwingend ist die Dorfratschn weiblich und älteren Semesters.
Remmidemmi
Durcheinander, Chaos
resch
knackig, knusprig
Rotzpoppel
Ein Sekret der Nase, das durch Niesen, Schnäuzen oder eine gewisse Fingerfertigkeit aus derselben entfernt werden kann.
rumfretten
Wenn jemand rumfrettet, dann hat er’s nicht leicht. Entweder ist er krank oder pleite. Oder er kommt im Job nicht recht weiter oder bei den Weibern nicht an. Jedenfalls ist er – sagen wir mal – kein Held. Eher wurstelt er sich so ein bisschen planlos durchs Leben. So was in der Art halt. Anders ist es bei einem Kater. Wenn ich nämlich am Vortag ein oder zwei Bier zu viel intus hatte, dann frette ich auch so den ganzen Vormittag lang irgendwie rum. Aber nach dem Mittagessen ist es meistens wieder gut. Das ist also mehr so ein Teilzeitfretten und zählt deshalb nicht wirklich.
Schafkopfen
Ein Kartenspiel mit weniger glorreichem Ruf, wird eher in Bauernwirtschaften gespielt.
scheißerlfreundlich
Eine Art von unangenehmer Freundlichkeit, Ich würd sagen, von schleimig über ironisch bis rein ins Hinterfotzige.
schiach
Unattraktiv, nicht hübsch, eher hässlich, also zumindest, wenn es um Lebewesen geht. Wenn ich dagegen eine schiache Grippe hab, dann hab ich eine echt schlimme. Auch das Wetter kann schiach sein, wenn’s zum Beispiel wieder mal Kuhfladen regnet.
Schleimsau
zusammengesetzt aus schleimig und Sau. Somit bedarf’s keiner weiteren Erklärung.
Schleuderaffe
Wenn einer frisst wie ein Schleuderaffe, hat er einen Mordshunger und haut richtig rein. Danach braucht er meistens ein Schnapserl oder zwei.
Schmarrn
Wenn jemand einen Schmarrn redet, verbreitet er Unsinn. Wenn jemand einen Schmarrn brät, dann nicht. Dann gibt’s anschließend was ganz Feines zu essen. Mit selbstgemachtem Kompott von der Oma – direkt ein Traum.
Schnackler
Schluckauf
schnackseln
pimpern, nudeln, ihr wisst schon
Schniedl
männliches Geschlechtsteil. Bevorzugt nimmt man diesen Begriff bei Buben her. Oder eben bei mäßig ausgeprägten Exemplaren dieser Spezies.
Schwammerl
Pilze
Sozialamtlätschn
Hierbei handelt es sich um eine Randgruppe, die der Meinung ist, das bisschen Geld, was mangels Ausbildung verdient werden könnte (wenn man es schaffen würde, morgens aufzustehen, zu duschen und dann zur Arbeit zu fahren), kriegt man vom Sozialamt auch ohne Stress.
Spansau
Spanschwein
Tragerl (Bier)
Tragerl ist ein zärtlicher Ausdruck für Träger oder Kasten, der Getränke beinhaltet. Wenn man aber von Bier spricht, ist eine gewisse Zärtlichkeit durchaus angebracht.
umeinander stopseln
Wenn man umeinander stopselt, dann ist man zumindest für den Moment mit der aktuellen Situation wenigstens leicht überfordert. So muss man praktisch erst mal seine Gedanken ordnen und gegebenenfalls nach einer Erklärung, im schlimmeren Fall nach einer Ausrede suchen und versucht eben durch dieses Gestopsle irgendwie an Zeit zu gewinnen. Politiker können das prima, dieses Rumstopseln, und da fällt’s ja kaum noch jemandem auf.
Wadlbeißer
Beim Wadlbeißer gibt’s ja zwei völlig verschiedene Interpretationen, nämlich eine positive und dann freilich auch eine negative. Im ersteren Fall ist es ein Mensch, der an einer Sache dranbleibt, auch wenn sie noch so ausweglos erscheint. Ein Kämpfer quasi. Ich kenn das zum Beispiel von mir selber bei schwierigen Mordfällen. Genau. Und die negative Version ist eher jemand, der in ausweglosen Situationen nicht aufgibt. Nein, da ist schon ein Unterschied. Sagen wir, es ist mehr jemand, dem du schon fünfzigmal gesagt hast, dass er dir auf die Eier geht, und dann ruft er tatsächlich das einundfünfzigste Mal auch wieder an. Also mehr in Richtung Nervensäge als Kämpfer vielleicht.
Wammerl
Ein gut durchwachsener Schweinebauch. Wird gern direkt im Sauerkraut erhitzt und gibt dem Kraut einen unverschämt guten Geschmack. Aber auch gegrillt, resch und knusprig – der pure Wahnsinn.
Watschn
Eine Ohrfeige. Aber nicht so ein Tatscherl, das man auch einem nervigen Kind einmal gibt, sondern schon eher eine von der kräftigeren Sorte.
wo der Bartl den Most holt
wo’s langgeht, was abläuft oder wer das Sagen hat. Sowas in der Art halt (bei uns halt die Oma)
zerdatscht
zerquetscht
Zefix!
Die Koseform eines Fluches, die dementsprechend ausdrückt, dass der Benutzer desselben grad irgendwie durch irgendwas tierisch genervt ist.
Zinken
ein eher überdimensionales Modell einer Nase
Zischhalbe
ist in der Regel das erste Bier, und der Durst lässt es quasi schon in der Gurgel verdunsten. Deshalb trinkt man es so schnell wie möglich, dass alles grad so zischt.
Zofenkammerl
Ein Kammerl ist ein kleines Zimmer und ein Zofenkammerl eben das einer Zofe. Was ich aber im Fall Birkenberger damit sagen wollte: es gibt eben keine Hotelzimmer mehr. Selbst die Besenkammer ist an Pygmäen vermietet.
Zwickel
Ein Zweieurostück. Geht in Niederkaltenkirchen gut als Trinkgeld durch. In München wird man dafür vom Kellner nur milde belächelt. Oder er lässt es einfach achtlos auf dem Wirtshaustisch liegen. Im schlimmsten aller mir bekannten Fälle gab’s sogar schon mal Hausverbot aus einem echt fadenscheinigen Grund heraus.
Zwiderwurz
Ein Zwiderwurz ist ein mürrischer Mensch. Wobei es da freilich einige Unterschiede gibt. Der eine, der ist eher selten mürrisch, der andere öfters. Manch einer ist es sogar immer. Oder wenigstens immer öfter, was aber nicht selten seinen unerfreulichen Lebensumständen geschuldet ist. Arbeit kann da meinetwegen der Auslöser sein. Oder auch die Ehe. Da kann man nix machen, da steckt man nicht drin. Im Grunde aber kann man einen Zwiderwurz in drei Kategorien einteilen: Nämlich den Vollzeit-Zwiderwurz, den Teilzeit-Zwiderwurz und den Gelegenheits-Zwiderwurz. Ja, so einfach ist das.